Kommentar
19:05 Uhr, 15.05.2014

Bund-Future: "Nabelschau" - Was geht denn im Bund-Future derzeit ab ??!!

Mit einer beeindruckenden Performance glänzt seit drei Tagen der Bund-Future und alle schauen staunend zu. "Was passiert da eigentlich?" ist eine viel gestellte Frage in diesen Tagen.

Erwähnte Instrumente

Ausführungen zu unserem Seminar und den vorgeschlagenen Seminar-Inhalten finden Sie im Anschluss an die heutige Nabelschau.

Tagesrückblick

Heute wollen wir einmal von unserer üblichen Rückschau auf den Handelstag im FDAX abrücken und uns auf den Bund-Future konzentrieren. Hintergrund dieser Entscheidung ist die beeindruckende Entwicklung des Renten-Kontrakts in den letzten drei Handelstagen. Auffällig ist, dass der Renten-Kontrakt am Dienstag durchstartete, als von Seiten der Bundesbank signalisiert wurde, dass sie sich nicht gegen mögliche fortgesetzte Lockerungsmaßnahmen der EZB stellen würde und damit Draghis Politik weiterer möglicher Zinsschritte unterstützt. Von da an ging es im FGBL fast schnurgerade aufwärts. Überwand der Future am Dienstag noch die analytisch wichtige Hürde bei 145,00, so sahen wir ihn heute bei 146,75 im bisherigen Hoch und ein wirkliches Ende scheint nicht in Sicht zu sein.

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Und wir fragen uns, was geht denn da ab? Verschiedene Argumentationen wurden gewälzt:

(1) Könnte es an dem Ukraine Risiko liegen? Dazu verhielt sich im Gegenzug der Aktienmarkt in Deutschland und in Europa zu stabil, zudem wir auch eine outperformance zu den fallenden (korrigierenden) Aktienmärkten in den USA sehen. Das heißt, eine direkte Verbindung zur Ukraine-Krise können wir hier nicht mit den Kursgewinnen in Verbindung bringen.

(2) Aber wenn es mit einer erwarteten weiteren Zinssenkung im Zusammenhang stehen könnte, warum steigen dann die Aktienmärkte nicht weiter?

(3) Aber unterstellt, es hängt mit einer möglichen Zinssenkung der EZB zusammen, warum wird jetzt aggressiver gekauft, als bei vorangegangenen Zinssenkungen?

Eine im Markt mittlerweile sehr favorisierte Erklärung lautet wie folgt:

(a) Wird die EZB weitere Zinssenkungen durchführen, wird ein Minus-Zins wahrscheinlich.

(b) Besonders Versicherungsgesellschaften sind aber auf einen positiven Cash-Flow angewiesen.

(c) Folglich wird vor einem solchen Zinsschritt massiv in Anleihen Investiert, um noch positive Rückflüsse zu erhalten.

Spricht man mit Händlern im Rentenbereich, wird berichtet, dass Anleger derzeit Anleihen sogar massiv über Nominalwert kaufen, solange noch immer ein irgendwie gearteter positiver Rückfluss gewährleistet ist.

Folgen wir dieser Argumentation (und diese ist schlüssig, angesichts der abgekoppelten Entwicklung der Rentenmärkte von anderen Anlageklassen), ist der Bund-Future aller Voraussicht nach noch nicht am Ende. Das heißt: der FGBL sollte bis Juni gut abgesichert sein. Reaktionen sind jederzeit möglich, dennoch sollten sich diese in Grenzen halten und zu Käufern genutzt werden. Von Seiten des professionellen Handels werden Kurse über 147,00 / 147,50 im FGBL Juni Kontrakt jedenfalls nicht ausgeschlossen.

Fazit: auch wir werden uns weiterhin auf die Long-Seite im Bund-Future fokussieren.

Informationen zu unserem Seminar in Frankfurt / Main:

Der Anfrage aus dem Stream folgend, führen wir am 14. Juni in Frankfurt / Main ein Tagesseminar zu Themen der praktischen Anwendung der Technischen Analyse, der Systementwicklung und zum Handling von Optionen im Markt (welchen Einfluss diese auf Kasse- und Future-Preise haben) durch. Das Seminar wird am Vormittag vorrangig einführende Themen behandeln, am Nachmittag substanzhaltiger sein, damit jeder einen Mehrwert davon hat. Die konkreten Inhalte werden aus den Anfragen der Streamleser zusammengestellt und bis Donnerstagabend bereitgestellt.

Wir haben eine Räumlichkeit blocken können im Lindner Hotel und Sports Academy in Frankfurt / Main, neben der Commerzbank Arena in der Otto-Fleck-Schneise 8. Das Arrangement umfasst 2 Kaffeepausen (Kaffee, Tee, Gebäck), Mittagessen Buffet inkl. 1 Softgetränk und Mineralwasser ohne Begrenzung im Seminarraum. Wir müssen bis zum 20. Mai verbindlich wissen, wer kommt, dazu bitte an folgende e-mail-Adresse wenden: futuretrader_treffen@web.de. Um es kostendeckend zu halten, sollte die pro Kopf eine Pauschale von 79,00 Euro reichen (das sind weniger als vier FDAX-Punkte). Da wäre alles enthalten, was das Seminar betrifft. Für den Abend besteht noch die Möglichkeit, auf ein paar Bier gemeinsam zusammenzusitzen (wer will), ist jedoch nicht in den 79,00 Euro enthalten.

Themenübersicht

Beginn des Seminars um 10:00 Uhr

Ich vertrete nach wie vor die Ansicht, dass es nicht ausreicht, die Grundlagen der Chart- und Markttechnik zu beherrschen, sondern mindestens genauso wichtig ist es, die einzelnen Akteure am Markt zu kennen und zu verstehen, was diese eigentlich dort tun. Jeder sollte in etwa eine Vorstellung davon haben, wie die einzelnen Akteure am Markt ineinander greifen, wie Orders gegeben und im Markt verarbeitet werden, welche Rolle der derivate Markt spielt, wie Optionen im Markt wirken (open interest) usw., um ein Gefühl dafür entwickeln zu können, wann man im Markt (besonders im intraday-Geschäft) mit welcher Tendenz rechnen kann. Mitunter ist diese Erkenntnis wichtiger als jeder Indikator, wird aber von den wenigsten Anlegern beachtet. Wichtig ist es hierbei auch, dass Sie verstehen, was für realistische Interessen jede Gruppe vertritt und wir so mit vielen Mysterien endlich aufräumen können.

Somit sollte eine Übersicht und eine Erläuterung dieser Gruppen und deren Arbeit, sowie deren Denkweise am Anfang des Seminars stehen. Hierbei werden wir auch einen kurzen „Ausflug“ in die Optionspreistheorie machen müssen, um auch Phänomene wie das open interst und das Dividendenstripping zu verstehen. Wenn das deutlich ist, werden Sie auch eine differenzierte Sicht auf das Thema der Stimmungsindikatoren bekommen, weil Ihnen dann die tatsächliche Aussagekraft vieler umjubelter Stimmungsindikatoren deutlicher wird.

Im Anschluss werden wir uns den Grundlagen der technischen Marktbeurteilung und Handelsweise annähern. Wichtig ist hierbei, zunächst eine klare Strukturierung zu treffen um die Funktionsweise von Chart- und Markttechnik verstehen. Was kann sie, was kann sie nicht.

Darauf aufbauend werden wir über den praktischen Umgang mit zwei verschiedenen Handelsansätzen diskutieren: der Mustererkennung und des Contra-Ansatzes / Range-Trading. In diesem Zusammenhang sollten Ihre bisher gestellten Fragen zu diesen Ansätzen aufgegriffen und beantwortet werden. Wichtig hierbei: wir werden dies immer im Kontext zu dem ganz oben aufgeführten Punkt sehen müssen – welchen Einfluss haben bewusst oder unbewusst die einzelnen Akteure auf unsere Entscheidungen.

Im dritten Themengebiet widmen wir uns den Handelssystemen und werden hier Sinn und Unsinn dieser Ansätze diskutieren. Auch hier geht es darum, möglichst realistisch die Stärken und Grenzen zu erkennen und jede weitläufige Über- oder Untertreibung zu überwinden.

Das Seminar wird Rücksicht nehmen auf die jeweiligen Vorkenntnisse, wobei es nicht schlecht wäre, wenn Sie sich zumindest ein wenig im Vorfeld mit der Materie befassen.

Es werden alle Fragen auch während des Seminars beantwortet, wir werden uns viel Zeit nehmen, um möglichst erschöpfend auf die Themen und Ihre Interessen einzugehen.

Das Seminar wird etwa gegen 18:00 Uhr enden.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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