Kommentar
15:35 Uhr, 20.07.2017

EZB-Liveticker: Draghi vertröstet auf den Herbst

Die Diskussion über eine Änderung der Geldpolitik sollte "im Herbst" erfolgen, so Draghi auf der Pressekonferenz zum heutigen Zinsentscheid. Vorerst bleibt alles beim Alten.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihre ultralockere Geldpolitik vorerst unverändert fort. Ein "sehr substanzielles Maß" an geldpolitischer Unterstützung bleibe weiter angemessen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz zum heutigen Zinsentscheid.

Gleichzeitig deutete Draghi aber an, dass es ab September zu ersten Entscheidungen über einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik kommen könnte. Die Diskussion über eine Änderung der Geldpolitik sollte "im Herbst" erfolgen , sagte Draghi. Ob mit "Herbst" bereits der Zinsentscheid am 7. September gemeint sei und ob dann bereits mit konkreten Entscheidungen zu rechnen sei, wollte Draghi nicht beantworten. Der EZB-Rat sei sich einig gewesen, keinen Zeitplan für weitere Entscheidungen zu verabschieden, so Draghi.

Beim heutigen Zinsentscheid wurde die Geldpolitik wie erwartet nicht verändert. Der Leitzins wurde auf dem Rekordtief von null Prozent belassen. Auch das monatliche Volumen des Anleihekaufprogramms von 60 Milliarden Euro blieb unverändert. Die EZB bekräftigte außerdem, dass das Volumen des Anleihekaufprogramms angehoben werden oder die Laufzeit verlängert werden könnte, wenn dies notwendig werden sollte. Das Anleihekaufprogramm soll noch mindestens bis Ende Dezember 2017 laufen. Der Markt rechnet aber mit einer Verlängerung und graduellen Reduzierung des Volumens auf null bis Mitte 2018.


LIVETICKER ZUM NACHLESEN:

15.19 Uhr: "Unser Mandat ist weder Wachstum noch Beschäftigung, sondern Preisstabilität", sagt Draghi. Man könne bei einer geldpolitischen Straffung auch nicht auf einzelne Branchen oder Länder Rücksicht nehmen, sondern müsse sich nach der Inflationsentwicklung in der Eurozone richten, so Draghi.

15.17 Uhr: Wenn der EZB-Rat mit "Herbst" konkret den Zinsentscheid am 7. September gemeint hätte, hätte er auch "7. September" gesagt, so Draghi. Man habe den konkreten Termin bewusst offen gelassen. Im September habe man aber neue wirtschaftliche Prognosen des EZB-Mitarbeiterstabs zur Verfügung, betont Draghi.

15.16 Uhr: Auch nur darüber zu diskutieren, das Inflationsziel zu verändern, wäre "hochgradig destabilisierend" für die Erwartungen, so Draghi.

15.13 Uhr: Ob das Inflationsziel von zwei Prozent noch angemessen sei, wurde heute nicht diskutiert, so Draghi. Das Thema sei bei anderer Gelegenheit aber schon einmal gestreift worden. Insgesamt sei das Ziel weiter angemessen, so Draghi. "Wir müssen geduldig sein [um bis zum Erreichen des Ziels zu warten], statt das Ziel zu verändern", so Draghi.

15.10 Uhr: Es hat noch keine Diskussionen gegeben, was im September oder danach entschieden werden könnte, so Draghi. Man sei sich einig darin gewesen, keinen Zeitplan für die Änderung der Geldpolitik vorzugeben. Es habe auch keine Diskussionen gegeben, ob technische Änderungen am Anleihekaufprogramm notwendig seien, um es weiter wie bisher fortsetzen zu können.

15.06 Uhr: Eine unbeabsichtige Straffung der Finanzierungsbedingungen müsse verhindert werden, so Draghi. Die Diskussionen im Herbst hätten deshalb mehrere Facetten.

15.02 Uhr: Der EZB-Mitarbeiterstab wurde laut Draghi (noch) nicht damit beauftragt, zu prüfen, wie es mit der Geldpolitik weitergehen soll. Mögliche Tapering-Szenarios wurden noch nicht diskutiert.

15.01 Uhr: Draghi bekräftigt, dass man "im Herbst" die notwendigen Informationen haben werde, um die zukünftigen Veränderungen der Geldpolitik zu diskutieren.

15.00 Uhr: In Bezug auf Griechenland ist laut Draghi entscheidend, dass das vereinbarte Reformprogramm umgesetzt wird. Zuletzt habe es merkliche Fortschritte gegeben.

14.58 Uhr: Die EZB werde lange in den Märkten aktiv bleiben, bekräftigt Draghi.

14.57 Uhr: In Bezug auf seine "missverstandene" Rede Ende Juni versucht Draghi eine Klarstellung. Man rechne damit, dass sich die Inflation so erholen werde, dass die ultralockere Geldpolitik zurückgefahren werden kann. Man sei aber noch nicht an diesem Punkt, so Draghi. Der Hinweis auf "vorübergehende Effekte" bedeute nicht, dass diese nicht mehr aktuell seien.

14.53 Uhr: Über die Geldpolitik in Japan wurde nicht gesprochen, so Draghi.

14.52 Uhr: Eine ungewollte Straffung der Finanzierungsbedingungen in der Eurozone ist laut Draghi das Letzte, was die EZB will.

14.51 Uhr: Man erlebe aktuell eine robuste Erholung, die Inflation sei aber noch nicht da, wo sie sein sollte, so Draghi.

14.47 Uhr: Die Diskussion über eine Änderung der Geldpolitik sollte "im Herbst" erfolgen , sagt Draghi. Damit bestätigt Draghi die Markterwartungen, dass im September Entscheidungen zum Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik getroffen werden könnten.

14.45 Uhr: Ob die Frage diskutiert wurde, wie es mit dem Anleihekaufprogramm nach Dezember 2017 weitergehen soll, will Draghi nicht klar beantworten. Der Rat sei einstimming in Bezug auf die Beibehaltung der Guidance gewesen. Der Rat ist sei sich auch einig, keinen Termin für eine QE-Änderung festzusetzen.

14.46 Uhr: Die Erholung bleibt stark abhängig von der substanziellen geldpolitischen Unterstützung, so Draghi. Man müsse geduldig sein.

14.45 Uhr: Man habe das anziehende Wachstum in der Eurozone zur Kenntnis genommen, so Draghi. Man sehe aber weiterhin einen geringen zugrundeliegenden Inflationsdruck.

14.44 Uhr: Die Fragerunde der Journalisten beginnt.

14.43 Uhr: Ein "sehr substanzielles Maß" an geldpolitischer Unterstützung bleibe notwendig, wiederholt Draghi und fordert gleichzeitig strukturelle Reformen, um Beschäftigung und Produktivität anzukurbeln.

14.42 Uhr: Die Kerninflationsrate, bei der die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise nicht berücksichtigt werden, zeigt nach Einschätzung von Draghi noch keinen überzeugenden Aufwärtstrend.

14.41 Uhr: Die Inflation dürfte mittelfristig graduell anziehen, so Draghi. In den kommenden Monaten dürfte die Teuerungsrate aber auf dem aktuellen Niveau bleiben.

14.40 Uhr: Die Frühindikatoren signalisieren laut Draghi ein robustes Wirtschaftswachstum und die Beschäftigungsentwicklung stütze den privaten Konsum. Der Aufschwung zeige sich aber noch nicht in steigenden Preisen.

14.39 Uhr: EZB-Präsident Draghi bekräftigt, dass die Anleihekäufe zeitlich oder im Volumen ausgeweitet werden könnten, wenn dies notwendig werden sollte.

14.38 Uhr: Die zugrundeliegende Inflation bleibt verhalten, so Draghi. Ein "sehr substanzielles Maß" an geldpolitischer Unterstützung bleibe deshalb angemessen.

14.37 Uhr: Die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone gewinnt weiter an Fahrt, so EZB-Präsident Draghi. Die Risiken für den Ausblick seien weitgehend ausgeglichen.

14.36 Uhr: Das Anleihekaufprogramm soll "bis Ende Dezember 2017 oder erforderlichenfalls darüber hinaus im Umfang von monatlich 60 Mrd € erfolgen und in jedem Fall so lange, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im Einklang steht. Der Nettoerwerb von Vermögenswerten wird parallel zur Reinvestition der Tilgungszahlungen für im Rahmen des APP erworbene und fällig werdende Wertpapiere durchgeführt", so Draghi.

14.35 Uhr: "Auf der Grundlage unserer regelmäßigen wirtschaftlichen und monetären Analyse haben wir beschlossen, die Leitzinsen der EZB unverändert zu lassen. Wir erwarten, dass sie für längere Zeit und weit über den Zeithorizont unseres Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf dem aktuellen Niveau bleiben werden", sagt Draghi und wiederholt damit die Niedrigzinsprognose ("Forward Guidance") aus dem Statement zum Zinsentscheid.

14.34 Uhr: Die Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi beginnt mit leichter Verspätung. Die Pressekonferenz kann hier live verfolgt werden.

13.56 Uhr: Die EZB hält unverändert Kurs und widersetzt sich weiter Forderungen nach einem schnellen Ende der ultralockeren Geldpolitik. So kann man den heutigen Zinsentscheid zusammenfassen. Im Statement zum Zinsentscheid gab es keinerlei inhaltliche Änderungen. Spannend wird es wieder um 14.30 Uhr, dann beginnt die Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi.

13.51 Uhr: Das komplette Statement zum Zinsentscheid finden Sie hier.

13.46 Uhr: Den Hinweis auf eine mögliche Ausweitung des Anleihekaufprogramms hat die EZB in ihrem Statement belassen. "Sollte sich der Ausblick eintrüben oder sollten die Finanzierungsbedingungen nicht mehr mit einem weiteren Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Korrektur der Inflationsentwicklung im Einklang stehen, so ist der EZB-Rat bereit, das Programm im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten", heißt es weiter im Statement zum EZB-Zinsentscheid. Einige Beobachter hatten erwartet, dass dieser Hinweis verändert oder gestrichen wird.

13.45 Uhr: Die EZB verändert ihre Geldpolitik wie erwartet nicht. Der Leitzins ("Hauptrefinanzierungssatz") bleibt auf dem Rekordtief von 0,0 %, wie die EZB in Frankfurt mitteilte. Auch beim sogenannten Einlagensatz (derzeit -0,4 %, "Strafzins für die Banken") und beim sogenannten Spitzenrefinanzierungssatz (0,25 %) gibt es keine Veränderungen. Das monatliche Volumen des Anleihekaufprogramm wird auf dem im Dezember 2016 beschlossenen reduzierten Volumen von 60 Mrd. Euro pro Monat belassen. Das Kaufprogramm soll bis mindestens Ende 2017 und in jedem Fall so lange laufen, bis die Inflationsentwicklung wieder im Einklang mit dem EZB-Ziel einer Inflationsrate von knapp 2 % steht. Auch das Niedrigzinsversprechen ("Forward Guidance") wurde bestätigt. Die Leitzinsen sollen für längere Zeit auf dem aktuellen Niveau bleiben.

13.40 Uhr: Die EZB dürfte nur sehr langsam von ihrer ultralockeren Geldpolitik abrücken. Die EZB sei aktuell dabei, "die geldpolitische Wende sozusagen im Zeitlupentempo" vorzubereiten, erläutert Heinrich Bayer, Chefvolkswirt der Postbank. Ein vollständiges Ende des aktuellen Anleihekaufprogramms wird vom Markt erst für Mitte 2018 erwartet. Der Leitzins dürfte dann vermutlich erst 2019 oder 2020 wieder steigen.

13.30 Uhr: Die meisten Beobachter erwarten nicht, dass die EZB bereits heute konkrete Informationen zum Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik geben wird. Dazu dürfte es voraussichtlich erst beim EZB-Zinsentscheid im September kommen, da dann auch neue wirtschaftliche Projektionen veröffentlicht werden. In Details könnte die EZB aber ihre Formulierungen erneut überarbeiten, um der wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone Rechnung zu tragen. Bereits bei der letzten Ratssitzung hatte der EZB-Rat einen Hinweis auf mögliche weitere Zinssenkungen aus dem Statement zum Zinsentscheid gestrichen. Heute könnte die EZB auf einen Hinweis auf eine mögliche Anhebung des Volumens des Anleihekaufprogramms verzichten, erwarten manche Beobachter. Bereits

13.25 Uhr: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird heute keine Änderung ihrer Geldpolitik beschließen, so viel scheint klar. Die Leitzinsen werden auf dem Rekordtief von null Prozent bleiben und das Volumen des Anleihekaufprogramms wird bei 60 Milliarden Euro belassen. Mit Spannung wird aber erwartet, ob EZB-Präsident Mario Draghi Hinweise auf die bevorstehende geldpolitische Wende und das Ende der ultralockeren Geldpolitik geben wird.

13.20 Uhr: Herzlich willkommen zum Liveticker zum EZB-Zinsentscheid. Der Zinsentscheid wird um 13.45 Uhr veröffentlicht, die Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi beginnt um 14:30 Uhr.

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7 Kommentare

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  • Newton1642
    Newton1642

    Durch den nun immer stärker werdenden Euro wird die Inflation weiter abgeschwächt, die Gewinne der exportorientierten Unternehmen werden sinken, die Exportbedingungen schlechter. Der Euro wird nun wieder gegen 1,20 USD marschieren. Kommt in den USA die Rezession wird es noch heftiger.

    18:27 Uhr, 20.07. 2017
  • Newton1642
    Newton1642

    Draghi ist cleverer als als die Yellen und die FED. Er riecht, dass die US Wirtschaft eine harte Landung hinlegen wird. Deshalb ist er extrem vorsichtig und spielt auf Zeit. Die europäische Wirtschaft und vor allem die Banken und Finanzmärkte werden in große Schwierigkeiten geraten, wenn in eine US Rezession hinein die EZB die Geldpolitik verschärft und die Zinsen anhebt.

    18:25 Uhr, 20.07. 2017
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Wann wird dieser Mafioso endlich vor Gericht gestellt?

    16:29 Uhr, 20.07. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • thomas84
    thomas84

    Dax wie angekündigt nun auf dem Weg unter 12000 alles andere für einen Laien unverständlich wenn jetzt kein Sell off kommt

    14:45 Uhr, 20.07. 2017

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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