EVONIK - 2022 wird gut, aber die Dynamik geht zurück
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Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wird weiter auf die Kostenbremse getreten. Einsparungen im dreistelligen Millionenbereich sollen durch Einschränkungen bei Messeauftritten und Dienstreisen sowie dem Einsatz externer Berater erzielt werden. In Sachen Neueinstellungen soll ebenfalls verhaltener agiert werden.
Zur Verringerung der Abhängigkeit vom Erdgas hat Evonik am größten Standort Marl ein Gaskraftwerk gebaut, welches auch mit Flüssiggas betrieben werden kann. Um künftig unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden, bezieht das Unternehmen ab 2026 100 Megawatt Grünstrom von einem Nordseewindpark von EnBW.
Das Zahlenwerk der ersten neun Monate zeigt einen deutlichen Umsatzanstieg auf 14,15 (Vorjahr 10,87) Mrd. EUR. Der Rückgang bei den verkauften Mengen konnte durch Preiserhöhungen erfolgreich kompensiert werden. Das bereinigte EBITDA stellte sich auf 2,08 (VJ 1,88) Mrd. EUR und das bereinigte Konzernergebnis lag bei 960 (VJ 762) Mio. EUR bzw. 2,06 (VJ 1,63) EUR je Evonik-Aktie.
Der freie Cashflow ging wegen des starken Aufbaus beim Working Capital und höherer Bonusauszahlungen zwar stark zurück, lag mit 182 (VJ 755) Mio. EUR aber dennoch im grünen Bereich. Durch ein besseres Management der Lagerbestände im vierten Quartal soll der freie Cashflow bis zum Jahresende auf ca. 750 Mio. EUR hochgeschraubt werden. Die Nettofinanzschulden stiegen zum 30. September auf 3,81 (2,86) Mrd. EUR an, was auch an höheren Leasingverbindlichkeiten durch die Inbetriebnahme des Kraftwerks in Marl lag.
Nachlassende Ergebnisdynamik
Auch wenn der Umsatz im dritten Quartal noch auf 4,88 (VJ 3,87) Mrd. EUR anstieg, zeichnete sich beim Ergebnis eine nachlassende Dynamik ab. Das bereinigte EBITDA ging auf 615 (VJ 645) Mio. EUR und das Konzernergebnis auf 253 (269) Mio. EUR zurück.
Umsatzprognose angehoben
Für das Gesamtjahr erwarten die Essener nun mit 18,5 Mrd. EUR einen etwas höheren Umsatz als die bislang kommunizierten 17 bis 18 Mrd. EUR. Das bereinigte EBITDA soll nach wie vor bei 2,5 bis 2,6 Mrd. EUR liegen, die Marge geht also etwas zurück. Zum Vergleich: 2021 lag das bereinigte EBITDA bei 2,38 Mrd. EUR.
Fazit: Evonik kann im laufenden Jahr auf eine gute Geschäftsentwicklung blicken. Es darf aber nicht übersehen werden, dass der Absatz tendenziell rückläufig ist und das Zahlenwerk vor allem von höheren Preisen getragen wird. Sollte 2023 tatsächlich die Rezession kommen, werden zyklische Branchen, wie die Chemiebranche, darunter besonders leiden. Vorsichtige Anleger sollten deshalb mit einem Engagement besser noch abwarten.
Jahr | 2021 | 2022e* | 2023e* |
Umsatz in Mrd. EUR | 14,96 | 18,50 | 17,11 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 1,60 | 2,30 | 1,90 |
KGV | 12 | 8 | 10 |
Dividende je Aktie in EUR | 1,17 | 1,19 | 1,20 |
Dividendenrendite | 6,13 % | 6,23 % | 6,28 % |
*e = erwartet |
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