Kommentar
00:00 Uhr, 06.02.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 06. Februar 2014

FDAX verbleibt bisher innerhalb der Zwischenkonsolidierung. Folglich ergeben sich diverse Entwicklungsszenarien. Der Bund-Future formt Erschöpfungsmuster aus.

00:06 Uhr

Die Zinsentscheidung mit der sich anschließenden Pressekonferenz der EZB am heutigen Donnerstag steht bevor, ebenso die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am morgigen Freitag. Unter diesen Vorzeichen zeigten sich gestern die Aktienmärkte im Stabilisierungsmodus, wobei die per gestern Morgen diskutierten Szenarien nur zum Teil umgesetzt werden konnten. Wir gehen noch einen Schritt weiter: in der jetzigen Konstellation sind im Bezug auf den FDAX beide Richtungen drin. Das heißt konkret: wir würden jetzt keine Übergewichtung mehr auf ein bestimmtes Szenario legen (im Gegensatz zu den Szenarien der Vortage, wo wir uns vorrangig auf Erholungsschübe fokussiert hatten).

Der Bund-Future markierte zur Wochenmitte ein neues Bewegungs- und Allzeithoch, formte im Laufe des Nachmittages / Abends jedoch ein Erschöpfungsmuster aus (shooting star), welches wir in unserem heutigen Kommentar einer fokussierten Analyse unterziehen wollen.

FDAX

Widerstände:

9.167 / 9.173 (untergeordnet)

9.226 / 9.244 (untergeordnet)

9.276 (obere Trendbegrenzungslinie)

Unterstützung:

9.074,50 (gestriges Tagestief / Bewegungstief)

8.998 / 8.984 (übergeordnet)

8.914 (untere Trendbegrenzungslinie)

Korrekturpotentiale / errechnete Reaktionsziele (Wegstrecke 9.074 bis 9.544):

9.230 / 9.253 (Minimumkorrektur)

9.309 (Normalkorrektur)

9.364 / 9.387 (Maximumkorrektur)

Beginnen wir unsere heutige Marktbeurteilung wie gewohnt mit dem FDAX. Die übergeordneten Kernaussagen zur technischen Ausrichtung des Tagescharts sind heute unverändert zu denen von gestern: (a) der übergeordnete Trendverlauf ist weiterhin abwärts ausgerichtet. (b) Der Abwärtstrend kann auch weiterhin innerhalb eines Trendkanals abgebildet werden, die Kanalbegrenzungen leiten sich heute im Vergleich zu gestern naturgemäß tiefer ab, in den Bereichen um 9.276 auf der Oberseite und 8.914 auf der Unterseite. (c) Die Markttechnik bestätigt unverändert die Gültigkeit des abwärts ausgerichteten Trendverlaufes in jeder Hinsicht: der unterlegte Richtungsfilter definiert ein sogenanntes short-set-up, die Schwungkraft konsolidiert jedoch (abweichend zur gestrigen Einstufung) auf niedrigem Niveau.

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Gestern Morgen hoben wir ergänzend einen kritischen markttechnisch definierbaren Aspekt hervor: das bisher gesehene, überaus marginale Reaktionsverhalten. Bis jetzt werten wir dieses als Indiz für eine anhaltend hohe Dynamik des Abwärtstrends und hoben und heben hervor, dass im übergeordneten Blickwinkel damit unverändert von einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit (67 Prozent) ausgegangen werden muss, dass sich der Abwärtstrend auf der Unterseite noch im laufenden Fraktal fortsetzt.

Der 30 Minuten-Chart, als auch der Stunden-Chart signalisieren aktuell eine weitestgehend neutrale Ausrichtung. Damit weichen wir ab von den Aussagen der Vortage, in denen wir zwar strategisch im Hinblick auf die Dominanz des Abwärtstrends kritisch waren, im taktisch relevanten Zeitfenster jedoch immer wieder positive Argumente im Hinblick auf eine zu erwartende Erholung favorisierten.

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Sowohl der 30 Minuten-Chart, als auch die Stunde formen zur Zeit eine Seitwärtskonsolidierung aus, deren relevante Begrenzungen in etwa in den Bereichen um 9.173 (obere Begrenzung) und um 9.074,50 (untere Begrenzung) im weitesten Sinne zu definieren sind. Enger gefasst leiten sich die aktuell gültigen Chartmarken um 9.158,50 (obere Begrenzung) und 9.088 / 9.085,50 (untere Begrenzung) her.

Innerhalb dieser charttechnischen Begrenzungen definieren wir den Kursverlauf des Future als „trading neutral“. Diese neutrale Ausrichtung wird auch über die Markttechnik dieser kurzen Zeitfenster bestätigt: der unterlegte Richtungsfilter flachte sich jüngst auf „neutral“ ab, ebenso pendelt die Schwungkraft um das „neutrale Niveau“.

In der Konsequenz diskutieren wir folgende Szenarien:

Szenario 1:

Hier knüpfen wir an unsere Aussagen / Einschätzungen der Vortage an, in denen wir auf eine positiv interpretierbare Ausgangslage verwiesen und mit steigenden Notierungen (wenigstens bis zur errechneten Minimumkorrektur bei 9.230 / 9.253 Punkten) rechneten. Mit einer diskretionär geschätzten Wahrscheinlichkeit von 50 / 50 sollte der FDAX weiterhin die Chance haben, sich nach oben hin zu entfalten.

Hierzu legen wir unser Augenmerk auf die oberen Begrenzungen (im engeren und im weiteren Sinne) bei 9.158,50 und 9.174,50 Punkten. Gelingt deren Überwindung, sollte es dem Future endlich gelingen, die seit Tagen als Ziel definierte Minimumkorrektur bei 9.230 / 9.253 anzusteuern und auszuschöpfen. Hervorheben möchten wir, dass aus der aktuellen Ausgangslage heraus die Überwindung beider genannten Chartmarken einhergehen würde mit einer Aufhellung der Markttechnik. Besonders der unterlegte Richtungsfilter sollte wieder auf long drehen, die Schwungkraft würde ansteigen.

Wie setzen wir ein solches Szenario um?

(a) Ideal wäre es, wenn der FDAX noch einmal das intraday-Unterstützungsband knapp unterhalb der 9.100 anhandeln würde. Hier platzieren wir Kauforders mit Stopp um 9.073 Punkte. Werden Kauf-Positionen eröffnet und erholt sich der Markt, passen wir die Stopp-Kurse entsprechend nach oben hin an, hierzu werden wir uns in den Trading-News dazu äußern.

(b) Nach oben hin wären Käufe jeweils knapp oberhalb der genannten oberen Bereichsbegrenzungen sinnvoll (hier ist aber damit zu rechnen, dass wir immer wieder mit einem temporären Abprallen des Kurses werden rechnen müssen). Folglich wäre uns (a) lieber. Dennoch: überwindet der FDAX die 9.158,50 kaufen wir und stocken bei 9.174,50 auf. Als Kurs-Ziel legen wir die 9.230 fest (untere Begrenzung der errechneten Minimumkorrektur).

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Szenario 2:

Szenario 2 ist die Gegenseite von Szenario 1 und weist ebenfalls eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 50 / 50 aus. Hier verweisen wir auf die unterstellt und anhaltend hohe Dynamik auf der Unterseite. Konkret: einen „finalen Ausschüttler“ könnten wir uns angesichts der hohen Dynamik des übergeordnet gültigen Abwärtstrends noch vorstellen.

In diesem Falle sollte die Abschwächung unterhalb der 9.074,50 an Fahrt gewinnen und die analytisch wichtige Unterstützung knapp unterhalb der 9.000 Punkte anhandeln. Achtung hier: wir rechnen damit, dass im Falle einer entsprechenden Kursabschwächung, die 8.998 / 8.984 als Unterstützung hält und der Kurs von diesem Niveau abprallt. Das heißt, hier könnte / sollte sich eine Positionsdrehung lohnen.

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Hinweis: auch wenn wir beide Szenarien mit 50 / 50 bewerten, sollte dennoch beachtet werden, dass der FDAX jüngst auch Chancen auf weitere Kursverluste nicht angenommen hat. Folglich sollte (im Gegensatz zur Long-Seite) auch erst unterhalb der 9.074,50 mit Shorts agiert werden. Einen gestaffelten Positionsaufbau sehen wir für diesen Fall nicht vor.

Szenario 3:

Szenario 3 fokussiert eher auf kurze intraday Aktivitäten: das Eingehen von Gegenpositionen innerhalb der Konsolidierungszone bei Erreichen der jeweiligen Bereichsbegrenzungen (Haltepositionen). Hier fokussieren wir auf die jeweils inneren Begrenzungen mit Stopp an den äußeren Begrenzungen.

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Bund-Future

Widerstände:

144,32 / 144,57 (Bewegungshoch)

Unterstützung:

143,85 (potentielle Nackenlinie)

142,25 / 142,07 (übergeordnet)

142,90 (untergeordnet)

142,25 und 142,07 (abgeleitet aus Tageschart)

Korrekturpotentiale (Wegstrecke 142,26 / 144,57):

143,80 / 143,69 (Minimumkorrektur)

143,42 (Normalkorrektur)

143,14 / 143,03 (Maximumkorrektur)

Die auffälligste markttechnische Komponente innerhalb des Aufwärtstrends des Bund-Futures auf Tagesbasis ist die anhaltend hohe Dynamik im Bezug auf die Impulsbewegung, was sich auch heute wieder zeigte. Die errechnete Minimumkorrektur ist nicht erreicht und damit war ein neues Bewegungshoch fast folgerichtig.

Die technische Ausgangslage bleibt folglich: (a) intakter und in jeder Hinsicht bestätigter Aufwärtstrend, (b) markttechnisch bestätigt und (c) Widerstände um 144,32 / 144,57.

Und doch halten wir an einer eher kritischen Erwartungshaltung fest. Wir begründen diese wie folgt: (1) der Aufwärtstrend kann auf Basis des Tagescharts als überkauft eingestuft werden, (2) der Trendkanal ist nach oben hin überreizt und (3) (das wohl wichtigste Argument) es liegt uns ein Erschöpfungsmuster (shooting star) vor.

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Dieses gestrige potentielle Erschöpfungsmuster in Kombination mit der Lage im Trend und dem Abknicken der Schwungkraft aus der überkauften Marktverfassung heraus, werten wir als kritisch genug, um auf ein kritisches Erwartungsszenario zu setzen.

Wir richten unser Augenmerk auf die 143,85, die potentielle Nackenlinie einer kleinen, möglichen Doppelspitze innerhalb des Aufwärtstrends.

Kommt es hier zu einem Unterschreiten dieses 143,85er Kursniveaus, wäre (a) die mögliche Umkehrformation formal vollendet und (b) das rechnerische Kursabschlagspotential (ebenfalls formal) auf etwa 143,00 Punkte zu legen. Für uns ist jedoch die errechnete Minimumkorrektur als mögliches Kurs-Ziel wichtiger, diese verläuft bei etwa 143,80 / 143,69 Punkten. Die Normalkorrektur leitet sich im Bereich um 143,42 her und sollte das realistischste Kursziel einer solchen Entwicklung sein. Beachten Sie, dass die rechnerische Normalkorrektur mit der unteren Begrenzung des noch gültigen Aufwärtstrendkanals bei 143,40 zusammenfällt. Diese Tatsache stärkt uns in der Ansicht, dass damit dieses Kursniveau durchaus ein realistisches Kursziel darstellt.

Innerhalb der markttechnischen Ausrichtung, setzt sich aktuell die Schwungkraft bereits aus ihrem Trendkanal nach unten hin ab. Das könnte „exemplarisch“ für den FGBL sein.

Die Long-Seite stellen wir in der Szenariodiskussion zurück.

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Zusammenfassend halten wir fest: (1) wir platzieren eine Verkaufsorder bei 143,84 Punkten. (2) Das Kurs-Ziel liegt zunächst anfangs bei 143,50 Punkten, (3) den Stopp-Kurs platzieren wir bei 144,04 Punkten. Eine Anpassung des Stopp-Kurses bei entsprechender Kursentwicklung diskutieren wir in unseren Trading News.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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