Kommentar
11:00 Uhr, 29.09.2020

Euro: Beginnt die Schwäche erst?

Noch vor wenigen Wochen sprachen Investmentgrößen vom Untergang des Dollars. Aktuell sieht es gar nicht danach aus. Der Euro ist schwach. Wo endet das?

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,16781 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,16781 $ (FOREX)

Anfang September traute ich dem Dollar noch einmalein Comeback zu. Hauptgrund für die These war das Verhältnis von geldpolitischer Lockerung zu der Lockerung in anderen Währungsgebieten. Das Verhältnis verschob sich im September zugunsten des Dollars. Ob das nun der Grund für die plötzliche Dollarstärke und Euroschwäche war, sei dahingestellt. Es jedenfalls nicht der einzige Grund. Die wirtschaftliche Unsicherheit nahm in den letzten zwei Wochen wieder zu. In unsicheren Zeiten profitiert der Dollar. Tendenziell verlaufen der Dollar und ein Index, der diese Unsicherheit misst, parallel (Grafik 1). Diese Unsicherheit ist ein vorübergehendes Phänomen. Der Rückenwind für den Dollar wird in den kommenden Wochen auch wieder abebben. Voraussetzung dafür ist Klarheit für Anleger, was die Politik mit den wieder steigenden Neuinfektionen macht.


Das kann noch Tage oder gar Wochen in Anspruch nehmen. Die Situation entwickelt sich dynamisch. Man kann daher nicht davon ausgehen, dass die Dollarstärke sofort wieder endet. Man kann auch deswegen nicht davon ausgehen, weil Anleger stark short positioniert sind. Die spekulative Nettoshortpositionierung erreicht ein Niveau, das auch in der Vergangenheit für eine Trendumkehr sorgte (Grafik 2).

Im Normalfall läuft die Positionierung dem Dollar voraus. Aktuell ist es umgekehrt. Das kann auf zwei Arten enden. Anleger bleiben entweder bei ihrer Shortpositionierung und sitzen die Dollarstärke aus oder sie verlieren die Nerven und werden vom steigenden Dollar zur Eindeckung ihrer Positionen gezwungen. Letzteres führt zwangsweise zu einer weiteren Dollaraufwertung.

Kurzfristig müssen sich Anleger darauf einstellen, dass der Dollar noch etwas Luft nach oben hat. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auch der Euro noch nicht unbedingt gleich wieder steigt. Im sehr kurzen Zeitfenster (wenige Tage) ist der Euro fast schon überverkauft. Ein minimaler Rebound nach oben ändert noch nichts am wahrscheinlichsten Trend, dass der Dollar weiter gewinnt und der Euro weiter verliert.


Mittel- bis langfristig stehen die Chancen für den Euro weiterhin gut. Die USA meldeten gerade erst das höchste Leistungsbilanzdefizit in einem Quartal seit 2008. Ein Defizit bedeutet, dass Geld aus den USA abfließt. Das übt einen natürlichen Abwärtsdruck auf die Währung aus.

Unsicherheit wie jetzt führt dazu, dass Anleger ihr Geld zurückholen. Dieser Zustrom an Geld hilft der Währung. Sobald dieser aber versiegt, fällt die Unterstützung weg. Es ist nur eine Frage der Zeit bis das enorme Defizit wieder seine Wirkung entfaltet. Die Euroschwäche ist nur vorübergehend. Nicht der Euro steht am Beginn einer Schwächephase, sondern der Dollar.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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