Kommentar
05:36 Uhr, 16.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 16. Mai 2014

Der gestrige Handelstag brachte für den DAX / FDAX eine auffällige Eintrübung der technischen Ausrichtung mit sich. Der Bund-Future profitierte dagegen von der aktuellen Stimmung im Markt.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.656,05 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 146,68 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Für ein „kleines neues Allzeithoch“ im DAX / FDAX hatte es gestern, trotz einer kritisch zu interpretierenden technischen Ausgangslage in den 30 und 60 Minutencharts, temporär gereicht, bevor sich dann unter Schwankungen besonders im Laufe des Nachmittages die Angebotsseite durchzusetzen begann. Was uns im Tageskursverlauf des DAX / FDAX verblieb, war die Ausformung eines negativen Überlappungsmusters – in seiner Form sogar sehr ausgeprägt ausgebildet.

Fundamental orientierte Marktexperten begründeten diese Entwicklung mit einem Verweis auf schwachen Wachstumszahlen aus der Eurozone und nur durchwachsenen Wirtschaftsdaten aus den USA. Bei DJNW hieß es dazu weiter: „Eine mögliche Regierungskrise in Athen und ein Bericht über - später dementierte - Pläne zu einer rückwirkenden Besteuerung von Kapitalgewinnen auf griechische Anleihen trugen ebenfalls nicht gerade zur Stimmungsverbesserung bei.“

Mit Blick auf die schwache Entwicklung innerhalb der Eurozone wurde allerdings auch wieder die Erwartungshaltung befeuert, die EZB werde im Juni mit einem ganzen Maßnahmenkatalog dagegen ansteuern, was die Nachfrage nach Bundesanleihen ungebrochen anschob. Der Bund-Future kletterte auf ein neues Hoch bei 146,75 Punkten (Schlusskurs 146,66). In unserer gestrigen „Nabelschau“ hatten wir versucht, eine Begründung für diese Entwicklung zu geben.

http://www.godmode-trader.de/artikel/bund-future-nabelschau-was-geht-denn-im-bund-future-derzeit-ab,3749093

Hinweis: die in der gestrigen „Nabelschau“ getroffenen Ausführungen ersetzen heute unseren Kommentar / Einschätzung zum Bund-Future.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Strategisch gesehen, also auf Basis des Wochencharts, brachte der Abschwung per gestern eine zumindest formationstechnisch zu bewertende Eintrübung mit sich. Noch ist die Wochenkerze nicht abgeschlossen, doch wenn sich heute die Nachfrageseite nicht durchsetzen sollte, verbleibt uns sowohl im DAX, als auch im Dow Jones, wie auch im S&P 500 ein Erschöpfungsmuster an der oberen Bereichsbegrenzung der seit Januar gültigen Zwischenkonsolidierung.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-16-Mai-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Innerhalb der Tagescharts sehen wir in den beiden US-Indizes gültige, bisher reaktionsfrei verlaufene Abwärtsbewegungen, welche sich ebenfalls kleinen Erschöpfungsmustern anschlossen und die gestern benannten „Abendstern“ Formationen bestätigten. Im DAX / FDAX formte sich per gestern ebenfalls ein kritisch interpretierbares Zweitagesmuster aus: ein negatives Überlappungsmuster, hier sogar der „heftigen“ Art, so dass es spannend bleibt.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der FDAX gab gestern (nach der Markierung eines neuen historischen Hochs bei 9.822,50) im Tagestief bis auf 9.636 Punkte nach und ummantelte damit die Vortageskerze mehr als komplett. Das Tagestief verfehlte die angepasst errechnete Normalkorrektur bei 9.812 Punkten (bezogen auf die Wegstrecke des jüngsten Aufwärtsimpulses) nur knapp, vom Ausmaß her ist die Wahrscheinlichkeit auf ein rasches neues Bewegungshoch im laufenden Fraktal, über die 9.822 hinaus, jedoch deutlich gefallen. Rein statistisch gesehen, liegt diese jetzt bei etwa 50 Prozent. Fällt der FDAX unter das 9.812er Niveau, verringert sich die Trefferquote auf rund 36 Prozent auf ein rasches neues Hoch.

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Sehen wir uns den Tageschart an, kann man im Moment dennoch unterstellen, dass zumindest bisher der übergeordnete Aufwärtstrend noch nicht „endgültig zerschossen“ ist. Per Schlusskurs hielt das 9.665 / 9.650er Unterstützungsniveau, auch wenn es jetzt nur noch eine Signalfunktion innehat. Von einer nachhaltigen Unterstützung kann hier und jetzt ohnehin keine Rede mehr sein. Sollte sich der Future heute auf der Unterseite weiter durchsetzen, leitet sich das nächst tiefere potentielle signaltechnisch interessante Auffangniveau im Bereich der errechneten Maximumkorrektur bei 9.562 / 9.542 und der unteren Trendkanalbegrenzung bei 9.548 Punkten her.

Die Markttechnik zeigt sich im FDAX auf Tagesbasis eingetrübt: der unterlegte Richtungsfilter ist unverändert long ausgerichtet, die Schwungkraft ist dagegen bereits rückläufig.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das per gestern ausgebildete Tagesmuster (negatives Überlappungsmuster) gilt in der Marktanalyse als ein recht zuverlässiges Erschöpfungsmuster, dem sich nicht zwingend am Folgetag, aber diesem nachfolgend meist noch ein zweiter Abschwung anschließt. Folglich wollen wir allein auf diese Indikation hin, für das laufende Fraktal einen weiteren Abschwung nicht ausschließen. Als realistisches Kurs-Ziel sehen wir in diesem Falle die 9.562 / 9.542er Region durchaus.

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Die intraday-Charts des FDAX (30 und 60 Minuten) zeigen eine fortgesetzt negative Eintrübung, nachdem wir gestern ja bereits mit einer abgeflachten Ausrichtung in den Handel gegangen sind (siehe gestriges Handelstagebuch). Auffällig ist, dass sich in beiden Zeitfenstern die Schwungkraft auf der Unterseite überhitzt hatte und erst im Zuge der letzten Handelsstunden wieder an Boden gewinnen konnte. In der Konsequenz leitet sich jetzt im Bereich um 9.645,50 bis 9.636 ein neues Unterstützungsband ab. Der unterlegte Richtungsfilter ist short ausgerichtet.

(4) Geplante Handelsrichtung: Sehen wir uns die technische Ausgangslage jetzt mit einem neutral / nüchternen Abstand an, überwiegen die negativen Argumente – dass müssen wir hier so unterstreichen, ob es uns nun gefällt oder nicht. Im strategischen Sinne wollen wir jetzt noch nicht gleich die Segel streichen, hier geben wir dem DAX / FDAX noch eine Chance (solange der Trendkanal intakt ist und bleibt), doch im kurzfristigen Zeitfenster sieht es eingetrübt aus – chart-, wie auch markttechnisch.

Heute ist der kleine Maiverfall, da könnte es um die Basispreise 9.600 oder 9.700 noch einmal zu temporär hektischen Bewegungen kommen, doch sollten sich diese im Vergleich zu den Vortagen am 9.800er Niveau gesehenen Entwicklungen in Grenzen halten. Wir gehen davon aus, dass (a) mittlerweile genug Sicherungsmaßnahmen ergriffen wurden und (b) zeigte sich ja auch schon gestern, dass die 9.700 ein recht gut verteiltes Risikoprofil des open interest aufweist. Das sollte am 9.600er Niveau nicht anders sein.

Wir fokussieren im heutigen Handel tendenziell wohl auf weitere Abschläge, behalten uns intraday jedoch vor, die Meinung rasch zu ändern, sollte die übergeordnet noch immer latent positiv ausgerichtete Grundtendenz wieder an Dominanz gewinnen. Eine konkrete Kernpositionierung legen wir heute nicht fest. Hier nehmen wir gegebenenfalls intraday Stellung, sollte sich hier eine klare Tagestendenz ausbilden.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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