Analyse
15:58 Uhr, 18.03.2021

EUR/GBP: Die Impfstoff-Politik und das britische Pfund

Die Notenbank geht davon aus, dass die Wirtschaft durch die Corona-Krise zunächst weiter belastet wird. Die fortschreitende Impfkampagne dürfte aber zu einer Lockerung von Corona-Beschränkungen und einem starken Wirtschaftswachstum führen.

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Die Aussetzung der Impfung mit AstraZeneca in einigen europäischen Ländern, hatte das Pfund diese Woche etwas belastet. Das Währungspaar EUR/GBO handelte zur Wochenmitte nach gut einer Woche wieder oberhalb der 0,8630. Nach offiziellen Äußerungen gibt es seitens Großbritannien keine Besorgnis über die Sicherheit dieses Impfstoffs. Heute entscheidet die EMA über die weitere Verwendung des Vakzins in der Europäischen Union. „Auch wenn die EMA seit dem Brexit keinen regulatorischen Einfluss mehr auf der Insel hat, beeinflusst das Geschehen das Vertrauen“, kommentierte die National-Bank.

Zudem gibt erneute politische Unstimmigkeiten. Die EU droht Großbritannien mit einem Impfstoff-Exportstopp, weil UK seinerseits keine Dosen an die EU liefert. Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock ermahnte Brüssel am Donnerstag, sich an die Verträge zu halten. Andernfalls werde es Konsequenzen geben.

Das britische Pfund hat seit Mitte Dezember 2020 gegenüber dem Euro um rund 7 Prozent aufgewertet. Die Aufwertung des Pfund Sterlings der letzten Monate liegt hauptsächlich in der Hoffnung, mit dem Impf-Turbo die konjunkturelle Erholung zügig anzuschieben.

Auf den heutigen Zinsentscheid der Bank of England reagierte das Pfund tendenziell robust. EUR/GBP notierte am Nachmittag zuletzt um 0,3 Prozent schwächer bei 0,8553. Die Leitzinsen und das Wertpapierkaufprogramm werden nicht angetastet, wie die Bank of England mitteilte. Der Leitzins liegt weiterhin an der Nulllinie und beträgt 0,1 Prozent. Die Anleihekäufe werden ebenfalls fortgeführt. Analysten hatten mit den Entscheidungen gerechnet.

Die Notenbank geht davon aus, dass die Wirtschaft durch die Corona-Krise zunächst weiter belastet wird. Die fortschreitende Impfkampagne dürfte aber zu einer Lockerung von Corona-Beschränkungen und einem starken Wirtschaftswachstum führen. Auf das neue Konjunkturpaket der US-Regierung wird als konjunkturelle Stütze verwiesen.

Das Währungspaar EUR/GBP befindet sich weiterhin im Kampf um die Marke von 0,86. Ein großer Widerstand ist am Hoch vom 07. Januar 2021 bei 0,9054 zu lokalisieren, eine markante Unterstützung findet sich am Tief vom 16. Februar 2020 bei 0,8308.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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