Fundamentale Nachricht
15:09 Uhr, 03.09.2015

EZB bereit zu weiteren Maßnahmen

Die EZB könnte in den kommenden Monaten ihr QE-Programm noch ausweiten. Zuletzt seien neue Abwärtsrisiken für die Wirtschaft aufgetreten, sagte Draghi auf der Pressekonferenz.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht neue Abwärtsrisiken für die europäische Wirtschaft und könnte ihre Stützungsmaßnahmen in den kommenden Monaten noch ausweiten. Dies deutete EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid am Donnerstag an.

Seit März erwirbt die EZB im Rahmen ihres QE-Programms monatlich Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von monatlich 60 Milliarden Euro, um so zusätzliches Geld in die Wirtschaft zu pumpen und die schwächelnde Inflation anzukurbeln. Das Programm soll bis mindestens September 2016 laufen. Bei Bedarf könnten das Volumen, die Zusammensetzung und die Dauer der Wertpapierkäufe angepasst werden, betonte Draghi am Donnerstag.

Als Vorbereitung für eine mögliche Ausweitung ihrer Wertpapierkäufe erhöhte die EZB am Donnerstag bereits eine Begrenzung ihres bisherigen Programms. Bisher durfte die EZB höchstens 25 Prozent einer einzelnen Wertpapieremission erwerben. Diese Begrenzung hob die EZB nun auf 33 Prozent an. Dies gilt allerdings nur, wenn dadurch die EZB nicht in den Genuss einer Sperrminorität kommt. Die Anhebung der Begrenzung könnte ein Hinweis darauf sein, dass die EZB ihre Wertpapierkäufe in den kommenden Monaten ausweiten will. Zuvor war spekuliert worden, dass der EZB bald die Wertpapiere für ihr Kaufprogramm ausgehen könnten und deshalb eine Ausweitung kaum möglich sei. Diese Sorgen scheint die EZB mit ihrer heutigen Entscheidung ausräumen zu wollen.

Insgesamt erwartet die EZB zwar eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone, sieht aber durch die Turbulenzen in China und anderen Schwellenländern neue Risiken heraufziehen. Die EZB reduzierte ihre Wachstums- und Inflationsprognosen für das laufende und die kommenden beiden Jahre. Im laufenden Jahr erwartet die EZB nur noch eine Inflationsrate von 0,1 Prozent (bisher: 0,3 Prozent), für 2016 von 1,1 Prozent (bisher: 1,5 Prozent) und für 2017 von 1,7 Prozent (bisher: 1,8 Prozent). Die Prognose für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone wurde für 2015 auf 1,4 Prozent (bisher: 1,5 Prozent), für 2016 auf 1,7 Prozent (bisher: 1,9 Prozent) und für 2017 auf 1,8 Prozent (bisher: 2,0 Prozent) gesenkt. Die Prognosen wurden allerdings bereits Mitte August angefertigt. Deshalb könnten auch in Bezug auf diese aktualisierten Prognosen weitere Abwärtsrisiken bestehen, sagte Draghi. Die Leitzinsen beließ die EZB am Donnerstag wie erwartet auf ihrem Rekordtief.

Marktreaktion: Die Erhöhung der Begrenzung für Käufe einer Wertpapieremission wurde am Finanzmarkt als Hinweis auf eine mögliche künftige Ausweitung des QE-Programms interpretiert. Der Euro wertete zu Beginn der Pressekonferenz mit EZB-Präsident Draghi gegenüber dem Dollar um rund einen Cent ab.

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14 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Draghi ist der Totengraeber von G&S gnaden fuer Europa. Die Buerger merke(l)n wie immer nix.

    08:39 Uhr, 04.09.2015
  • game_over
    game_over

    Was hat Herr Draghi heute wirklich neues gesagt? Das die Möglichkeit besteht QE zu erweitern, wussten alle vorher. Beeindruckend, wie wirksam seine Verbalinterventionen sind.

    Alles Negative wurde ausgeblendet bzw. die Tatsache, dass QE nur ausgeweitet wird, weil es ja wirtschaftlich so mau aussieht.

    Jetzt wird noch ein neues QE in den USA in Aussicht gestellt und wir haben erstmal wieder viel Zeit gewonnen. Auf zu neuen ATHs:-)

    16:43 Uhr, 03.09.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Rudi1
    Rudi1

    Getreu dem Motto DER TEUFEL SCHE...... IMMER AUF DEN GRÖßTEN HAUFEN!

    16:14 Uhr, 03.09.2015
  • Trading2001
    Trading2001

    Nun der Sozialismus enteignet ja auch erst mal alle. Und dass er nicht funktioniert haben wir oft genug gesehen.

    Das mit der Enteignung der Sparer findet aber im Moment statt, da geb ich Ihnen recht

    16:02 Uhr, 03.09.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Trading2001
    Trading2001

    Sorry, war nicht gegen den Kapitalismus als solchen gerichtet. Es hat sich schon bewiesen, dass dieser das bessere System ist.

    Aber er hat den Fehler, dass das Geld dazu neigt, sich da zu sammeln, wo schon welches ist!

    Die EZB Politik nutzt daher leider niemandem so richtig der eh kein Geld hat. Auch in den USA ist QE nicht bei den unteren Bevölkerungsschichten angekommen...

    Ich sehe es wirklich so, dass man sich als aktiver Trader auf die Situation einstellen muss (never fight the ECB) und versuche ein paar Euro für mich mit zu nehmen.

    In diesem Sinne

    15:44 Uhr, 03.09.2015
    1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Warum nur? Ich dachte, alles ist gut?

    15:42 Uhr, 03.09.2015
  • Trading2001
    Trading2001

    Da schau her... die schlauen Notenbanker haben immer noch kein Rezept gefunden um mit billigem Geld den kleinen Mann zu enteignen. Aber immerhin fließt das viele Geld zu den Banken und anderen Großkapitalisten.

    Mit dem Wahnsinn mitverdienen heißt die Devise ;-)

    15:31 Uhr, 03.09.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Da schau her

    Eher mehr QE als weniger :-)

    15:25 Uhr, 03.09.2015

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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