EZB plant neue "Dicke Bertha"
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EZB-Präsident Mario Draghi hat sich offenbar bereits festgelegt, die Geldpolitik am Donnerstag weiter zu lockern. Medienberichten zufolge ist neben einer Zinssenkung ein neues langfristiges Refinanzierungsgeschäft geplant. Das Volumen soll deutlich niedriger sein, als bei den beiden Dreijahrestendern Ende 2011 und Anfang 2012. Dafür soll sichergestellt werden, dass das Geld in der Wirtschaft ankommt. Die Banken sollen nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FASZ) nur dann besonders günstiges langfristiges Geld bekommen, wenn sie im Gegenzug versprechen, es als Kredit an kleine und mittelständische Firmen weiterzugeben. Es würde erst einmal in kleinerer Dimension eingeführt, um die Auswirkungen zu testen, heißt es. Das Programm könnte einen Umfang von maximal 40 Milliarden Euro haben, erfuhr die FASZ aus EZB-Kreisen.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" soll das Refinanzierungsgeschäft eine Laufzeit von bis zu vier Jahren haben. Die genaue Ausgestaltung sei aber noch umstritten - vor allem die Frage, ob ein variabler Zins oder ein Festzins verlangt werden soll. Letzterer könnte womöglich nur die Höhe des gültigen Leitzinses von dann wohl sensationell niedrigen 0,15 Prozent haben.
ABS-Käufe wären effektiver
Es ist nicht gesichert, ob mit diesem Modell die Kreditvergabe überhaupt nennenswert angekurbelt werden kann. Deswegen vermutlich auch das überschaubare Volumen. Die EZB hat nämlich keine Möglichkeiten, die Gelder in Richtung kreditbedürftiger Unternehmen zu lenken. Maßgeblich für die Vergabe von Krediten ist neben dem Bedarf in erster Linie die Bonität der Unternehmen. Weitaus effektiver wäre der Ankauf von bereits vergebenen und verbrieften Krediten. Der sogenannte ABS-Markt ist seit der Finanzkrise jedoch stark geschrumpft. Die EZB bemüht sich deshalb bereits seit einigen Monaten darum, die Verbriefungsregeln zu lockern, um den Markt für Banken wieder attraktiver zu machen.
Finanzbranche warnt
Unterdessen warnt die deutsche Finanzbranche vor den möglichen Folgen einer weiteren Leitzinssenkung. In einem am Montag in der "Bild"-Zeitung veröffentlichten gemeinsamen Appell betonen Sparkassen, Versicherungen sowie Volks- und Raiffeisenbanken: "Niedrigzinsen enteignen Sparer. Leidtragende der Politik der niedrigen Zinsen sind vor allem die Sparer." Der Chef des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland, sagte dem Blatt: "Weniger Sparanstrengungen bei gleichzeitig niedrigen Zinsen reißen massive Lücken in der Altersversorgung künftiger Rentner."
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