Analyse
12:00 Uhr, 11.08.2023

EVONIK – Tiefrote Zahlen und wenig Besserung in Sicht?!

Eine schwache Nachfrage und hohe Abschreibungen haben dafür gesorgt, dass der Spezialchemiekonzern im ersten Halbjahr schlecht abgeschnitten hat. Ist die Aktie dennoch einen Blick wert?

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  • Evonik Industries AG - WKN: EVNK01 - ISIN: DE000EVNK013 - Kurs: 18,045 € (XETRA)

Angesichts der schwierigen Lage in der Chemiebranche und den vielen schwachen Halbjahreszahlen der Mitbewerber waren auch bei Evonik keine Wunder zu erwarten, zumal das Unternehmen bereits im Juli die Jahresprognose gesenkt hatte. Vor allem im europäischen Markt gestaltet sich die Nachfrage aufgrund der rezessionären Tendenzen schwach und auch in China entwickelt sich die Konjunktur nicht so wie erhofft.

Der Konzernumsatz ging im ersten Halbjahr um 15 Prozent auf 7,89 (VJ 9,27) Mrd. EUR zurück. Dabei war in sämtlichen Geschäftsbereichen ein Rückgang zwischen 8 und 22 Prozent zu verzeichnen. Das bereinigte EBITDA fiel um 41 Prozent auf 0,86 (VJ 1,46) Mrd. EUR und das bereinigte EBIT brach um 69 Prozent auf 287 (VJ 928) Mio. EUR ein. Das Nettoergebnis rutsche mit minus 223 (VJ 611) Mio. EUR sogar tief in den roten Bereich. Ursächlich dafür waren Abschreibungen von 390 Mio. EUR vor allem auf Anlagen zur Produktion von Methionin und Kieselsäuren.

Der freie Cashflow ging auf minus 183 (VJ minus 106) Mio. EUR zurück und die Nettofinanzverschuldung stieg auf 4,12 (VJ 3,84) Mrd. EUR. Bei der Eigenkapitalquote war zwar ein Rückgang auf 46,3 (VJ 50,7) Prozent zu konstatieren, die Quote ist aber nach wie vor auskömmlich.

Umfangreiche Kostensenkungsmaßnahmen eingeleitet

Um das Ergebnis wieder in Schwung zu bringen, wurden bereits eine ganze Reihe an Maßnahmen durchgeführt, die in diesem Jahr zu Einsparungen von rund einer Viertelmilliarde Euro führen sollen. Per 30. Juni wurden bereits etwa 40 Prozent davon realisiert. Neben der Nicht-Besetzung frei werdender Stellen wurden auch Dienstreisen reduziert und zunehmend auf externe Dienstleister verzichtet.

Außerdem wurde das Investitionsbudget gekürzt. Zu Jahresanfang wurde es bereits von 975 auf 900 Mio. EUR zurückgefahren. Aktuell ist eine weitere Kürzung auf 850 Mio. EUR in Planung. Zufrieden zeigte sich der Vorstand mit dem Konzernumbau. Der Produktionsstandort Lülsdorf wurde zum 30. Juni an International Chemical Investors veräußert und der Verkaufsprozess des Geschäfts mit Superabsorbern geht planmäßig voran.

Für das zweite Halbjahr geht Evonik von einer weiter schwachen Nachfrage ohne Erholungstendenzen aus. Deshalb wurde im Juli die Jahresprognose einkassiert. Die Range beim Konzernumsatz wurde von 17 bis 19 Mrd. EUR auf 14 bis 16 Mrd. EUR gesenkt. Für das bereinigte EBITDA wird nun ein Wert in der Spanne zwischen 1,6 und 1,8 Mrd. EUR erwartet nach zuvor 2,1 bis 2,4 Mrd. EUR.

Fazit: Die Chemiebranche ist derzeit eine Wundertüte – ist das Schlimmste bereits ausgestanden oder kommt es doch noch dicker? Die Analysten sind sich demzufolge uneins, was das Rating für die Evonik-Aktie angeht. Von „verkaufen“ über „neutral“ bis hin zu „kaufen“ reichen die Einschätzungen. Die aktuellen Kursziele liegen zwischen 17 und 25 Euro. Antizyklische Anleger können sich mit Evonik auf jeden Fall näher beschäftigen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 18,49 15,94 16,89
Ergebnis je Aktie in EUR 2,26 1,10 1,58
KGV 8 16 11
Dividende je Aktie in EUR 1,17 1,17 1,18
Dividendenrendite 6,48 % 6,48 % 6,54 %

*e = erwartet

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