EM: Wachstumsdynamik verlangsamt sich
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Wien (BoerseGo.de) – In ihrem aktuellen Kapitalmarktbericht hat die Fondsgesellschaft Raiffeisen Capital Management die Situation in den Emerging Markets im Blick. Im Juni tendierten die Aktien in den Emerging Markets uneinheitlich, wobei die meisten Indizes im Monatsvergleich mit leichten Verlusten schlossen. Neben den nach wie vor präsenten Inflations- und Zinsängsten belasteten vor allem die für viele Marktteilnehmer unerwartet schwachen US-Konjunkturdaten und die im Zuge dessen nachgebenden US-Aktienkurse die Stimmung. Fiele die US-Wirtschaft in eine Stagnation oder gar eine neue Rezession zurück, hätte dies spürbar negative Konsequenzen für den weltweiten Wachstumsausblick – zumal von Europa und Japan derzeit ebenfalls keine stärkeren Wachstumsimpulse zu erwarten sind und sich auch in China die Abschwächungszeichen mehren. Die sich abermals zuspitzende Schuldenkrise in der Eurozone mit ihren wachsenden politischen Risiken sowohl in den angeschlagenen Peripheriestaaten als auch in der Euro-Kernzone drücke zusätzlich auf die Stimmung.
Dass China seine gewaltigen Devisenreserven in großem Stil dazu nutzt, Euro-Staatsanleihen der Peripheriestaaten zu kaufen, dürfte neben strategischen politischen Überlegungen auch in hohem Maße eigenen wirtschaftlichen Interessen geschuldet sein. Europa ist der größte Handelspartner Chinas und ein etwaiger finanzieller Kollaps der Eurozone würde daher Chinas Exportwirtschaft schwer treffen. Zum Monatsende hin drehte die zu diesem Zeitpunkt bereits sehr negative Stimmung dennoch wieder ins Positive, vor allem als sich die Freigabe der nächsten Hilfstranche für Griechenland abzeichnete. Unterstützend dazu dürfte der Beschluss von 28 Staaten unter Führung der USA gewirkt haben, rund 60 Millionen Barrel Öl aus der Strategischen Ölreserve auf die Märkte zu werfen, was den Ölpreis deutlich sinken ließ. Parallel zu den Kursen an der Wallstreet zogen auch die Aktien in den meisten EM deutlich an und bauten ihre seit Monatsbeginn entstandenen Verluste weitgehend wieder ab – in einigen Märkten reichte es am Ende sogar per Saldo für ein leichtes Plus. Bemerkenswert ist, dass sich chinesische Aktien im internationalen Vergleich im Juni recht robust hielten. Nachdem China in den vergangenen 18 Monaten einer der schwächsten EM-Aktienmärkte war, könnte sich hier eventuell eine Trendwende nach oben andeuten.
Die Volkswirtschaften der Emerging Markets befinden sich insgesamt weiterhin auf Wachstumskurs, die Zeichen einer spürbaren Abschwächung der Wachstumsdynamik mehren sich jedoch vielerorts. Dies ist derzeit eher als eine vorübergehende Wachstumsdelle innerhalb eines intakten längeren Aufschwungs anzusehen.
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