Fundamentale Nachricht
14:04 Uhr, 28.11.2013

Druck auf die EZB dürfte weiter zunehmen

Die Inflationsrate im Euroraum ist im November voraussichtlich wieder etwas gestiegen. Mittelfristig könnte der Inflationsdruck aber weiter sinken. Darauf deutet die monetäre Entwicklung hin.

Der Rückgang der Inflation im Euroraum hat sich im November voraussichtlich nicht fortgesetzt. Darauf deuten die ersten Vorabschätzungen hin. In Deutschland erhöhte sich die Inflationsrate im November von 1,2% auf 1,3% und in Spanien sind die Preise um 0,2% gestiegen, nach einem Rückgang von 0,1% im Vormonat. Volkswirte gehen davon aus, dass die Preisteuerungsrate in der Eurozone im November von 0,7% im Vormonat auf 0,9% gestiegen ist. Die offiziellen Daten werden morgen um 11 Uhr vorgestellt.

Zwischen September 2012 und Oktober 2013 ist die Inflation im Euroraum von 2,6% auf 0,7% gesunken. Dies hat die EZB Anfang November veranlasst, den Leitzins um 25 Basispunkte auf ein Rekordtief von 0,25% zu senken. Aus Sicht der EZB dürfte ein Anstieg der Inflationsrate vorerst aber kein Grund zur Entwarnung sein. Die monetäre Entwicklung im Euroraum ist nämlich nach wie vor kritisch. So ist die Kreditvergabe an den privaten Sektor im Oktober um 2,1% gegenüber dem Vorjahr geschrumpft nach einem Minus von 1,9% im Vormonat. Damit gibt es weiterhin keine Anzeichen, dass die Banken in Südeuropa wieder mehr Kredite an die Privatwirtschaft vergeben. Ohne eine Trendwende bei der Kreditvergabe dürfte eine durchgreifende konjunkturelle Besserung aber kaum möglich sein.

Zudem hat sich das Wachstum der Geldmenge im Oktober unerwartet deutlich abgeschwächt. Die Geldmenge M3 stieg nur noch um 1,4% gegenüber dem Vorjahresmonat, nach einem Plus von 2,0% im September. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2010. Mittelfristig deutet das auf einen weiter sinkenden Inflationsdruck hin.

Der Druck auf die EZB, die geldpolitischen Zügel noch mehr zu lockern, nimmt damit weiter zu. Die Diskussion über weitere Maßnahmen dürfte daher vorerst anhalten. Es wird bereits über einen negativen Einlagenzins und ein neues langfristiges Refinanzierungsgeschäft (LTRO) mit Zweckbindung spekuliert.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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