Analyse
14:30 Uhr, 01.09.2023

ENDOR - Eine Aktie für Zocker?

Wäre Endor ein Computerspiel, dann wären wir nach einem fulminanten Auftakt, der uns die ersten Stunden mit einer interessanten Story begleitet hat, im schnöden Mittelteil angekommen.

Erwähnte Instrumente

  • ENDOR AG
    ISIN: DE0005491666Kopiert
    Kursstand: 7,500 € (Stuttgart) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • ENDOR AG - WKN: 549166 - ISIN: DE0005491666 - Kurs: 7,500 € (Stuttgart)

Hier dreht sich alles um das Leveln und Craften des Charakters. Das Finale soll dann wieder deutlich mehr Spaß bringen.

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Wer in der Gaming-Branche aktiv ist, kennt Endor unter dem Namen FANATEC, wo das Unternehmen ein führender Hersteller von Lenkrädern für Rennsimulationen ist. Das Unternehmen gilt und galt hier lange als der "Porsche" in der Branche. Wer etwas auf sich hält, kauft das Zubehör dort ein. Mittlerweile bedient das Unternehmen auch den Massenmarkt und erweitert das Sortiment.

Der Endor-Aktienkurs fällt heute mit 6 EUR auf ein neues Mehrjahrestief und notiert etwa 20 Prozent im Minus. Schuld ist der gestern veröffentlichte Halbjahresbericht. Demnach lag man im Umsatz um 48 Prozent unter Vorjahr und hat nur 41,3 Mio. EUR erlöst. Das operative Ergebnis lag bei -4,4 Mio. EUR nach 17,7 Mio. EUR im Vorjahr. Bei rund 15,3 Mio. EUR Eigenkapital steht man bei den Banken mit 65,3 Mio. EUR in der Kreide. Da kann einem schon mal angst und bange werden.

Doch CEO Thomas Jackermeier, der auch 50 Prozent der Aktien hält, ist es gewohnt, hart am Wind zu segeln. Früher wurde die Firma durch Gesellschafterdarlehen durchgefüttert und stand wohl nicht nur einmal mit einem Bein vor der Pleite. Im zweiten Halbjahr will Endor Gas geben und den Umsatz noch auf 100 bis 125 Mio. EUR heben und ein EBITDA zwischen 10 und 15 Mio. EUR schaffen. Doch warnende Worte finden sich auch im Bericht. Die Prognose ist mit hoher Unsicherheit behaftet!

2021 führte Endor einen Aktiensplitt im Verhältnis 1:7 durch. Lag der Aktienkurs im Jahr 2014 zwischen 5 und 10 Cents, so stieg dieser bis 2021 auf mehr als 20 EUR an, was Endor zu einem der langfristig erfolgreichsten Unternehmen auf dem deutschen Kurszettel gemacht hat. Derzeit wird das Unternehmen mit 93 Mio. EUR kapitalisiert, wenn wir den aktuellen Briefkurs von 6 EUR hernehmen.

Endor baut sich gerade eine neue Firmenzentrale und will das Unternehmen langfristig auf eine neue Ebene stellen. Dreistellige Millionenumsätze sollen die Normalität werden. Lange Jahre dümpelte das Unternehmen zwischen 4 und 8 Mio. EUR Jahresumsatz umher. Endor hat weder eine solide Bilanz, noch können die Zahlen kurzfristig begeistern. In der Aktie steckt aber trotzdem Power. Investoren, die in den vergangenen Jahren eingestiegen waren und jetzt entnervt aufgeben, könnten dies genau zum falschen Zeitpunkt tun.

Fazit: Zum Kauf empfehlen kann man die Aktie derzeit sicher nicht. Dafür fehlen einfach die Fundamentaldaten. Doch wer eine Zockerseele hat, kann durchaus einen Blick riskieren. Jackermeier und sein Team haben schon häufig die Kurve bekommen und dann sensationell abgeliefert. Ich drücke die Daumen, dass es auch dieses Mal gelingt. Passend dazu liegt derzeit immer noch kein Geschäftsbericht für das vergangene Geschäftsjahr vor. Bei fast allen Gesellschaften ein No-Go, bei Endor hat man sich schon daran gewöhnt.

ENDOR AG-Aktie
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: ENDOR AG (long)

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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