Fundamentale Nachricht
18:11 Uhr, 14.12.2015

Fällt der Ölpreis auf 20 US-Dollar?

Die Überproduktion setzt die Ölpreise seit geraumer Zeit unter Druck. Danske Invest geht davon aus, dass dieser Trend anhalten wird und sich der Ölpreis nochmal halbieren könnte.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 38,44 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 37,63 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Vor nicht ganz 18 Monaten lag der Ölpreis noch bei über 100 US-Dollar pro Barrel. Damals hatte kaum jemand auf der Rechnung, dass der Ölpreis auf unter 40 US-Dollar sinken könnte. Vielmehr wurde bereits über Preise jenseits der Marke von 200 US-Dollar spekuliert. Manche meinten sogar, dass uns das "schwarze Gold" bald ganz ausgehen werde. Danach sieht es derzeit nicht aus. Die Produktion ist deutlich höher als die Nachfrage. Nach Ansicht von Danske Invest wird das den Ölpreis kurzfristig weiter unter Druck setzen. Bo Bejstrup Christensen, Chefanalytiker bei der Investmentgesellschaft, hält sogar einen Ölpreis von 20 US-Dollar in relativ kurzer Zeit für "nicht ganz unrealistisch". Der Anlagestratege begründet seine Einschätzung mit den Grenzen für die Lagerung der aktuellen Überproduktion. Zuletzt seien bereits Schiffe zur Lagerung des Öls eingesetzt worden, um es zurückhalten zu können. "Doch irgendwann ist nicht mehr genug Lagerraum vorhanden und das Öl muss dann auf den Markt geworfen werden", so Christensen.

Der Danske-Experte verweist zudem auf ein Szenario, das den Ölpreis weiter unter Druck setzen könnte. Angesichts der jüngsten Entwicklungen bei der grünen Energie könnte Öl irgendwann überflüssig werden, so Christensen: "Dann macht es plötzlich Sinn, jetzt besonders viel Öl zu fördern, solange es überhaupt noch einen Wert hat". Ersetzt werden könnte Öl teilweise durch die Solarenergie. "Allein 2014 wurden in Kalifornien so viele Solaranlagen installiert, wie in den gesamten USA bis 2011 installiert worden waren. Allein die in diesem Jahr in China installierte Solarenergie entspricht der gesamten Kapazität, die in Frankreich vorhanden ist", schreibt Christensen in einem Marktkommentar. Zudem sinken die Kosten der Solarenergie jährlich um über 10 Prozent fallen. "Wenn dies nur noch fünf Jahre anhält, wird die Solarenergie auf den meisten Märkten nicht teurer sein als beispielsweise Erdgas und bald darauf sogar günstiger sein als alle anderen Energiequellen", so der Experte. "Dann fehlen uns nur noch ein besseres Stromnetz und einige Fortschritte bei Batterietechnologien und schon wird die Welt von grüner Elektrizität angetrieben. Nehmen wir noch die raschen Fortschritte bei Elektro- und Hybridautos, bei Car-Sharing und selbstfahrenden Autos hinzu, dann ergibt dies ein Szenario, in dem die Nachfrage nach Öl bald nicht mehr steigt."

Christensen geht zwar nicht davon aus, dass morgen vorwiegend Elektroautos gefahren werden und übermorgen die Welt nur noch mit Solarenergie läuft. Er will vielmehr die herkömmliche Betrachtungsweise ein wenig in Frage stellen. Er meint jedoch in jedem Fall, dass die Aussichten für den Ölpreis eher düster sind und die Tendenz in Zukunft eher fallend ist.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

1 Kommentar

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Zircon
    Zircon

    "Vor nicht ganz 18 Monaten lag der Ölpreis noch bei über 100 US-Dollar pro Barrel. Damals hatte kaum jemand auf der Rechnung, dass der Ölpreis auf unter 40 US-Dollar sinken könnte. Vielmehr wurde bereits über Preise jenseits der Marke von 200 US-Dollar spekuliert."

    In 18 Monaten lesen wir vielleicht kopfschüttelnd: Damals wurde bereits von einem Ölpreis von 20 US-Dollar pro Barrel spekuliert. So. Oder auch ganz anders! Die 200 US-Dollar-Prognosen wurden damals auch mit Argumenten begründet. Ich weiß es nicht welchen Ölpreis wir in 18 Monaten sehen werden. Auf jeden Fall wünsche ich mir persönlich eine baldige Trendumkehr.

    09:06 Uhr, 15.12. 2015

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten