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13:06 Uhr, 07.06.2016

Europäische Firmen in China sind zunehmend ernüchtert

Einer aktuellen Umfrage zufolge zeigen sich europäische Unternehmen über ihr Engagement in China zunehmend frustiert. Mehr als die Hälfte der europäischen Firmen geben demnach an, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, Geschäfte in China zu machen. Besserung ist nicht in Sicht.

Peking (Godmode-Trader.de) - Vor Jahren schon suchten viele Unternehmen aus Europa ihr Heil auf dem chinesischen Markt und expandierten kräftig ins Reich der Mitte. Teilweise wurden dadurch auch Produktionsstätte in Europa stillgelegt. Doch mittlerweile hat die Firmen der Alltag eingeholt und sich Ernüchterung breit gemacht. Dies hat mehrere Ursachen.

Einer aktuellen Umfrage zufolge zeigen sich europäische Unternehmen über ihr Engagement in China zunehmend frustiert. Mehr als die Hälfte der europäischen Firmen geben demnach an, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger wird, Geschäfte in China zu machen, 15 Prozent blicken negativ auf ihre künftigen Wachstumschancen in der zweitgrößten Volkswirtschaft, wie aus der Umfrage „Business Confidence Survey“ der Europäischen Handelskammer in Peking hervorgeht. Noch vor einem Jahr hatte dieser Wert bei acht Prozent gelegen.

Das Lager der Optimisten, die mit weiterem Wachstum rechnen, verringerte sich wiederholt auf nun nur noch 44 Prozent und ist damit noch etwa halb so groß wie noch vor fünf Jahren. Die Enttäuschung nehme zu, sagte Kammer-Präsident Jörg Wuttke anlässlich der Präsentation der Studie. Ausschlaggebend für die schlechte Stimmung sei, dass Reformen und der Umbau der chinesischen Wirtschaft zu langsam vonstatten gingen. Die wirtschaftliche Abkühlung aber auch weiterhin eingeschränkte Marktzugänge seien darüber hinaus für europäische Unternehmen in China problematisch. Auch die Zensur spielt eine Rolle. 58 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass die strengen Internetsperren in China ihre Geschäfte beeinträchtigten. Daneben wird der schwammige rechtliche Rahmen (Stichwort: Schutz des geistigen Eigentums) beanstandet.

Die befragten Firmen befürchten ferner, „dass die schlimmste Phase der wirtschaftliche Abschwächung erst noch folgen wird“. Die gewaltigen Überkapazitäten der Wirtschaft seien noch immer das sichtbarste Problem in China, so Handelskammerpräsident Wuttke. Praktisch alle wichtigen Industriezweige des Landes litten darunter, dass sie mehr Fabriken betreiben und Mitarbeiter beschäftigen als notwendig wären.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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