Fundamentale Nachricht
16:26 Uhr, 30.04.2019

Entscheidende Tage in Venezuela

Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaidó will den sozialistischen Staatschef Nicolás Maduro aus dem Amt drängen. Am Dienstag erklärte Guaidó, die "Operation Freiheit" trete jetzt in die entscheidende Phase ein.

Caracas (Godmode-Trader.de) - Der venezolanische Oppositionsführer Juan Guaido hat am Dienstag einen militärischen Aufstand angestrengt, um den umstrittenen Präsidenten Nicolas Maduro aus dem Amt zu drängen. Bewaffnete Gruppen stießen bei einem Protest vor einer dem Luftwaffenstützpunkt La Carlota bei Caracas aufeinander. Demnach haben sich mehrere Dutzend meist junge bewaffnete Männer in Militäruniform, die Guaido begleiteten, Feuergefechte mit Soldaten geliefert. Dass die Aufständischen dabei Oberhand gewannen, haben Reporter vor Ort nicht feststellen können.

Guaido sagte in einem Video, das am Dienstagmorgen auf Twitter veröffentlicht wurde, dass er die „letzte Phase" seiner Kampagne eingeläutet habe, um Maduro zu stürzen. Er forderte die Venezolaner und das Militär dazu auf, ihn zu unterstützen, um Maduros „Usurpation" zu beenden. „Die nationalen Streitkräfte haben die richtige Entscheidung getroffen, und sie zählen auf die Unterstützung des venezolanischen Volkes”, sagte Guaido mit Blick auf Überläufer aus dem Militär.

Maduros Regierung sprach von einem kleineren Aufstand. „Wir lehnen diese Putschbewegung ab, die das Land mit Gewalt füllen will", sagte Verteidigungsminister Vladimir Padrino. Die Streitkräfte blieben „fest in der Verteidigung der nationalen Verfassung und der legitimen Behörden“.

Der heutige Schachzug war Guaidos bisher kühnster Versuch, das Militär davon zu überzeugen, sich gegen Maduro zu erheben. Wenn es scheitert, könnte es als Beweis dafür angesehen werden, dass es ihm letztlich doch an Unterstützung mangelt. Dies könnte auch die Behörden, die bereits mehrere Ermittlungen gegen ihn eingeleitet haben, ermutigen, ihn festzunehmen.

Die USA gehören zu den rund 50 Ländern, die Guaido als Präsidenten Venezuelas anerkennen. US-Präsident Donald Trump sei über die Lage in Venezuela informiert worden, teilte Sarah Sanders, Sprecherin des Weißen Hauses mit. Die US-Regierung verfolge die Entwicklung. Mehrere konservative Republikaner in Washington begrüßten die Entwicklungen in Venezuela.

Guaido wurde in dem Video auf seinem Twitter-Account von Männern in Militäruniform und dem Oppositionspolitiker Leopoldo Lopez begleitet. Der aus einem Hausarrest befreite politische Ziehvater von Guaido hat Bürger wie Militärs des Landes aufgerufen, sich der „Operation Freiheit" zum Sturz der sozialistischen Regierung anzuschließen. „Alle Venezolaner, die sich Freiheit wünschen, sollen kommen", erklärte López vor Journalisten am Dienstag. „In diesem Moment sollen alle Venezolaner, mit Uniform und ohne, auf die Straße."

Für Mittwoch sind neue Anti-Maduro-Proteste geplant, darunter der laut Guaido „größte Marsch in der Geschichte Venezuelas“. Guaido will damit in die „entscheidende Phase" seiner Bemühungen um Neuwahlen eintreten.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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