Analyse
16:00 Uhr, 22.05.2023

EVONIK INDUSTRIES – Hält die Jahresprognose?

Auch der Essener Spezialchemiekonzern hatte im ersten Quartal unter der Zurückhaltung der Kunden zu leiden, die aufgrund voller Lager und sich eintrübender Aussichten weniger bestellten.

Erwähnte Instrumente

  • Evonik Industries AG - WKN: EVNK01 - ISIN: DE000EVNK013 - Kurs: 19,585 € (XETRA)

Der Konzernumsatz ging um 11 Prozent auf 4,01 (VJ 4,50) Mrd. EUR zurück. Das bereinigte EBITDA fiel sogar um 44 Prozent auf 409 (VJ 735) Mio. EUR und beim Quartalsergebnis war ein Einbruch um 85 Prozent auf 47 (VJ 314) Mio. EUR zu verzeichnen.

Außer im kleinsten Geschäftsbereich Technology & Infrastructure, wo die Erlöse um 8 Prozent auf 292 (VJ 271) Mio. EUR stiegen, waren in allen anderen Segmenten Rückgänge zwischen 7 und 16 Prozent zu verzeichnen. Hauptgrund waren geringere Absatzmengen. Zumindest in Teilen konnten die gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie an die Kunden weitergegeben werden. Vor allem der Januar fiel nach Unternehmensangaben sehr schwach aus. Im Februar und März konnten hingegen etwas höhere Ergebnisse als im Vorjahr erreicht werden.

Der Cashflow aus dem operativen Geschäft ging auf 227 (VJ 309) Mio. EUR zurück und der freie Cashflow landete bei 21 (VJ 133) Mio. EUR. Der Bestand an liquiden Mitteln lag zum Quartalsende mit 634 Mio. EUR in etwa auf dem Niveau vom Jahresende 2022 von 645 Mio. EUR. Dies trifft auch auf die Nettofinanzverschuldung von 3,26 Mrd. EUR zu. Die Eigenkapitalquote blieb mit 49,1 (VJ 50,7) Prozent auf einem soliden Niveau.

Umfangreiche Sparmaßnahmen und Portfoliobereinigungen

Um dem Ergebnisdruck zu begegnen wurden zahlreiche Sparmaßnahmen implementiert, die im Jahresverlauf zu Einsparungen in Höhe von rund 250 Mio. EUR führen sollen. So werden zum Beispiel weniger externe Beratungsmandate erteilt, die Reisetätigkeit wird reduziert und bei Neueinstellungen wird restriktiver vorgegangen.

Zur Schärfung des Unternehmensprofils treibt Evonik die Optimierung des Portfolios weiter voran. Im Rahmen der Veräußerung des Geschäftsbereichs Perfomance Materials wurde bereits ein Standort südlich von Köln veräußert. Auch der Verkauf der Einheit Superabsorber geht planmäßig voran. Es werden aktuell Gespräche mit potenziellen Bietern geführt.

Gewinnwarnung im Anflug?

Nach 18,49 Mrd. EUR im letzten Jahr wird für 2023 nach wie vor mit einem Konzernumsatz zwischen 17,0 und 19,0 Mrd. EUR gerechnet. Auch die Spanne für das bereinigte EBITDA wurde mit 2,1 bis 2,4 (VJ 2,5) Mrd. EUR bestätigt, allerdings wird jetzt nur noch vom Erreichen des unteren Endes der Range ausgegangen. Es bleibt abzuwarten, ob sich hier nicht eine Senkung der Prognose in den kommenden Monaten anbahnt.

Fazit: 2023 dürfte ein durchwachsenes Jahr für Evonik Industries und deren Aktionäre werden. Bereits in meinem letzten Bericht über das Unternehmen wies ich darauf hin, dass hier noch einiges an Enttäuschungspotenzial vorhanden sein könnte. Es ist daher gut möglich, dass die Evonik-Aktie nochmals günstiger zu haben sein wird als aktuell. Beobachten reicht meiner Meinung nach derzeit völlig aus.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 18,49 17,03 17,52
Ergebnis je Aktie in EUR 1,16 1,50 1,87
KGV 17 13 10
Dividende je Aktie in EUR 1,17 1,18 1,19
Dividendenrendite 5,97 % 6,02 % 6,07 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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