EUR/GBP: BoE geht in die Offensive

Düsseldorf (GodmodeTrader.de) - Das britische Pfund geriet gestern unter Druck, nachdem die britische Notenbank (BoE) eine breit angelegte geldpolitische Lockerung beschloss, um den negativen Effekten des Brexit-Votums entgegenzutreten. So rechnet die Notenbank mit einer deutlichen Verlangsamung des Wachstums von 2,0 Prozent in diesem auf 0,8 Prozent im nächsten Jahr, wie die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt in „Der Markt heute“ schreibt.

Das solide 2016-Wachstum sei primär auf die Expansion in der ersten Jahreshälfte zurückzuführen. Neben einer Reduzierung der Base Rate um 25 Basispunkte auf 0,25 Prozent und einer Ausweitung des Anleihenkaufprogramms sei eine neues Programm („Term Funding Scheme") aufgelegt worden. Letzteres solle die Weiterreichung der Zinssenkung an den realen Sektor erleichtern, indem dem Bankensystem eine zusätzliche günstige und leicht zugängliche Finanzierungsquelle zur Verfügung gestellt werde. Die Realwirtschaft solle zudem durch den Start eines Aufkaufprogramms von Unternehmensanleihen in Höhe von zehn Milliarden Pfund gestützt würden, das sich über 18 Monate erstrecke. Zudem erweitere die BoE ihr bestehendes Kaufprogramm um 60 Milliarden auf 435 Milliarden Pfund. Dafür würden über die nächsten sechs Monate zusätzliche Staatsanleihen erworben, heißt es weiter.

„Mit Blick auf kommende Sitzungen erteilte der Präsident der BoE, Mark Carney, einer Absenkung der Leitzinsen in den negativen Bereich eine klare Absage. Die Notenbank scheint aber durchaus mit einer weiteren Absenkung der Bank Rate in Richtung der Nullmarke bis zum Ende des Jahres zu liebäugeln. In diesem Umfeld dürfte das britische Pfund unter Druck bleiben und sich in den nächsten Tagen weiter den zyklischen Hochständen zum Euro bei rund 0,862 GBP annähern“, so die HSBC-Analysten.