Fundamentale Nachricht
15:59 Uhr, 18.11.2020

Dritte Infektionswelle rollt über Japan

Japans Wirtschaft stabilisiert sich, jüngstes Beispiel: der Außenhandel. Doch die erneute Welle an Corona-Infizierten dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen und die Erholung ins Stocken bringen.

Tokio (Godmode-Trader.de) - Japans Exportwirtschaft hat sich im Oktober stabilisiert. Grund war vor allem ein reger Austausch mit mit dem wichtigen Handelspartner China.

Die Ausfuhren gingen im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 0,2 Prozent zurück, wie das japanische Finanzministerium am Mittwoch mitteilte. Experten hatten mit einem deutlich stärkeren Rückgang um 4,5 Prozent gerechnet, nachdem es im Vormonat September noch zu einem Rückschlag um 4,9 Prozent gekommen war. Auf Monatssicht stiegen die Exporte im Oktober bereits wieder um 2,6 Prozent.

Die Ausfuhren in die ASEAN-Länder zogen stark an. Hier kam es noch zu einem Rückgang um 3,6 Prozent im Jahresvergleich, nach einem Einbruch um 17,7 Prozent im September. Die Ausfuhren nach China stiegen im Oktober um 10,2 Prozent im Jahresvergleich und lagen damit geringfügig unter dem Anstieg von 14 Prozent im September. Auch die Exporte nach Westeuropa und Nordamerika schwächten sich im Vergleich zum September etwas ab.

Die japanischen Importe haben sich hingegen auch im Oktober auf Jahressicht schwach entwickelt. Bei den Einfuhren meldete das Finanzministerium einen Rückgang im Jahresvergleich um 13,3 Prozent nach einem Minus von 17,4 Prozent im Vormonat. Die Daten für den Monatsvergleich fielen mit einem Anstieg der Importwerte um 5,1 Prozent aber robust aus. Für Analysten ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass die Inlandsnachfrage im Oktober einen höheren Gang eingelegt hat. In der japanischen Handelsbilanz wurde für Oktober ein Überschuss von 873 Mrd. Yen gemeldet, nach 688 Mrd. Yen im September.

Mit Blick auf die Zukunft deutet die Komponente „neue Exportaufträge" des Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe darauf hin, dass der japanische Außenhandel kurz davor ist, wieder sein Niveau von vor dem Virusausbruch zu erreichen.

Allerdings könnte die erneute Welle an Corona-Infizierten dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Japan ist erstmals seit Ausbruch des Virus auf mehr als 2.000 Fälle gestiegen. Experten sehen hinter den erneut drastisch steigenden Fallzahlen in Japan bereits die dritte Infektionswelle, auch wenn die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt im internationalen Vergleich weiterhin relativ gut dasteht. Praktisch jeder Bürger in dem Land trägt eine Schutzmaske.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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