Kommentar
07:00 Uhr, 08.10.2010

E-Mobile erobern die Straße

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Autos mit Elektro- und Hybridtechnologie könnten bis 2020 rund 10 bis 15 Prozent aller Neuwagenverkäufe ausmachen. Auf dem Pariser Autosalon werben bereits erste Modelle für den Massenmarkt gezeigt. Autovermietungen nehmen schon jetzt Stromer in die Flotte auf. Und in München lassen sich Hybrid-Taxis bestellen.

Am Pariser Autosalon (2. bis 17. Oktober) lässt sich eine Trendwende ablesen: Elektroautos und Hersteller von Stromzapfsäulen sind dort allgegenwärtig, kaum ein großer Autohersteller lässt das Thema E-Mobilität aus. Die Messestände sind flankiert von Elektro- und Stromkonzernen. Und alle traditionellen Marken führen in diesem Jahr oder spätestens 2011 Pilotprojekte in Ballungszentren durch, um zu zeigen, dass es marktfähige Alternativen zum Verbrennungsmotor gibt.

In Feierlaune sind die traditionellen Hersteller allerdings noch nicht: Der rasanten Verbreitung der neuen Technologien stehen zum einen hohe Investitionen entgegen, zum anderen ist bei den Konsumenten die Kauflust noch nicht zurückgekehrt. Die Branchenteilnehmer sind in Paris jedoch der Meinung, dass der Elektroantrieb für den Kurzstreckenbetrieb schon bald seinen Platz auf dem Markt finden wird: Die Leistungen der Motoren sind ordentlich und die Reichweiten mit knapp 200 Kilometern attraktiv. Die Anschaffungskosten gelten jedoch als noch zu hoch. So kosten die kleinen Stadtflitzer des französischen Herstellers PSA 35 350 Euro, Nissan verlangt für den Leaf EV 30 000 Euro. Die Kompaktlimousine des US-Unternehmens Tesla Motors soll 40 000 Euro kosten.

Vor den hohen Preisen für die Autos treten Fragen der Infrastruktur zurück: Ein dichtes Stromtankstellen-Netz lässt sich relativ leicht einrichten. Dazu sind genormte Ladeschnittstellen erforderlich, woran die Branche derzeit arbeitet. Zudem können die Autos am Netz zu Hause aufgeladen werden. Ein gesicherter Stromanschluss mit 16 Ampère in der Garage oder auf Parkplätzen reicht aus.

Autovermietungen rüsten ihre Flotten mit E-Mobilen auf

Schätzungen zufolge liegen die zu erwartenden Verkäufe bei E-Mobilen für das Jahr 2020 zwischen 10 und 15 Prozent der Zahl der dann verkauften Neuwagen – ein Markt von beachtlichen 30 Mrd. Euro.

Wer kann, versucht schon jetzt am Geschäft teilzuhaben. So hat die Autovermietung Avis Ende September mitgeteilt, verstärkt auf nachhaltige Mobilität zu setzen. Neben Fahrzeugen mit geringem Emissionsausstoß – wie den VW-Modellen „Bluemotion“ und den BMW-Serien 1 und 3 – werden verstärkt Elektroautos in die Flotte aufgenommen.

Schon seit Mai 2010 bietet Deutschlands größter Autovermieter Sixt Elektrofahrzeuge an, unter anderem in München. Ab dem 1. Oktober können Elektrofahrzeuge in Hamburg gemietet werden, dann folgen Dresden und Berlin. Die Navigationsgeräte führen bei Bedarf zu RWE-Ladesäulen in ganz Deutschland. Der Vermieter wirbt damit, dass pro gefahrenem Kilometer Stromkosten in Höhe von nur 0,04 Euro anfallen. Damit lassen sich mit einem Elektrofahrzeug 100 km für 4 Euro zurücklegen – eine deutlich günstigere Kalkulation als für ein herkömmliches, mit Benzin betriebenes Fahrzeug.


Flott unterwegs: Sixt ist erster Autovermieter in Europa mit ElektrofahrzeugenDer Autovermieter Hertz hat angekündigt, in Zusammenarbeit mit dem japanischen Autobauer Nissan ab Anfang 2011 gemeinsam das Elektroauto Nissan Leaf als Mietfahrzeug anzubieten. Der Leaf läuft als reines Elektroauto mit einem 80-Kilowatt-Motor (109 PS) und hat eine Reichweite von ca. 160 km. Der Akku kann in weniger als 30 Minuten auf bis zu 80 Prozent seiner Kapazität geladen werden. Hertz will damit das Angebot “Green Collection”, in der schon andere umweltfreundliche Fahrzeuge zur Anmietung angeboten werden, ausbauen.

Auch für das DB Carsharing will die Deutsche Bahn jetzt mehr Elektroautos anschaffen. Bis zur Jahresmitte 2011 hat sich die Autovermietung das Ziel gesetzt, jedes zehnte Carsharing-Modell als Elektroauto anzubieten.

Wer auch auf Kurzstrecken auf grün setzen möchte, kann in München mit gutem Gewissen ins Taxi steigen. Nach einem Anruf beim Taxi-Unternehmen IsarFunk fährt ein Hybrid-Taxi vor. Die speziellen Fahrzeuge sind von außen deutlich erkennbar: die Türen der Fahrzeuge sind mit einem himmelblauen Fotomotiv und der Bezeichnung EcoTaxi beklebt. Seit März 2010 ist die Zahl der EcoTaxen von 24 auf 33 Fahrzeuge gestiegen. Bei der IsarFunk- Taxizentrale sind derzeit Toyota Prius der zweiten und dritten Generation sowie der VW Passat TSI EcoFuel im Einsatz.

Münchner Taxiunternehmen verschafft sich mit Eco Taxen Alleinstellungsmerkmal

IsarFunk will jährlich mindestens zehn EcoTaxen in Dienst stellen“, sagt Christian Hess, Geschäftsführer der IsarFunk-Taxizentrale. „Allein in diesem Quartal sind neun Fahrzeuge zur EcoTaxi-Flotte hinzu gekommen. Ich denke, wir werden unser Ziel, im Olympiajahr 2018 über 100 EcoTaxen zu verfügen, leicht einhalten können.“

Das IsarFunk EcoTaxi hilft nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern es stellt auch eine sehr wirtschaftliche Alternative für die angeschlossenen Taxiunternehmer dar. Eine Auswertung über zwölf Monate mit sieben Hybridtaxen ergab eine Einsparung von rund 50 Prozent im Kohlendioxidausstoß und ähnlichen Vorteilen im Verbrauch gegenüber konventionellen Dieseltaxen. IsarFunk macht aus dem EcoTaxi überdies eine Initiative für engagierte Unternehmen, die ihre CO2-Bilanz verbessern wollen. Die Unternehmen werden mit dem Bestellmerkmal „EcoTaxi“ versehen: Bei einer Taxibestellung übernimmt die Fahrt ein EcoTaxi, sofern sich eines in der Nähe des Kunden befindet. Zahlreiche Münchner Hotels und große Unternehmen aus den Bereichen „Versicherung“ und „Chemie“ greifen bereits auf diesen Service zurück.

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