Analyse
14:14 Uhr, 29.05.2025

E.L.F. BEAUTY – Zumindest eine 8 von 11?

Inmitten politischer Unsicherheit, die das gesamte Geschäftsmodell auf die Probe stellen könnte, kündigt e.l.f. Beauty einen M&A Deal an. Nachbörslich gibts eine wilde Achterbahnfahrt und ich hoffe, dass das Make-up weiterhin sitzt. Im Folgenden schauen wir, ob es sich überhaupt lohnt, sich nochmal rauszuputzen.

Erwähnte Instrumente

  • E.L.F. Beauty Inc.
    ISIN: US26856L1035Kopiert
    Kursstand: 90,500 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • E.L.F. Beauty Inc. - WKN: A2ARZ4 - ISIN: US26856L1035 - Kurs: 90,500 $ (NYSE)

Die politischen Rahmenbedingungen haben sich dramatisch verändert und es war im Vorfeld extrem schwierig abzuschätzen, wie die Ergebnisse ausfallen werden. Seit Mitte Mai unterliegen 75 % der e.l.f.-Produktion, die aus China stammt, einem US-Einfuhrzoll von insgesamt 55 %. Sollte dieser Zollsatz länger bestehen bleiben, rechnet das Management mit einer Belastung der Produktionskosten von rund 50 Millionen USD jährlich. Im schlimmsten Fall, bei einer Rückkehr zu früheren Extremzollsätzen von bis zu 145 %, wäre der finanzielle Schaden noch erheblich größer. Angesichts dieses unsicheren Umfelds verzichtet e.l.f. erstmals auf eine Finanzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Daher der initiale Sell-off.

Was aber klar war, ELF hat den gesamten Sektor seit Jahren outperformt. Auch dieses Quartal zeigt sich, wieso ich ELF als Outperformer in dem Sektor sehe. Das Quartal markierte die 25. aufeinanderfolgende Periode mit Wachstum bei Umsatz und Marktanteil.

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Finanzergebnis Q4 2025

Mit einem Umsatz von 332,6 Millionen USD übertraf e.l.f. die Erwartungen leicht. Allerdings fällt einem direkt auf, dass das Umsatzwachstum von 71,4 % im Q4 2024 und 31,1 % im Vorquartal komplett in sich zusammenfällt auf 4 % YoY. Auch wenn das Wachstum in diesem Quartal aufgrund der externen Belastungsfaktoren & hohen Vergleichswerte stark einbricht, schraubte man die Umsatzkosten noch stärker zurück, sodass die Bruttomarge auf Rekordniveau von 71,3 % gehalten werden konnte, nach 70,7 % im Q4 2024. Positive Treiber waren Währungseffekte und gesunkene Transportkosten.

Die Marketing-Kosten hatte man auch deutlich besser im Griff und so machte SG&A im Q4 2024 "nur" 52,1 % nach 61 % im Q4 2024 aus. Die operative Marge konnte man auch mehr als verdoppeln auf 13,3 % nach 5,4 % im Q4 2024 und 9,9 % im Q3 2025. ELF wird zumindest deutlich profitabler. Das erwartete KGV liegt nun bei "nur" noch 26,7 nachdem dieses historisch eher immer im Bereich 40 bis 50 lag. Aber die Gewinne sollen über die nächsten fünf Jahre im Schnitt mit nur 6,5 % p.a. wachsen, die Umsätze mit 12 % p.a.. Weiterhin alles andere als günstig. Aber wenn man sich vor Augen ruft, dass Katastrophenfirmen wie Estée Lauder, in die Michael Burry eingestiegen war, zu einem KGVe von 34 handeln, dann ein Schnapper, der auch fundamental liefert und nicht Quartal um Quartal eine Hiobsbotschaft raushaut.

Aber die Umsatzentwicklung in den USA zeigt erste Ermüdungserscheinungen: Dort stieg der Umsatz im vierten Quartal lediglich um 1 %, während das internationale Geschäft mit 19 % deutlich stärker zulegte. Im Gesamtjahr lag das internationale Umsatzplus bei 60 %, und e.l.f. erzielte außerhalb der USA nun rund 250 Millionen USD Umsatz – weiterhin fast ein Fünftel des Konzernumsatzes. Angesichts der zunehmenden Unsicherheiten im Welthandel setzt ELF gezielt auf geografische Diversifizierung und Internationalisierung ist auch eine der Investmentthesen bei ELF.

Das Management betonte, dass der Start ins neue Geschäftsjahr sehr gut verlaufen sei und ELF im April die einzige der Top-5-Kosmetikmarken gewesen war, die überhaupt noch Wachstum zeigen konnte. Das Inventar hat man insgesamt sehr gut im Griff.

Mit einem Dreiklang aus Preisanpassung, Lieferkettenoptimierung und strategischer Portfolioerweiterung will sich ELF gegen den Zolldruck stemmen. Die Zolleffekte treffen ELF erst sukzessive im Laufe vom aktuellen Q1 2026, da man die Lagerbestände noch vor Inkrafttreten der neuen Zölle aufgestockt hatte. Aber erst ab dem 1. August wird weltweit eine Preiserhöhung um einen US-Dollar pro Produkt greifen – die erst dritte in der 21-jährigen Firmengeschichte. Die erwartete Marge wird also zunächst etwas unter Druck stehen.

Diese moderate Maßnahme soll helfen, die Zollbelastung teilweise auszugleichen, ohne den zentralen Wertversprechen der Marke zu schaden: hochwertige Kosmetik zu erschwinglichen Preisen. Gleichzeitig arbeitet ELF daran, die Abhängigkeit von China weiter zu senken. Während 2019 noch nahezu 100 % der Produktion aus China kamen, liegt der Anteil heute bei 75 % – und soll weiter sinken. In Kooperation mit bestehenden Lieferanten werden Fertigungskapazitäten in neuen Ländern aufgebaut, um mittelfristig robuster aufgestellt zu sein.

Wo ich bei e.l.f Beauty zugreifen würde? Das erfährst Du im AktienPuls360

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Depot-Performance (blau) seit Start vs. Benchmarks – 10 Prozentpunkte Outperformance

M&A – e.l.f. Beauty als Multibrand-Haus

Die größte Schlagzeile aber stammt aus dem M&A-Kapitel: Für eine Milliarde USD kauft ELF die Skincare-Brand rhode – gegründet von Hailey Bieber. Der Deal besteht aus 800 Millionen USD in bar und Aktien sowie bis zu weiteren möglichen 200 Millionen USD an leistungsabhängigen Earn-Outs. Die Aktienanzahl war in diesem Quartal durch das Aktienrückkaufprogramm leicht rückläufig.

Was auf den ersten Blick nach Promi-Glamour aussieht, könnte sich als sehr interessant erweisen. rhode hat in nur drei Jahren 212 Millionen USD Umsatz erzielt – rein direkt an Konsumenten, mit nur zehn Produkten, ohne große Retail-Präsenz. Das ist fast ein Quartalsumsatz von ELF.

Hailey Bieber bleibt als Chief Creative Officer an Bord, das bestehende Team inklusive CEO Nick Flahos soll erhalten bleiben. Operativ wird rhode eigenständig von Los Angeles aus geführt, erhält jedoch Zugang zu ELFs Infrastruktur, Expertise und internationaler Skalierung. Im Herbst soll rhode in sämtlichen Sephora-Filialen (gehört zu LVMH) in den USA und Kanada sowie später auch im Vereinigten Königreich gelauncht werden – ein Vertrauensbeweis des renommierten Retailers, der rhode bereits jetzt als eine der spannendsten Marken seiner Pipeline betrachtet. Gleichzeitig sieht ELF in dieser Partnerschaft auch eine Chance, das eigene Portfolio bei Sephora weiter auszubauen – insbesondere international.

Was die Markenarchitektur betrifft, denkt ELF längst wie ein Multibrand-Haus. Neben der Hauptmarke zählen auch e.l.f. SKIN, Keys Soulcare, Well People und das 2023 übernommene Naturium zur Gruppe. Letztere hat sich im vergangenen Jahr stark entwickelt – insbesondere im Vertrieb über Ulta Beauty und Boots UK. Auch das Produktportfolio bleibt innovativ: Die neuen Glow Reviver Lip Balms avancierten binnen weniger Wochen zu Bestsellern im eigenen Webshop und bei Handelspartnern, gestützt durch eine kreative "Many Trick Pony"-Kampagne. Gleichzeitig wächst das Segment der Hybridprodukte – etwa mit der Halo Glow-Serie, die inzwischen 63 % Marktanteil im Highlighter-Segment hält.

Fazit – Was für Liebhaber

Die Tatsache, dass rhode mit nur zehn Produkten eine so hohe Wiederkaufrate, Markenbindung und mediale Präsenz erreicht hat – bei gleichzeitig minimalem Marketing – spricht für die Substanz der Marke. Mit der Expertise von e.l.f. im Bereich Innovation, Retail-Expansion und digitalem Community-Aufbau soll rhode nun gezielt skaliert werden. Auch Naturium hat ELF extrem gut integriert. Die Chancen stehen gut.

Operativ bleibt ELF eindrucksvoll stark – 25 Wachstumsquartale in Folge, hohe Margen und eine erneut übertroffene EBITDA-Prognose zeugen davon. Der internationale Anteil wächst stark, die Innovationspipeline läuft, und mit Rhode wird eine strategisch perfekt passende Premium-Skincare-Brand integriert. Den Sektor outperformt man deutlich. Insgesamt hat es der Sektor aber weiterhin alles andere als einfach. Die Zölle aus China stellen ein reales Risiko dar, zwingen aber auch zur Anpassung – durch Preismaßnahmen, Sourcing-Diversifikation und Retail-Offensiven.

Wer sich von der Brand angezogen fühlt, langfristig denkt und kurzfristige Volatilität aushalten kann, dürfte mit ELF im Kosmetikbereich am besten fahren.

Chart Valentin

Alle weiteren Details gibts im AktienPuls360


Viel Erfolg wünscht Euch Valentin

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