Kommentar
05:36 Uhr, 09.05.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 09. Mai 2014

DAX und FDAX scheuen vor der oberen Bereichsbegrenzung zurück, welche seit Januar den Kurs des Index immer wider deckelt. Die technische Ausgangslage bleibt bisher dennoch vielversprechend.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.607,40 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Wird die EZB im Juni die Zinsen senken? Interpretiert man die Aussage Draghis, welche er am gestrigen Donnerstag in der Pressekonferenz in einem Nebensatz auf eine Frage hin äußerte, dann könnte, sollte es so sein. Die Aktienmärkte, welche zunächst mit Abschlägen auf Draghis Statement reagiert hatten, in dem es klang, als würde die EZB weiteren geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen eine Abfuhr erteilen, drehten auf der Stelle und legt über die bis dahin gültige Tagesspanne kräftig zu. Der FDAX markierte mit 9.633 sein Tageshoch, während er eineinhalb Stunden vorher noch das Tagestief bei 9.493,50 handelte.

Befragte Marktbeobachter waren sich gestern insoweit einig, als dass sich Draghi wieder einmal verbal sehr weit aus dem Fenster gelegt hat, in dem er Aussagen in dieser Hinsicht traf.

Darüber hinaus sahen wir gestern gute Konjunkturdaten in den USA. Das technische Gesamtumfeld sieht aktuell für die Börsenbarometer „gut“ aus, die Situation in der Ukraine bleibt unklar, könnte sich aber, zumindest wenn man den Worten Putins Glauben schenkt, in Richtung Entspannung aufhellen.

Im Grunde rechtfertigen die derzeitigen Rahmenbedingungen ein Festhalten an einer strategisch optimistischen Erwartungshaltung, allein der Glaube der Akteure lässt noch auf sich warten.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Dow Jones und FESX verpassten im gestrigen Handel das Markieren eines neuen historischen Hochs nur knapp, der S&P 500 liegt noch etwas weiter von dieser Zielmarke zurück, der FDAX bewegt sich per Schlusskurs 75 Punkte unter dem bei 9.650 beginnenden oberen Widerstands- und Begrenzungsbandes der seit Januar gültigen Zwischenkonsolidierung, welches sich bis knapp über 9.800 erstreckt.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-09-Mai-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Sehen wir uns die Wochencharts an, bleiben wir bei unserer Aussage, dass im Grunde nach oben hin „noch alles drin“ ist. Besonders offensichtlich wird diese Einschätzung, wenn wir uns Dow Jones und S&P 500 ansehen und im Grunde nur noch auf die obere Begrenzung derer Konsolidierungszonen starren, welche im Grunde kurz vor einer Überwindung stehen sollten. Und doch ist die Situation kritisch, denn, wie es im Markt heißt, halten sich die Akteure solange zurück, bis sich eine klare Richtung ergibt – und diese könnte sogar einen Rücksetzer beinhalten, wenn sich die Obergrenzen selbst auf den „letzten Metern“ als massive Hürden erweisen.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der FDAX weist uns eine klassisch neutrale Ausrichtung im Tageschart aus. Unverändert bewegt sich der Future (und das gilt letztendlich für den DAX-Index auch) innerhalb einer eingeengten Konsolidierungszone in den Grenzen um 9.401,50 / 9.382 auf der Unterseite und 9.650 / 9.667 auf der Oberseite. Die Markttechnik ist auf Tagesbasis lehrbuchmäßig neutral ausgerichtet, das gilt für den unterlegten Richtungsfilter, als auch für die „auf der Seite liegenden“ Schwungkraftentwicklung.

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Ganz anders schätzen wir dagegen die Lage des Kurses innerhalb der seit Anfang des Jahres gültigen Konsolidierungszone / Konsolidierungsspanne ein. Hier bewegt sich der Future weiterhin in der oberen Hälfte dieser Spanne, was wir pauschal zunächst einmal als positiv bewerten und was ein Festhalten an der Aussicht, auch dem DAX / FDAX könnte der Sprung überraschenderweise auf der Oberseite gelingen, noch immer rechtfertigt.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster im FDAX ist als Doji zu klassifizieren und gehört zu den „neutralen“ Ein-Tages-Formationen. Angebot und Nachfrage gelten hier als punktuell und zeitlich ausgeglichen. Damit wird auch über den Kurs die grundsätzlich neutrale Ausrichtung bestätigt.

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Intraday gesehen, ist die Ausrichtung ebenfalls mit einer zunehmend neutralen Komponente versehen, auch wenn die positiv zu interpretierenden Elemente formal noch immer überwiegen. Die Abfolge der steigenden Hochs und der steigenden Tiefs im 30 und 60 Minutencharts bleibt gegeben. Noch liegt uns in den Richtungsfiltern ein knappes long-set-up vor. Doch die Stärkeentwicklung lässt bereits wieder auffällig nach, so dass bis jetzt unterstellt werden kann, dass in letzter Konsequenz die Zurückhaltung der Akteure das Bild dominiert. Der DAX / FDAX scheint im 9.400er Bereich gut abgesichert, aber oberhalb der 9.600 fehlt dann doch die notwendige Zuversicht, welche die notwendigen Käufe für einen „Sprung“ tragen müsste.

Folglich wird wohl vorerst die neutrale Dominanz weiterhin das Bild bestimmen, wir behalten dennoch das große Bild im Hinterkopf, welches die Chance auf neue Hochs zumindest zum aktuellen Zeitpunkt noch offen hält.

(4) Geplante Handelsrichtung: Wir geben im intraday-Handel heute beiden Handelsrichtungen eine gleichberechtigte Bedeutung, eine „Bevorzugung“ einer Seite ist in dieser Ausgangslage nicht gerechtfertigt. Wir für uns liebäugeln mit der Oberseite, wir halten es nach wie vor für sehr wohl möglich, dass der DAX / FDAX den Sprung nach oben hin wagen sollte, aber das nüchterne Chartbild gibt dies aktuell nicht her. Folglich bleiben wir auf dem Sprung, greifen dem aber nicht vor.

Das aktuelle Unterstützungsniveau, auf welches wir fixieren, leitet sich im Bereich um 9.561,50 her, ein potentielles Unterstützungsband, mit einhergehender Low Connection definieren wir im Bereich um 9.534 / 9.527. Widerstände könnten im Bereich der 9.600 auftreten, das bereits mehrfach erwähnte „Bündel“ an Widerständen beginnt ab 9.650.

Hinweis: Unseren zweiten Artikel zum Thema „Handelssysteme“, mit Schwerpunkt auf unseren Umgang und Einsatz mit und von ihnen, finden Sie unter folgender URL:

http://www.godmode-trader.de/artikel/handelssysteme-wenn-der-rechner-handelt-teil-2,3742142

Bund-Future

Die Grundeinschätzung zum Bund-Future bleibt auch zum Wochenende hin unverändert zu unseren vorangegangenen Aussagen und Einschätzungen. Es liegt uns weiterhin ein intakter Aufwärtstrendkanal im Tageschart vor, innerhalb dessen der Renten-Kontrakt im oberen Drittel, nahe der oberen Kanalgrenze „entlangschabt“. Die Markttechnik interpretieren wir positiv und damit trendbestätigend.

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Innerhalb des Stunden-Charts erweist sich der Bereich knapp unterhalb der 145 als Widerstandsband, welches bisher hartnäckig Bestand zeigt und im Kursverlauf eine temporäre Impulsumkehr provozieren könnte. Wir achten hier für heute auf das 144,77er Niveau, dessen Unterschreitung die Vollendung einer untergeordneten Doppelspitze mit sich bringen würde.

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Die nächst tiefer liegenden, potentiellen Auffangebenen wären die Bereiche um 144,68 und darunter erst wieder ab 144,34.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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