Kommentar
18:13 Uhr, 05.05.2014

FDAX: "Nabelschau" - Haben die britischen Banken geschlossen, machen wenige Orders den Kurs

Fehlen die britischen Händler und damit auch die US-Orders, wird es dünn am Markt. Am Ende wird es wohl ein "non event"

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.529,50 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

In eigener Sache: Der Handelsrückblick knüpft börsentäglich an das morgendliche Handelstagebuch an. Im Mittelpunkt steht hierbei die Reflektion unserer Aktivitäten, wobei wir uns nicht die Einzel-Trades ansehen, sondern überprüfen, in wieweit unsere Analyse aus dem morgendlichen Handelstagebuch mit dem realen Markt übereinstimmte und ob wir unsere Aktivitäten in diesem Sinne korrekt durchgeführt haben. Welche Fehler haben wir gemacht? Was ist verbesserungswürdig?

Tagesrückblick

Der heutige Wochenanfang fiel mit einem Feiertag in England und Japan zusammen. War das Fehlen der Japaner weniger auffällig, ist eine geschlossene Börsen- und Bankenwelt in England für die europäischen Börsen immer schon ein denkwürdiges Ereignis. Immerhin werden die meisten Umsätze im FGBL von britischer Seite her getätigt und wir dürfen nicht übersehen, dass auch ein Großteil der US-Orders über britische Banken und Händler abgewickelt werden. Folglich war der heutige Handel dünn, dünner, am dünnsten, so dass schon mit kleinen Orders große Bewegungen verursacht werden können.

Feiertage dieser Art zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass wir entweder so gut wie keine Bewegung sehen oder Bewegungsschübe auftreten, die kurz und heftig ausfallen, aber meist ohne Reaktion verlaufen. Letzteres sahen wir am heutigen Montag.

Folglich ist auch dem heutigen Tagesmuster, welches für sich genommen eine recht optimistische Indikation liefert, nur eine eingeschränkte Bedeutung beizumessen. Wie ich im Stream schrieb, wird im Handel über solche Tage gewitzelt, dass hier wieder „Kurse gemalt werden“.

Auswertung

In der praktischen Konsequenz verlief der heutige Handelstag für uns jedoch nicht positiv, seit einer längeren erfolgreichen Phase generierten wir heute einen Verlusttag von 38,50 Punkten (siehe unsere Performance-Liste im Stream). Die 38,50 Punkte sind hierbei weniger das Problem, ärgerlicher ist, dass sich der Markt heute im Grunde in Richtung unserer heute Morgen skizzierten Entwicklungsrichtung entfaltete und wir dennoch den Einstieg auf der Short-Seite verpassten.

Folglich lief ein potentiell großer Gewinn an uns vorbei – wir hatten das Nachsehen.

Was war unser Fehler? Immer wieder fällt auf, dass der Markt in Konsolidierungsphasen, welche wir in der ersten Handelsstunde des FDAX sahen, eine heftige Gegenbewegung vollzieht, wenn er auf der gegenüberliegenden Seite scheitert. So auch heute früh, als es dem FDAX nicht gelang, sich nachhaltig über die 9.550 abzusetzen. Da wir im Handelstagebuch für diesen Fall die Short-Seite präferiert hatten, ist es umso ärgerlicher, diese offensichtliche Bewegung nicht mitgenommen zu haben, nachdem wir den Fehlausbruch auf der Oberseite sogar mit einem Positionsverlust mittrugen.

Da wir uns nach drei Trades bereits bei einem Tagesminus von 38,50 Punkten befanden, stellten wir uns an die Seitenlinie, da wir dann nach der Devise agieren: „der erste Verlust ist immer der Kleinste“.

Der Future konsolidierte über weite Strecken des Tages auf niedrigem Niveau nahe Tagestief, was uns „unter normalen Umständen“ erwarten ließ, dass der FDAX gute Chancen haben sollte, am Nachmittag weiter zu fallen. Wir begründeten diese Überlegung vorrangig mit einem Verweis auf das geringe Reaktionsausmaß.

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Gute US-Zahlen und daraufhin beginnende Eindeckungskäufe, brachten den Future wieder (erneut reaktionsfrei) nahe in Richtung des heutigen Eröffnungsniveaus.

Die übergeordnete Ausgangslage im FDAX hat sich damit kaum verändert, folglich sehen wir dem morgigen Tag entgegen.

Noch einen Zusatz zu einer immer wieder im Stream diskutierten Frage: macht es Sinn, Kursprognosen zu erstellen und danach zu handeln? Unsere Meinung dazu ist folgende:

Technische Analyse ist ein Instrument, um die Kurse zu diagnostizieren. Es wird der augenblickliche IST-Zustand festgestellt. Es wird keine Prognose erstellt, das kann die TA auch nicht. Was wir machen können ist, die Erstellung von Szenarien, welche wir (a) nach Eintrittswahrscheinlichkeiten wichten und dann (b) mit den Instrumenten der TA beständig überwachen, um diese auf ihre Gültigkeit hin zu kontrollieren.

Folglich macht es nur Sinn, aus entwickelten Szenarien heraus Trigger-Marken zu definieren, an denen wir handeln, losgelöst von jeder Prognose.

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2 Kommentare

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  • tacoshome
    tacoshome

    Wo genau finde ich Ihren Live Stream? Danke für einen Hinweis.

    22:55 Uhr, 05.05. 2014
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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