Kommentar
15:33 Uhr, 20.05.2011

Enteignung der Sparer...

Montag:
Im saisonbereinigten Monatsvergleich ist der Wert des japanischen Auftragseingangs im Maschinenbau im März um 15,8 % gefallen nachdem er im Vormonat noch um 2,3 % gestiegen war. Die Kernrate ohne volatile Orders ist im privaten Sektor binnen gleicher Frist um 2,9 % gestiegen, nach -1,9 % im Vormonat.

Der Index für das japanische Verbrauchervertrauen notiert im April bei 33,1. Einen Monat zuvor hatte der Vertrauensindex bei 38,6 gelegen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bereich des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland insgesamt im März um 2,4 % auf 5,028 Mio. gestiegen. Gleichzeitig wurden 3,7 % mehr, nämlich insgesamt 722 Mio., Arbeitsstunden registriert. Die Entgelte stiegen im selben Zeitraum um 7,8 % auf 18,0 Mrd. Euro.

Die Jahresteuerung in der Eurozone liegt im April bei 2,8 %. Im Vormonat lag die jährliche Inflationsrate bei 2,7 %. Ein Jahr zuvor hatte die Rate bei 1,6 % gelegen. Der Monatsvergleich wird mit 0,6 % angegeben.

Die Jahresteuerung für den gesamten Bereich der EU liegt im Berichtsmonat bei 3,2 % nach 3,1 % im Vormonat und 2,1 % im Jahr zuvor. Auf Monatssicht liegt die Inflationsrate bei 0,5 %.

Unser Kommentar:

Rekordtiefe Zinsen in Verbindung mit steigenden Inflationsraten haben auch in Euroland zu negativen Realzinsen geführt. Das hört sich vielleicht harmlos an, ist tatsächlich aber eine Enteignung der Sparer: Wer sein Kapital zu Minizinsen auf die Bank trägt, der vernichtet damit sein Geld. Er könnte es genauso gut verheizen oder zum Fenster hinaus werfen.

Profiteure sind die Finanzinstitute, die sich bei der Zentralbank weiterhin günstig Kapital beschaffen können und dieses an den Märkten nahezu risikolos zu höheren Zinsen anlegen können. Gewinne aus dem Nichts sozusagen.

Hinzu kommt, dass die Schulden der Banken bei einer realen Geldentwertung abgewertet werden. So führt die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank zur Entschuldung von Banken und Staaten zulasten der kleinen Sparer. Ein eleganter Umverteilungsprozess, den leider die wenigsten Menschen durchschauen, der aber auf ihrem Rücken ausgetragen wird.

Die Handelsbilanz der Euro-Zone weist in der ersten Schätzung für März einen Überschuss von 2,8 Mrd. Euro aus verglichen mit einem Plus in Höhe von 2,7 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Das Defizit des Vormonats lag bei 3,0 Mrd Euro. Die Ausfuhren sind im Berichtsmonat zum Vormonat saisonbereinigt um 1,1 % gestiegen, die Einfuhren um 0,3 % geklettert.

Die italienischen Verbraucherpreise sind im April um 0,5 % gestiegen nach zuvor 1,4 %. Die Jahresteuerung liegt in Italien damit bei 2,6 % nach zuvor 2,5 %. Beide Kennzahlen liegen im Rahmen der Erwartungen.

Der New York Empire State Index der New York Fed notiert im Mai bei 11,88. Im Vormonat hatte er noch bei 21,7 gestanden. Erwartet wurde der Januar im Bereich 17 bis 18.

Der US-amerikanische Housing Market Index notiert im Mai bei16 . Im Vormonat hatte er bereits bei 16 gestanden. Erwartet wurde der Index im Bereich von 16.

Dienstag:

Die Kfz Neuzulassungen sind im Bereich der EU und der EFTA im April verglichen mit dem Vorjahr um 4,1 % gefallen nach 0,9 % im Vormonat und -1,4 % im Monat davor.

Im Vergleich Januar bis April mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sind die Neuzulassungen bei den Pkws um 2,7 % zurückgegangen.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist der Gesamtumsatz im Gastgewerbe in Deutschland im März um nominal 2,2 % gestiegen. Real wurde ein Anstieg in Höhe von 1,1 % verzeichnet.

Gegenüber dem Vormonat wurde ein nominaler Umsatzanstieg in Höhe von 0,7 % verzeichnet. Real entspricht dies einem Plus von 0,6 %.

Der britische Einzelhandelsumsatz ist im April gegenüber dem Vormonat um 0,8 % gestiegen. Das Vormonatsplus lag bei 0,5 %. Im Jahresvergleich kletterten die Preise im Einzelhandel um 5,2 %, verglichen mit 5,3 % im Vormonat.

Der britische Verbraucherpreisindex (CPI) ist im April-Jahresvergleich um 4,5 % gestiegen. Im Vormonat hatte er noch bei 4,0 % gelegen. Erwartet worden war aktuell ein Anstieg um 4,1 %.

Der ZEW Konjunkturindex für Deutschland notiert im Mai bei 4,5. Erwartet wurde der Index mit 4,4. Im Monat zuvor hatte er noch bei 7,6 gelegen. Den historische Mittelwert des Konjunkturindikators gibt das ZEW mit 26,5 Punkten an. Die aktuelle konjunkturelle Lage Deutschlands hat sich nach Angaben des ZEW auf 91,5 Zähler erhöht von 87,1 im Monat zuvor.

Die Konjunkturerwartung für die Eurozone verschlechterte sich zum Vormonat um 6,1 Punkte und notiert im Berichtsmonat bei nun 13,6 Zählern. Die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum gewinnt 8,0 Zähler auf nunmehr 13,6 Punkte.

Die Zahl der Wohnbaubeginne liegt in den USA im April bei 523.000 und ist damit um 10,6 % zurückgegangen. Erwartet wurden 530.000 bis 565.000 nach noch 585.000 im Vormonat. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 549.000 leicht nach oben revidiert.

Die Zahl der US-amerikanischen Wohnbaugenehmigungen liegt im April bei 551.000, ein Minus von 4,0 % zum Vormonat. Erwartet wurden 570.000 bis 590.000. Im Monat davor waren es 574.000 gewesen. Damit wurde der Vormonatswert von ehemals veröffentlichten 594.000 nach unten revidiert.

Unser Kommentar:

Dass die Krise in den USA noch lange nicht vorbei ist, kann man sehr gut an der Entwicklung des US-Immobilienmarktes ablesen. Prise wie auch Wohnbaubeginne und -Anträge sind wieder auf Talfahrt gegangen sind und haben die vermeintliche Talsohle aus dem Jahr 2009 teilweise sogar unterschritten.

Da der Immobilienmarkt jedoch die Basis ist für eine wirtschaftliche Erholung der Vereinigten Staaten, ist die Fortsetzung der Flaute dort gleichbedeutend mit einer Fortsetzung der Wirtschaftskrise.

Die US-amerikanische Kapazitätsauslastung liegt im April bei 76,9 %. Im Monat zuvor hatte sie knapp darüber bei 77,0 % gelegen. Damit wurde der zuletzt veröffentlichte Wert von 77,4 % nach unten revidiert.

Die US-amerikanische Industrieproduktion ist im April unverändert geblieben (+/-0,0 %). Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich 0,4 bis 0,5 %. Im Vormonat war die Industrieproduktion in den Vereinigten Staaten um 0,7 % geklettert. Damit wurde der im letzten Monat veröffentlichte Wert von 0,8 % nach unten revidiert.

Mittwoch:

Die britische Arbeitslosenrate der letzten drei Monate bis April liegt bei 7,7 %nach zuvor 7,8 %.

Der Weltwirtschaftsklimaindikator für das zweite Quartal ist auf 107,7 geklettert von noch 106,8 im ersten Quartal. Ein Jahr zuvor hatte der Wirtschaftsklimaindex bei 104,1 gestanden.

Der Index für die aktuelle Lage notiert bei 108,4 nach noch 102,8 im Vorquartal. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte der Indikator bei 80,4 notiert. Der Indikator für die Erwartungen sinkt auf 107,0 nach 110,5 im ersten Quartal 2011. Im entsprechenden Quartal vor einem Jahr lag der Indikator noch bei 126,3.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche unverändert geblieben, nach zuvor +3,8 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 0,1 Mio. Barrel ausgeweitet, nach zuletzt einem Plus in Höhe von 1,0 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 1,2 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -0,8 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Das japanische Wirtschaftswachstum ist im ersten Quartal um 0,9 % gefallen. Annualisiert sank die Wirtschaftsleistung um 3,7 %, verglichen mit -1,3 % im Vorquartal.

Die japanische Industrieproduktion ist im März zum Vormonat in der vorläufigen Fassung um 15,5 % gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr fiel die Produktion in der Industrie um 13,1 %.

Im Jahr 2009 wurden in Deutschland 665.000 Anträge auf Elterngeld bewilligt. Der Anteil der Vätern bewilligten Anträge lag mit 157.000 bei 23,6 %.

Im ersten Quartal 2011 verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ist die Erwerbstätigkeit in Deutschland insgesamt um 1,4 % auf 40,4 Mio. gestiegen. Im Quartal zuvor war die Zahl der Erwerbstätigen um 1,1 % geklettert.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in den USA um 29.000 auf 409.000 gesunken. Analysten hatten einen Rückgang um 11.000 Anträge erwartet.

Unser Kommentar:

Die wilde Achterbahnfahrt bei den Erstanträgen - erst rauf, jetzt wieder runter - kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Zahlen immer noch deutlich im Krisenbereich befinden. Entwarnung gibt es erst bei Werte unterhalb von 300.000 Anträgen. Bis dorthin ist es noch ein weiter Weg...

In den Vereinigten Staaten sind die Verkäufe bestehender Häuser um 0,8 Prozent auf 5,05 Millionen gefallen. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 5,2 Millionen Verkäufe gerechnet, nach 5,09 Millionen Häusern zuvor.

Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im April um 0,3 % gesunken . Erwartet wurde ein Bereich von 0,0 bis 0,1 %. Im Vormonat war ein Plus in Höhe von 0,4 % verzeichnet worden.

Der Philly Fed Index notiert im Mai bei 3,9. Erwartet wurde er im Bereich 15 bis 17,5. Im Vormonat hatte er bei 18,5 gestanden.

Freitag:

Die Japanische Notenbank belässt ihren Zinssatz unverändert bei 0,10 %.

Der Aktivitätsindex für die gesamte japanische Wirtschaft ist gegenüber dem Vormonat um 6,3 % gestiegen. Gerechnet worden war mit einem Rückgang um 5,5 % nach zuvor noch +0,7 % (revidiert von +2,9 %).

Die deutschen Erzeugerpreise sind im April zum Vormonat um 1,0 % gestiegen. Einen Monat zuvor waren sie um 0,4 % geklettert. Im Jahresvergleich verteuerten sich die Preise der Erzeuger in Deutschland um 6,4 % nach +6,2 % im Monat zuvor.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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