Analysteneinschätzung
10:13 Uhr, 13.01.2017

EUR/TRY: Erdogan gibt der Lira Rückenwind

Auslöser für die kräftige Gegenbewegung von EUR/TRY nach Erreichen eines neuen Allzeithochs waren den Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt zufolge zunehmende Spekulationen auf eine Zinserhöhung in der Türkei.

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  • EUR/TRY
    ISIN: EU0006169963Kopiert
    Kursstand: 4,0498 TL (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Düsseldorf (GodmodeTrader.de) - Nach heftigen Verlusten hat die türkische Lira gestern im Handel wieder Boden gewonnen, nachdem der Euro zuvor auf einen neuen Rekordstand von über 4,17 TRY gestiegen war. Auslöser für die kräftige Gegenbewegung waren im Tagesverlauf zunehmende Spekulationen auf eine Zinserhöhung in der Türkei, wie die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt in „Der Markt heute“ schreiben.

Während die Währungshüter bislang ausgesprochen verhalten auf die Lira-Schwäche reagiert hätten, erwarteten die Finanzmärkte mit Blick auf die aus der Abwertung der Lira resultierenden Inflationsrisiken eine restriktivere Geldpolitik mit signifikanter Zinsanhebung. Demgegenüber habe sich an den Kapitalmärkten jedoch der Eindruck eines politischen Drucks auf die Notenbank, die Zinsen weiter niedrig zu halten, vermehrt. Dass gestern ein Umschwung dieser Einschätzung erfolgt sei, habe einerseits an der Zentralbank gelegen, die ihre wöchentliche Repo-Auktion ausgesetzt habe. Für die Geschäftsbanken bedeute das, Geld bei der Notenbank zu 8,5 Prozent oder zehn Prozent anstelle von acht Prozent aufnehmen zu müssen. Damit nutzen die Währungshüter eine Möglichkeit aus, die Finanzierungsbedingungen der heimischen Lira zu verteuern, ohne die Schlüsselzinsen heraufzusetzen, heißt es weiter.

„Zu einem deutlicheren Stimmungsumschwung trugen indes markige Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei. Demnach verfüge die Zentralbank über Mittel, die Spekulationen um den Wechselkurs zu beenden. Zugleich appellierte Erdogan an die Bevölkerung, weiter ihre Deviseneinlagen aufzulösen. Insgesamt schätzen viele Marktteilnehmer inzwischen offenbar die Wahrscheinlichkeiten für Zinserhöhungen und direkte Stützungskäufe zugunsten der Lira als gestiegen an. Die nächste Sitzung des geldpolitischen Ausschusses soll am 24. Januar stattfinden. Auch falls der gestrige Stimmungsumschwung einen möglichen Auslöser einer Gegenbewegung markiert, hängt deren nachhaltiges Korrekturpotential von der erwarteten oder tatsächlichen Zinspolitik in der Türkei ab“, so die HSBC-Analysten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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