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12:41 Uhr, 22.11.2013

EU-Kommissar: China will Europäer gegeneinander ausspielen

Auf dem EU-China-Gipfel haben beide Seiten Verhandlungen über ein Investitionsabkommen aufgenommen, sind aber zu keinen greifbaren Ergebnissen gelangt. Europäische Firmen beklagen hohe Markteintrittsschranken in China. Doch die Volksrepublik stellt sich quer.

Peking (BoerseGo.de) - Beim EU-China-Gipfel fühlen sich die Europäer vor den Kopf gestoßen. EU-Kommissar Karel De Gucht sagte nach den Verhandlungen in Peking, China wolle seiner Meinung nach die Europäer gegeneinander ausspielen. „Wir haben die Pflicht, unsere Interessen zu verteidigen“, sagte der Handelskommissar am Freitag. Die EU sei der größte Wirtschaftsraum der Welt und dürfe sich nicht einschüchtern lassen.

In Peking hatten beide Seiten Verhandlungen über ein Investitionsabkommen aufgenommen. Die Kommission werde in den Diskussionen ihren Einfluss geltend machen, um einen möglichst umfassenden Marktzugang für europäische Unternehmen zu erreichen, kündigte De Gucht an. „Wir werden auch beim nächsten Gipfel noch kein Abkommen haben", kündigte der Kommissar an. Die EU stelle sich auf harte Gespräche ein. Bislang seien noch keine Sektoren benannt worden, die künftig europäischen Unternehmen offen stehen sollen. Bereits Anfang 2014 soll es ein nächstes Treffen geben.

Die Wirtschaft bildet die Basis der Beziehungen zwischen Brüssel und Peking. Die EU ist Chinas größter Handelspartner, und China ist der zweitgrößte Handelspartner der EU nach den USA. Beide Seiten sind voneinander abhängig. Europäische Firmen beklagen seit Jahren einen schlechten Marktzugang, ungleiche Wettbewerbsbedingungen, mangelnde Transparenz und Rechtsunsicherheiten. Aber auch chinesische Firmen klagen über Probleme bei Fusionen in Europa.

De Gucht hat in diesem Jahr Dumping-Ermittlungen gegen Solarhersteller aus China eingeleitet. Mehrere Mitgliedsstaaten hatten sich gegen Strafzölle ausgesprochen. Nach einem Kompromiss fallen Aufschläge nur unter bestimmten Bedingungen an. „Man bekommt nichts von China, wenn man nett ist“, betonte der Handelskommissar.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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