Erdogan will mit Appell an die Bürger den Verfall der Lira aufhalten
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Ankara/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die türkische Lira hat am Dienstag zum Euro deutlich zugelegt. Diese Bewegung muss allerdings vor der massiven Abwertung in den vergangenen Wochen gesehen werden. Generell dominieren weiter die Risiken für die türkische Lira. „Mit einer nachhaltigen Stabilisierung ist nur zu rechnen, wenn die die türkische Zentralbank nachhaltig gegen die Schwäche der heimischen Währung vorgeht, indem sie die Liquidität in türkischen Lira reduziert und gegeben falls die Währungsreserven reduziert“, kommentierte die Bank HSBC Trinkaus.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verfolgt eine andere Strategie und appelliert an das Gewissen der Türkinnen und Türken. Vor einigen Tagen hat Erdogan die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, ihre „Devisen unterm Kopfkissen“ in Türkische Lira oder Gold zu wechseln. „Mein liebes Volk, ich liebe euch für Allah. Wer Devisen unterm Kopfkissen hat, soll sie in Lira, in Gold umtauschen. Warum sollten wir die Devisen gewinnen lassen?“, fragte der Staatspräsident.
Aktuell (Stand: Mittwochmittag) hat die türkische Lira seit Jahresbeginn gegenüber dem US-Dollar rund 15,5 Prozent und 14 Prozent gegenüber dem Euro verloren. Mitte September begann der Kurs zu sinken. Anfang November ging es stark bergab, zuletzt beruhigte sich die Valuta. Der Dollar hatte erstmals an der Schwelle von 3,60 Lira gestanden, der Euro überschritt kurzfristig die Marke von 3,80. AKP-Politiker erklärten den beschleunigten Kursverfall im November der türkischen Währung mit der Wahl von Donald Trump.
Die Finanzexperten Yasemin Cankurtaran sagte im Gespräch mit der „Welt“: Es sei „unvorstellbar“, dass Erdogan nicht wisse, dass solche Aufrufe nur Panik an den Börsen hervorruft. „Ich denke, er macht das absichtlich, um im Vorfeld des geplanten Verfassungsreferendums die Krise zu schüren“.
Unabhängige Kommentatoren bezweifeln, dass sich die türkische Landeswährung mit solchen Umtausch-Kampagnen stützen lässt. „Unternehmen können nicht einfach ihre Forderungen auf Lira umstellen, wenn sie selber in Dollar oder Euro verschuldet sind“, zitiert die „Welt“ den Ökonomen Korkut Boratav. Als Gründe für den Währungsverfall nannte der Wissenschaftler vielmehr die hohe Verschuldung von Unternehmen und Privathaushalten, die hohe Inflationsrate von zuletzt sieben Prozent, sowie eine chronisch negative Leistungsbilanz.
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