Fundamentale Nachricht
11:37 Uhr, 02.09.2015

Erheblicher Rückgang der Konjunkturerwartungen für China

Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzexperten für China in den nächsten zwölf Monaten wiedergibt, ist im August von 8,8 auf minus 6,0 Punkte gefallen.

Mannheim/ Shanghai (Godmode-Trader.de) - Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzexperten für China in den nächsten zwölf Monaten wiedergibt, ist im August deutlich zurückgegangen. Dies teilten das ZEW-Institut in Mannheim und die Fudan Universität in Shanghai am Mittwoch mit. Den Angaben zufolge ist der Indikator von 8,8 Punkten im Juli auf nun minus 6,0 Zähler gefallen. In den BIP-Prognosen sei der Stimmungswandel noch nicht angekommen, so das ZEW-Institut weiter. Die Wachstumszahlen von 6,9 Prozent für 2015 und 6,7 Prozent für 2016 ähnelten stark den offiziell vorgegebenen Prognosen.

Die Umfrageergebnisse zeigen laut den ZEW-Experten, dass die Befragten staatliche Aktivitäten zur Konjunkturstützung erwarten. Bei den Zinserwartungen zeige sich ein deutlicher Rückgang sowohl der kurzfristigen Zinsen als auch der Kreditzinsen. Außerdem werde mit einer weiteren Abwertung des Yuan gegenüber dem US-Dollar gerechnet. „Die Abwertung dürfte allerdings durch staatliche Interventionen gebremst werden, was am prognostizierten Rückgang der Devisenreserven zu erkennen ist“, prognostiziert das ZEW.

Bei den Industriebranchen solle der Konjunkturrückgang vor allem die Bereiche Automobil, Elektro und Energie treffen. Der erwartete Rückgang beim Investmentbanking und bei Versicherungen dürfte laut ZEW dagegen hauptsächlich auf den Kursrutsch an den chinesischen Aktienbörsen zurückzuführen sein. Hier erwarteten die befragten Finanzmarktteilnehmer auf Sicht von drei Monaten auch keine Erholung, im Gegenteil könnte sich der Rückgang der Aktienkurse eher noch verstärken. Nur bei den Branchen Bau und Maschinenbau/Ingenieurwesen werde eine leicht verbesserte Situation in einem Jahr erwartet. Möglicherweise liege die Ursache hierfür in erwarteten zusätzlichen staatlichen Infrastrukturausgaben.

Bei Betrachtung der wichtigsten Wirtschaftsregionen ergebe sich vor allem für Tianjin ein Rückgang der Konjunkturerwartungen und der Immobilienpreise. Für Tianjin habe es, bedingt durch die jüngste Katastrophe im Hafengebiet, einen regelrechten Einbruch der Erwartungen gegeben.

Insgesamt vermittelten die neuen Umfrageergebnisse das Bild zunehmender konjunktureller Gefahren für China, schreibt das ZEW-Institut abschließend. Gleichzeitig würden weitere konjunkturstützende Maßnahmen seitens der chinesischen Regierung erwartet, die den Konjunkturrückgang mildern könnten.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten