EUR/GBP: Reichlich Abwertungspotenzial für das Pfund

Frankfurt/ London (Godmode-Trader.de) - Eine schwächelnde Wirtschaft und Zinssenkungsfantasien belasten das britische Pfund. Der britische Notenbankchef Mark Carney warnte am Mittwoch vor den Gefahren des Zollstreits zwischen den USA und China sowie den Folgen eines ungeordneten Brexit. Investoren werteten dies als Hinweis auf eine nahende Zinssenkung der Bank von England (BoE), sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke.

Zusätzlich befeuert wurden die Spekulationen einer baldigen Zinssenkung durch den Rückgang der Einkaufsmanagerindizes. Der Indikatorwert für das Verarbeitende Gewerbe ist im Juni weiter in den kontraktiven Bereich abgetaucht und auch der Index für Dienstleistungen liegt nur noch knapp über der 50-Punkte-Grenze und damit im expansiven Bereich. Das Wachstum könnte damit im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal deutlich an Dynamik verlieren.

Aktuell läuft eine Abstimmung unter den konservativen Parteimitgliedern über die beiden letzten verbleibenden Kandidaten um die Nachfolge von Theresa May - Jeremy Hunt und Boris Johnson -, die bis zum 22. Juli entschieden sein soll. Hunt strebt nach einem besseren Deal als den, den May dem Parlament vorgelegt hatte. Gibt es dagegen keine Fortschritte bis Ende September, werde er die „No-Deal-Vorbereitungen“ vorantreiben. Boris Johnson hat gemäß Umfragen die Unterstützung von 2/3 der Parteimitglieder, er ist klarer Favorit. Damit bewegt sich UK in Richtung eines harten Brexit. „Ein solches Szenario birgt nochmals deutliches Abwertungspotenzial des Pfundes gegenüber dem Euro in Richtung 0,95 zum Jahresende und möglicherweise auch kurzfristig darüber hinaus“, kommentierte die Commercial Bank.

Die Bandbreite, in der sich EUR/GBP derzeit bewegt, liegt zwischen 0,8920 und 0,90. Das Cross sieht sich am Hoch vom 15. Januar 2019 bei 0,8987 einem Widerstand gegenüber. Die nächste Unterstützung liegt am Tief vom 27. Mai 2019 bei 0,8789.

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