Nachricht
11:07 Uhr, 05.09.2011

Einkaufsmanagerindex: Jeglicher Optimismus ist verflogen

London (BoerseGo.de) – In Europa wächst die Angst vor einer wirtschaftlichen Talfahrt. Anlass zum Pessimismus geben neueste Konjunkturdaten. Das Londoner Marktforschungsinstitut Markit befragt jeden Monat Einkaufsmanager von rund 3000 Firmen nach ihrer Einschätzung der Lage und der Geschäftsaussichten. Der daraus abgeleitete Einkaufsmanagerindex für die Eurozone fiel im August endgültigen Daten zufolge von 51,1 auf 50,7 Punkte. In einer Erstschätzung hatte Markit noch eine unveränderte Stimmung errechnet. Ab 50 Zählern signalisiert der Index ein Wachstum. Die Prognose der Ökonomen betrug 51,1 Punkte.

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie trübte sich deutlich von 50,4 auf 49,0 Zähler ein. Damit liegt die Kennzahl unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Derjenige für den Dienstleistungssektor sinkt im August (endgültig) auf 51,5 Punkte nach 51,6 Punkten im Vormonat. Der Subindex für die Geschäftsaussichten im Service-Bereich fällt auf den tiefsten Stand seit April 2009. „Nach dem Boom zum Jahresanfang hat sich der Eurozone-Servicesektor im August der Stagnation weiter angenähert. So bekommen die Dienstleister jetzt das abrupte Ende des Industrieaufschwungs, die knallharten Sparprogramme der Regierungen und die Besorgnis über die ausufernde Finanzkrise schmerzlich zu spüren“, sagt Chris Williamson, Chef-Volkswirt bei Markit. Folglich habe sich die Zuversicht hinsichtlich der Geschäftsentwicklung binnen Jahresfrist so stark abgeschwächt wie unmittelbar nach der Lehman-Pleite nicht mehr, meint der Experte.

In der größten Euroraum-Wirtschaft Deutschland verharrte die Industrie- und der Dienstleistungsbereich nur noch knapp im Wachstumsbereich. Laut Markit scheint die Hochkonjunktur im deutschen Dienstleistungssektor zum Ende zu kommen. Der saisonbereinigte Service-Index Geschäftstätigkeit steht laut dem Institut aktuell nur noch bei 51,1 Punkten. Im Vormonat Juli waren es noch 52,9 Zähler. Experten hatten allerdings noch eine stärkere Eintrübung auf 50,3 Punkte erwartet.

In Frankreich hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor überraschend auf . Der Index steigt auf 56,8 Punkte nach 54,2 im Vormonat. In Italien sinkt der Stand auf 48,4 von 48,6 Punkte, in Spanien ist ebenfalls ein Rückgang von 46,5 auf 45,2 Punkte zu verzeichnen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten