Fundamentale Nachricht
12:01 Uhr, 26.08.2022

Europäischer Gaspreis bricht alle Rekorde

Auch außerhalb Europas ist der Markt in Wallung geraten. Erdgas in Asien zur Lieferung nach Japan und Südkorea ist schon mehr als 200 Prozent teurer als noch im Juni. Günstiger wird Erdgas nur noch an den US-Terminbörsen gehandelt.

Am europäischen Energiemarkt geht die Angst um. Die Preise scheinen keinen Halt zu finden. Der europäische Erdgaspreis TTF ist in dieser Woche erstmals seit Anfang März über die Marke von 300 Euro je MWh gestiegen. Aktuell steht die Notiz für den 1-Monats-Forward bei 311 Euro je MWh. Grund der Preisexplosion ist das knappe Angebot. Die bereits jetzt stark reduzierten Gaslieferungen über Nord Stream 1 werden in der nächsten Woche wegen Wartungsarbeiten für drei Tage vollständig gestoppt, die Gaslieferungen aus Norwegen dürften aufgrund von Wartungsarbeiten bis in den September beeinträchtigt sein.

Ein weiterer negativer Angebotsfaktor ist die ausbleibende Wiederinbetriebnahme eines wichtigen LNG-Exportterminals in den USA. Das mit Abstand bedeutendste Terminal für den Export von Flüssiggas nach Europa in Texas bleibt nach einem Brand im Frühsommer nun statt bis Oktober sogar bis Mitte November außer Betrieb. Die verlängerte Wartung wird laut Händlern ein Dutzend weitere LNG-Ladungen vom Markt nehmen. „Europa hat keinen Zugang zu genügend alternativen Gas-Lieferungen, um die russischen Gasverluste auszugleichen", zitiert das Portal agrarheute eine Analystin von Goldman Sachs. LNG habe dazu beigetragen, dass die europäische Speicherung auf Kurs bleibe.

Auch außerhalb Europas ist der Markt in Wallung geraten. Erdgas in Asien zur Lieferung nach Japan und Südkorea ist mit 63 US-Dollar je Mio. British Thermal Units auch schon mehr als 200 Prozent teurer als im Juni. Deutlich günstiger wird Erdgas nur noch an den US-Terminbörsen gehandelt. Aber auch hier galoppieren die Preise in diesem Sommer. „Solange die europäischen Gasvorräte noch nicht aufgefüllt sind, dürfte der hohe Bedarf weiterhin die Gaspreise antreiben, zusammen mit der Gasnachfrage zur Stromerzeugung, die ebenfalls sehr hoch bleibt", hieß es laut agrarheute von Analysten. Wie Daten von Gas-Infrastructure-Europe zeigen, sind die europäischen Reserven um knapp 80 Prozent gefüllt.

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