Kommentar
07:56 Uhr, 11.05.2019

EUR/USD: Hat der Euro nun endlich den Boden gefunden

Wer Probleme beim Einschlafen hat, dem hilft vielleicht ein Blick auf den Euro/Dollar Chart. Weniger Dynamik geht kaum, aber gilt das auch für die Zukunft?

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Seit einem Jahr bewegt sich der Euro zum Dollar kaum. Über Monate hinweg lag die Schwankungsbreite bei weniger als 3 %. Einem Baum beim Wachsen zuzuschauen ist da fast interessanter. Was allerdings lange Zeit auf der Stelle tritt, hat so seine Tücken. Nicht selten ist das die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Niedrige Schwankungsbreiten deuten darauf hin, dass die Lage für Anleger undurchsichtig ist. Sie haben keine Präferenz. Sie sind unentschlossen und neutral. Ohne klare Linie bewegt sich einfach nichts. Kommt aber erst einmal ein Ereignis, welches die Lage verändert, strömen viele Anleger in eine Richtung. Es kann zu einem überraschend heftigen Ausbruch kommen.

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Wohin dieser Ausbruch geht, bleibt abzuwarten. Man kann es nicht mit Sicherheit sagen. Aktuell ist sowohl eine Long-, als auch Shortpositionierung reines Glücksspiel. Die Chancen stehen nicht besser als bei einem Münzwurf.

Es ist ohnehin bemerkenswert, dass der Euro in diesem Jahr noch nicht profitieren konnte. Die US-Notenbank hat ihre Geldpolitik radikal geändert. Anstatt drei Zinserhöhungen gibt es in diesem Jahr vermutlich keine. Das hätte dem Euro helfen müssen. Hat es aber nicht.

Dafür gibt es einen Grund. Auch in Europa wurde die Geldpolitik nicht wie gedacht umgesetzt. Anstatt einer ersten Zinsanhebung im Herbst, gibt es neue Milliarden für die Banken und einen ersten Zinsschritt frühestens 2020. Persönlich finde ich, dass die Entscheidung der Fed schwerer wiegt als die der EZB, doch der Markt scheint die Veränderungen als gleichwertig anzusehen, da sich der Währungskurs kaum verändert hat.

Es bleibt ungewöhnlich spannend, was die Zukunft bringt. Aus China kommen ermunternde Signale. Der Auftragseingang sprang zuletzt wieder an. Das ist für den Euro durchaus relevant. Viele Aufträge kommen aus Europa. China Auftragseingänge sind ein gewisses Signal für die Dynamik in Europa, aber auch weltweit. Die Lage scheint sich aufzuhellen, was der Eurozone insgesamt hilft. Entsprechend tendieren Auftragseingang und EUR/USD zu einer ähnlichen Entwicklung (Grafik 1).

Hier würde man also pro Euro agieren. Auch die Entwicklung der Inflationsraten ist ermunternd (Grafik 2). Anstatt eines Rückgangs wie in den USA zeigt sich in Europa schon seit Monaten ein Rebound. Das sollte der EZB eigentlich Rückhalt geben und eine Zinsanpassung ermöglichen.

Wenn die EZB nicht will, hilft das natürlich wenig. Sie kann im Notfall auch auf die Kerninflation verweisen (Grafik 3). Hier tut sich wenig. Sie ist noch ein gutes Stück vom 2 % Ziel entfernt. Ein Zinsschritt ist nicht zwingend notwendig.


Wie dem auch sei, es ist ein Patt. Den Münzwurf wage ich nicht. Wir müssen einfach abwarten, wohin es geht. Entscheidet sich die Sache, kann es schnell gehen, nach oben oder nach unten. Erfolgt der Ausbruch erst einmal, müssen Anleger schnell reagieren.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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