Kommentar
15:09 Uhr, 28.06.2017

Draghi fühlt sich missverstanden

EZB-Präsident Mario Draghi fühlt sich durch seine gestrige Rede, die vom Markt als "hawkish" interpretiert wurde, missverstanden. Der Euro bricht ein, der DAX kann seine Verluste deutlich begrenzen.

War alles ganz anders gemeint? EZB-Präsident Mario Draghi fühlt sich durch seine gestrige Rede, die vom Markt als "hawkish" interpretiert wurde, offenbar missverstanden.

Draghi hatte davon gesprochen, dass die schwache Inflation in der Eurozone vor allem vorübergehende Ursachen habe. Außerdem sagte Draghi, die EZB könne angesichts der Wirtschaftserholung in der Eurozone ihre Politik anpassen, ohne die grundsätzliche Ausrichtung der Geldpolitik zu verändern. Dies war von Marktteilnehmern als Hinweis auf eine eher früher bevorstehende geldpolitische Wende verstanden worden. Doch die EZB fühlt sich durch diese Interpretation der Draghi-Rede missverstanden, melden Nachrichtenagenturen am Mittwoch unter Berufung auf Kreise. EUR/USD korrigierte in der Folge wieder deutlich und rutschte zeitweise sogar wieder unter 1,13. Der DAX kann nach der Kreisemeldung, die gegen 14.18 Uhr über die Ticker lief, seine Verluste deutlich begrenzen.

Reden von Draghi haben grundsätzliche "hawkishe" und "dovishe" Elemente. Draghi sagte gestern nämlich auch, die EZB-Geldpolitik sei angemessen und die EZB müsse ihre Politik "beharrlich" fortsetzen. Aber die Medien hatten eben einen anderen Punkt herausgegriffen, den zur Inflation.

Allerdings sollte man auch im Auge behalten, dass Notenbankpräsidenten womöglich gar nicht verstanden werden wollen. Der legendäre ehemalige Fed-Präsident Alan Greenspan sprach sogar einmal von "purposeful obfuscation", also bewusster Irreführung, um unbequemen Fragen auszuweichen:

Um 15.40 Uhr beginnt das Abschlusspanel der EZB-Konferenz in Portugal. Mit sind neben EZB-Präsident Mario Draghi auch die Notenbankpräsidenten von Großbritannien und Japan.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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