Kommentar
05:25 Uhr, 13.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 13. Mai 2014

Als wahrscheinlichstes Szenario im Vorfeld beschrieben, drang der FDAX im gestrigen Handel nun endlich in die obere Bereichsbegrenzung der seit Anfang Januar gültigen Zwischenkonsolidierung ein.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.702,46 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 144,69 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Seit einigen Handelstagen skizzierten wir als wahrscheinlichstes Szenario den Ausbruch der US-Indizes auf der Oberseite der seit Januar gültigen Konsolidierungszone und die sich daraus ableitende Chance für den DAX / FDAX, ebenfalls die Oberseite in Angriff zu nehmen. Mit einem Hoch bei 16.704 (Schlusskurs 16.695) ist es dem Dow Jones nun gestern endlich gelungen, die obere Bereichsbegrenzung zu überwinden (per Schlusskurs bestätigt) und auf ein Niveau zu klettern, welches er in seiner Geschichte noch nie erreicht hat. Der S&P 500 verfehlte einen neuen Rekord nur in der Nachkommastelle.

Für den DAX / FDAX hatten sich im Vorfeld die kritischen Stimmen gehäuft und der Index (ebenso der Future) sind auch noch ein stückweit weg von einem neuen Rekordhoch. Und dennoch haben die Notierungen gestern eine erste große Hürde in die Richtung überwunden, welche wir mit Verweis auf die vielversprechende Lage im Wochen- und Tageschart als realistisch skizziert hatten.

Fundamental orientierte Marktbeobachter führten gestern mehrere Argumente zur Begründung der Entwicklung auf: (a) die vergleichsweise ruhige Lage in der Ost-Ukraine nach dem Referendum vom Wochenende und (b) erneute Hoffnungen auf weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen durch die EZB.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Ob es auch dem DAX / FDAX im ersten Anlauf gelingen wird, die obere Bereichsbegrenzung der seit Januar gültigen Konsolidierungszone zu überwinden, wird sich erst noch zeigen müssen, aber ein erster großer Schritt in Richtung der jüngsten Erwartungshaltung hat der Index (mit seinem Future) gestern bereits vollzogen. Wir bleiben optimistisch, dass hier auch noch weiteres Potential zu holen ist, auch wenn der Kursverlauf innerhalb der intraday-Zeitfenster auffällig überkauft ist. Bestätigen sich in den beiden US-Indizes Dow Jones und S&P 500 die gestrigen Entwicklungen, wäre von deren Seite aus eine beeindruckende Vorbildleistung gegeben und sollte dem deutschen Markt durchaus weitere stützende Impulse geben. Wir bleiben aktuell weiterhin optimistisch und verweisen auf die anhaltend vielversprechende Ausrichtung des Kursverlaufes im Wochenchart des DAX-Index.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der Wochenchart lässt sich auch weiterhin so interpretieren, dass ein Versuch der Überwindung der oberen Bereichsbegrenzungen der laufenden Konsolidierungszone ein realistisches Unterfangen bleibt. Hierzu verweisen wir begründent besonders auf die Stärkeentwicklung in diesem Zeitfenster, welche einen Boden ausbildet und sich jetzt aller Voraussicht nach aus ihrer seit Ende Dezember gültigen Abwärtstendenz nach oben hin zu lösen scheint. Wollen wir jetzt nicht in Euphorie verfallen, noch sind einige, wahrscheinlich harte Hürden auf der Oberseite zu knacken, aber die Tendenz stimmt zumindest.

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Innerhalb des Tagescharts ist es dem FDAX ebenfalls gelungen, durch den gestrigen Kursanstieg in das oberhalb der 9.650 beginnende und sich bis 9.819 erstreckende Widerstandsband einzudringen und die ersten Hürden aus dem Weg zu räumen. Eine 9.650 als „runde Zahl“ ist geschafft, ebenso eine 9.700. Die verbleibenden, aber streng genommen an analytischer Bedeutung verlierenden Hürden um 9.741,50 / 9.755,50 und darüber um 9.818 / 9.819 bleiben noch als Zielmarken in Reichweite, sollten aber ebenfalls zur Disposition stehen, wenn es den US-Barometern gelingt, ihren gestrigen Vorsprung weiter auszubauen und es nicht wieder zu geopolitischen Verwerfungen kommt.

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Der Tageschart im FDAX weist uns eine positiv interpretierbare Markttechnik aus, dies gilt sowohl für den unterlegten Richtungsfilter, ebenso für die Entwicklung der Schwungkraft.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Selbst wenn „alles“ gut und vielversprechend aussieht, lassen sich immer irgendwelche Wermutstropfen herleiten. Und das wäre die Stärkeentwicklung in im FDAX in dessen intraday-Zeitfenstern. Durch alle sinnvollen Zeiteinheiten, vom 3 Minuten-, über den 30 Minuten-, bis hin zum 60 Minuten-Chart lässt sich die Schwungkraft als „überhitzt“ interpretieren. Andererseits ist dieser „Qualitätsausweis“ intraday nach Ausbrüchen aus dominanten Konsolidierungsphasen nicht überzugewichten. Konkret heißt das, wir wollen dieser Überhitzung aktuell keine gesteigerte Bedeutung beimessen. Im Moment definieren wir jeden Aufwärtsschub als Impuls, jede Abwärtsbewegung als Reaktion.

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Zunächst nur zu Orientierung, aber dennoch auch als Indikation, berechnen wir die Reaktionspotentiale, bezogen auf die Wegstrecke der jüngsten Aufwärtstendenz der letzten vier Handelstage, welche die „Keimzelle“ eines neuen Allzeithochs sein könnte / sollte. Diese lauten wie folgt: 9.625 / 9.609 (Minimumkorrektur), 9.569 (Normalkorrektur) und 9.530 / 9.514 (Maximumkorrektur). Solange der FDAX die errechnete Minimumkorrektur nicht nachhaltig unterschreitet, bleibt die Ampel auf „grün“.

(4) Geplante Handelsrichtung: Weiterführend bleiben wir für den FDAX optimistisch und halten an einem Szenario fest, welches neue Höchstkurse als realistische Wahrscheinlichkeit ansieht. Im ganz kurzfristigen Zeitfenster verweisen wir dagegen auf die aktuellen Überhitzungen im intraday-Bereich, woraus wir zumindest gesteigerte Reaktionswahrscheinlichkeiten herleiten. Aber wie unter (3) geschrieben: solange die errechnete Minimumkorrektur nicht unterschritten wird, solange bleiben wir für den Kursverlauf des Index-Future optimistisch.

Konkrete Positionierungen besprechen wir wie immer im Stream.

Bund-Future

Im Hinblick auf den Bund-Future, hatten wir gestern die 145,00 als technisch massive und auffällige Hürde beschrieben und trotz einer übergeordnet positiven Gesamtausrichtung des Kursverlaufes im Tageschart, eine gesteigerte Reaktionswahrscheinlichkeit unterstellt. Wir halten an dieser Einschätzung auch heute unverändert fest und fokussieren auf das 144,62er Unterstützungsniveau (gestriges Tagestief), dessen Unterschreitung zumindest aus analytischer Sicht weiteres Abwärtspotential eröffnen sollte.

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Halten wir fest: wenn die Stimmung im Markt derzeit tatsächlich verstärkt in Richtung weiterer Lockerungsmaßnahmen der EZB tendieren sollte, sollte der Renten-Kontrakt auf der Unterseite gut abgesichert sein. Dennoch lässt das Chartbild ein solches Szenario aktuell durchaus als realistisch zu.

Beachten Sie zudem im Stunden-Chart eine HC (obere Trendbegrenzungslinie), welche sich vom Freitag über das gestrige Tageshoch anlegen lässt und derzeit im Bereich um 144,72 verläuft. Folglich liegt für heute unser Augenmerk auf der 144,62. Sollte dieses Niveau unterschritten werden, erwarten wir weitere Kursabschläge, begleitet von einem klaren short-set-up im Stunden-Richtungsfilter. Oberhalb der 144,62 definieren wir dagegen den FGBL als „trading neutral“, wobei der obere Widerstand im Bereich um 144,84 zu suchen ist.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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