Analyse
08:40 Uhr, 27.01.2024

EZB in der Zwickmühle: Wann kommt die erste Zinssenkung? / Inflation hartnäckiger als gedacht

Die Erwartungen des Marktes bezüglich Zinssenkungen sind sehr hoch gesteckt. Meiner Ansicht nach birgt das Enttäuchungspotenzial.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,08480 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,08480 $ (FOREX)

Am Donnerstag stand die Europäische Zentralbank mit der Zinsentscheidung im Blickpunkt der Börsianer. Wie erwartet hatte Christine Lagarde die Zinsen der Euro-Zone nicht angetastet. Das wurde im Vorfeld erwartet. Nach den deutlichen Zinsanhebungen des letzten Jahres warten die Währungshüter ab, wie sich die Inflation entwickelt. Spannender waren die Aussagen auf der anschließenden Pressekonferenz. Stehen im Verlauf des Jahres die ersten Zinssenkungen an?

Die Hoffnung auf ein Ende der restriktiven Geldpolitik war der Auslöser der Kursrally an den Börsen im November und Dezember. Mittlerweile kehrt diesbezüglich jedoch Ernüchterung ein. Sollte sich die hohe Inflationsrate in Europa als hartnäckig erweisen - zum Beispiel aufgrund höherer Transportkosten im Zuge der geopolitischen Spannungen im Roten Meer - so müsste das Zinsniveau „oben“ belassen werden. Dies würde tendenziell die Börsianer enttäuschen und könnte für fallende Kurse an den Märkten sorgen.

Nicht nur die Frachtraten sind zuletzt aufgrund der Huthi-Rebellen gestiegen, auch andere Faktoren befeuern die Teuerungsrate wieder. Anhaltend hohe Energiekosten, teilweise schlechte Ernten oder auch die laufende Preisspirale der Unternehmen treiben die Inflation an. Die Inflationsrate scheint sich hartnäckiger zu halten als es viele Marktteilnehmer gerne hätten. Die kürzlich vorgelegten Zahlen aus Deutschland belegen dies: Die Inflationsrate ist im Dezember erstmals wieder leicht gestiegen. Eine ähnliche Tendenz ist auch in der Eurozone zu sehen.


Seit dem Jahr 2023 führe ich in meinem Service "Der Aktienlotse - mit Bernd Raschkowski" ein 50.000 EUR Echtgelddepot mit dem Fokus auf Aktientrades. Schau gerne einmal rein! Du kannst ihn zwei Wochen risikofrei testen.


Natürlich muss die Entwicklung in das große Gesamtbild eingeordnet werden. Die hohen Inflationsraten des letzten Jahres gehören längst der Vergangenheit an. In der Spitze lag die Teuerungsrate in Europa bei 10,6 %. Dank der massiven Zinsanhebungen der EZB kam die Teuerung bis in den Bereich von 3 bis 4 % zurück. Doch das Ziel von 2 % ist weiterhin ein Stück entfernt.

Die Inflation scheint sich im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt vielmehr auf einem höheren Niveau festzusetzen. Ich bin gespannt, wie die Börse das Thema auffassen wird, schließlich wurden der Zinsgipfel sowie die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen bereits ausgiebig gefeiert. Wer gehofft hatte, dass das Thema komplett abgehakt ist, dürfte in den kommenden Monaten eines Besseren belehrt werden.

Wird es dieses Jahr überhaupt zu Zinssenkungen in Europa kommen? Eine Garantie gebe es dafür nicht, kommentierte kürzlich Robert Holzmann, EZB-Mitglied und Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. Die Inflationsbekämpfung gleicht einem Marathonlauf, hieß es von Holzmann weiter. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich in Davos zuversichtlicher was Zinssenkungen angeht, verwies jedoch eher auf die zweite Jahreshälfte. Schnelle Zinssenkungen, wie sie von vielen Marktteilnehmern erwartet werden, wird es eher nicht geben. "Wir befinden uns auf dem richtigen Pfad in Richtung unseres Inflationsziels von 2 %", war von Christine Lagarde zu hören. "Aber wir haben es noch nicht erreicht." Bislang geht die EZB in diesem Jahr davon aus, dass die Inflationsrate auf 3 % sinken wird. Im nächsten Jahr soll dann das Ziel von 2 % erreicht werden.

In den kommenden Monaten stellt sich die Frage, mit welcher Konsequenz die Währungshüter die anhaltend hohe Inflation bekämpfen werden. Wird der Fokus auf die Preisstabilität gelegt? Oder drückt man aufgrund der mauen Konjunktur ein Auge zu und senkt die Zinsen, auch wenn dadurch die Inflation erneut angeheizt werden könnte? Die Europäische Zentralbank steckt in der Zwickmühle. Für die Börsen bleibt das Thema heiß, im Verlauf es Jahres besteht meiner Meinung nach Enttäuschungspotenzial.

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 Euro Startguthaben bei justTRADE
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen