Kommentar
05:42 Uhr, 15.05.2014

FDAX und Bund-Furure: Handelstagebuch vom 15. Mai 2014

Der gestrige Hauptgewinner im Markt war der Bund-Future, welcher die 146 nur knapp verfehlte. Dem FDAX ging dagegen die "Puste aus", so dass wir heute zumindest technisch ein gesteigertes Reaktionsrisiko vorliegen haben.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.754,39 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 145,85 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich auf unserem neuen Guidants-Desktop unter go.guidants.com/#c/realtime_future_trader.

Allgemeine Markteinschätzung

Nach fünf Tagen und einem Gesamtplus von fast 400 Punkten, legte der FDAX per gestern eine Verschnaufpause ein und korrigierte die jüngsten Gewinne leicht. Zu Handelsbeginn hatte es noch einmal einen Versuch gegeben, dass bisherige Hoch aus dem Markt zu nehmen, doch dann ließ die Kraft auffällig nach. Zudem fehlte der Rückenwind von Seiten der Konjunkturfront und auch an anderen Börsenplätzen hielten sich die Käufer zur Wochenmitte zurück.

Eine Gefährdung des Aufwärtstrends unterstellen wir bisher jedoch noch nicht, auch wenn weitere Reaktionsabschläge durchaus denkbar wären. Der Gamma / Delta-Effekt der offenen Optionspositionen sollte heute ebenfalls weiter drastisch nachlassen, da sich dieser mittlerweile eng um die jeweiligen Basispreise schmiegt, so dass die Kursbeeinflussung von dieser Seite her nachlässt.

Besonders auffällig war gestern die Entwicklung im Bund-Future, welcher mit einem fortgesetzt kräftigen Kursanstieg nun auch den bisherigen Aufwärtstrendkanal nach oben hin durchbrechen konnte und mit 145,97 ein neues Hoch markierte. Hintergrund dieser Entwicklung soll weiterhin die Aussicht auf eine fortgesetzt lockere und in Aussicht gestellte weitere Lockerung der EZB Geldpolitik sein und die Tatsache, dass sich nun auch die Bundesbank dieser Entwicklung nicht in den Weg stellen wird.

FDAX

Weiterführende Einschätzung

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Ein leichtes technisches Warnsignal markierten gestern die beiden beurteilten US-Indizes Dow Jones und S&P 500, welche innerhalb ihrer Tagescharts im letzten Drei-Tages-Muster einen sogenannten Abendstern ausbildeten und uns damit ein klassisches, wenn auch nicht beeindruckend treffsicheres Erschöpfungsmuster vorliegt. Dennoch fällt auf, dass nach den jüngsten Ausbrüchen aus den seit Jahresanfang gültigen Konsolidierungszonen zunächst die Luft raus ist. Zum aktuellen Zeitpunkt können wir noch nicht abschätzen, ob diese Entwicklung nachhaltig ist bzw. „breit tragend“. Experten verweisen darauf, dass es im Dow Jones vorrangig die IBM Aktie war, welche für rund 1/3 der gestrigen Tagesverluste im Index verantwortlich ist. Hier hätte es, so heißt es, eine „wenig überzeugende Präsentation“ gegeben, welche die Abverkäufe ausgelöst habe. Zudem hatten die Banken mit Abschlägen zu kämpfen.

Der DAX-Index auf Wochenbasis hat den Sprung auf ein neues Hoch bisher nicht geschafft, wenige Punkte vor diesem „Ereignis“, verließ ihn die Kraft. Dennoch: noch läßt die chart- wie auch markttechnische Ausgangslage im Wochenchart des Index eine solche Entwicklung zu, auch wenn wir kurzfristig ein gesteigertes, weiterführendes Reaktionsrisiko vorliegen haben.

Als allgemeines Fazit halten wir fest: das Reaktionsrisiko ist temporär deutlich gestiegen. Eine grundsätzliche Gefährdung des Impulses wollen wir aktuell noch nicht unterstellen, dennoch mehren sich Erschöpfungsindizien, ob es uns nun gefällt oder nicht.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Der Tageschart des FDAX zeigt jetzt kein klassisch verwertbares Erschöpfungsmuster aus, dennoch ist unverkennbar, dass per gestern die Käufer nicht in der Überzahl waren. Die Umsätze blieben dünn und waren in erster Linie dem Handel des open-interest geschuldet, wir haben das Handelsprinzip in der gestrigen Nabelschau unter dem Link:

http://www.godmode-trader.de/artikel/fdax-nabelschau-was-passiert-bei-einem-hohen-open-interest-von-optionen-im-markt,3747554

umrissen. Die Markttechnik des FDAX auf Tagesbasis bewerten wir aktuell als unverändert positiv, es liegt uns weiterhin ein long-set-up vor und die Stärke konsolidiert auf hohem Niveau, ohne dass in diesem Zeitfenster bereits eine Überhitzung im Sinne der Definition vorliegt.

FDAX-und-Bund-Furure-Handelstagebuch-vom-15-Mai-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Mit dem gestrigen Abschlag bewegt sich der FDAX weiterhin innerhalb des oberen Begrenzungsbandes der laufenden Zwischenkonsolidierung, welches sich über die Kursspanne von 9.650 und 9.819 bewegt. Die errechnete und aktualisierte Minimumkorrektur liegt derzeit im Bereich um 9.663 / 9.644 und ist noch „weit“ vom aktuellen Kursverlauf weg. Solange dieses Niveau von oben kommend nicht angehandelt bzw. nachhaltig unterschritten wird, ist der übergeordnete Aufwärtstrend im FDAX nicht gefährdet. Solange gilt jede Aufwärtsbewegung als Impuls, jede Abwärtsbewegung als Reaktion.

(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Ein wenig kritischer interpretieren wir derzeit die technische Ausgangslage des FDAX im intraday-Zeitfenster. Die 30 und 60 Minuten-Charts machen es besonders auffällig: hier stehen die jüngst ausgebildeten Zwischenkonsolidierungen zur Disposition. Im gestrigen Handelstagebuch hatten wir auf diese Zone in den Grenzen um 9.742,50 / 9.739 auf der Unterseite und 9.793 / 9.794,50 auf der Oberseite aufmerksam gemacht. Über den gesamten gestrigen Handelstag konnte sich der FDAX innerhalb dieser Spanne halten, erst in den letzten zwei Handelsstunden gaben die Kurse noch einmal ausgeprägter ab, um mit 9.728 ein neues Tagestief zu markieren. In Folge dieser Entwicklung trübte sich in beiden Zeitfenstern selbstredend die Markttechnik ein, so dass man zumindest gerechtfertigt durchaus von einer Top-Bildung im intraday-Kursverlauf sprechen kann. Jetzt kommt es darauf an, dass sich dieses nur marginal entfaltet, wenn es nicht zu einer maßgeblichen Gefährdung der jüngsten Aufwärtsbewegung kommen soll. Auch unter diesem Blickwinkel bleibt die errechnete Minimumkorrektur bei 9.663 / 9.644 unsere Marke auf der Unterseite, welche möglichst nicht unterschritten werden sollte, um weiterführend optimistisch bleiben zu können.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Strategisch bleiben wir optimistisch, aus taktischer Sicht stehen die Börsenampeln auf „dick gelb“. Mit dem gestrigen temporären Unterschreiten der unteren Begrenzung der jüngsten zweitägigen intraday-Zwischenkonsolidierung bei 9.742 / 9.739 Punkten, ist rein formal (im Sinne der klassischen Formationslehre) eine Umkehrformation vollendet worden. Jetzt kommt es darauf an, ob und wie sich diese entfalten wird oder entfalten kann. Der gestern noch sehr stark wirkende Gamma / Delta-Effekt der Optionen um die jeweiligen Basispreise (hier besonders 9.700 und 9.800) sollte sich heute bereits stark abschwächen und nur noch in unmittelbarer Nähe der Basispreise wirken (dort dann aber sehr stark), morgen ist der Effekt vollständig verschwunden, wird nur noch direkt an den Basispreisen wirken.

In der Konsequenz erwarten wir für heute ein gesteigertes Reaktionsrisiko auf der Unterseite, wobei Abschläge bis in den Bereich der Minimumkorrektur durchaus als realistisch anzunehmen sind. Wir werden uns heute Morgen / Vormittag verstärkt auf die Short-Seite orientieren, behalten aber im Hinterkopf, dass im Bezug auf den Tageschart jeder Abschlag bisher nur als Reaktion einzuschätzen ist. Wir werden intraday die Lage im Stream kommentieren und gegebenenfalls ein Umdenken besprechen, sollte sich dieses als notwendig erweisen.

Achtung: Der Anfrage aus dem Stream folgend, führen wir am 14. Juni in Frankfurt / Main ein Tagesseminar zu Themen der praktischen Anwendung der Technischen Analyse, der Systementwicklung und zum Handling von Optionen im Markt (welchen Einfluss diese auf Kasse- und Future-Preise haben) und zur Rolle der jeweiligen Marktteilnehmer im Markt durch. Das Seminar wird am Vormittag vorrangig einführende Themen behandeln, am Nachmittag substanzhaltiger sein, damit jeder einen Mehrwert davon hat. Die konkreten Inhalte werden aus den Anfragen der Streamleser zusammengestellt und bis Donnerstagabend bereitgestellt.

Wir haben eine Räumlichkeit blocken können im Lindner Hotel und Sports Academy in Frankfurt / Main, neben der Commerzbank Arena in der Otto-Fleck-Schneise 8. Das Arrangement umfasst 2 Kaffeepausen (Kaffee, Tee, Gebäck), Mittagessen Buffet inkl. 1 Softgetränk und Mineralwasser ohne Begrenzung im Seminarraum. Wir müssen bis zum 20. Mai verbindlich wissen, wer kommt, dazu bitte an folgende e-mail-Adresse wenden: futuretrader_treffen@web.de. Um es kostendeckend zu halten, sollte die pro Kopf eine Pauschale von 79,00 Euro reichen (das sind weniger als vier FDAX-Punkte). Da wäre alles enthalten, was das Seminar betrifft. Für den Abend besteht noch die Möglichkeit, auf ein paar Bier gemeinsam zusammenzusitzen (wer will), ist jedoch nicht in den 79,00 Euro enthalten.

Bund-Future

Der Bund-Future beeindruckte gestern als der klare Gewinner der Erwartung weiterer Maßnahmen durch die EZB in punkto ihrer anhaltend lockeren Geldpolitik. Der Renten-Kontrakt verfehlte die 146 nur knapp und schloss mit 145,84 auf einem neuen Schlusskursrekord im laufenden Verfallsmonat. Damit wurde der Aufwärtstrendkanal im Tageschart nachhaltig nach oben hin überwunden, der Aufwärtstrend erfuhr auf diese Weise eine kräftige Beschleunigung auf der Oberseite. Sinnvolle Widerstände liegen uns nach oben hin keine vor, die Markttechnik bestätigt diese Entwicklung.

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Auffällig ist die dramatisch überkaufte Marktverfassung in mittlerweile allen sinnvollen intraday-Zeitfenstern und selbst im Tageschart bewegt sich der Future nun im überkauften Bereich.

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Der Stunden-Chart lässt eine kommende Reaktion des kräftigen Kursanstieges naturgemäß immer wahrscheinlicher werden, folglich sollten wir auf der Oberseite nun in der praktischen Konsequenz vorsichtig und zurückhaltend sein. Wir legen den Trading-Fokus aktuell auf die Unterseite, auch wenn mögliche Abschläge aktuell nur als Reaktion zu werten sind. Die nächst tiefer liegende Unterstützung im Stunden-Chart leiten wir im Bereich um 145,32 und um 145,24 her.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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