Kommentar
14:10 Uhr, 06.11.2023

Drei Trading-Ideen für die neue Handelswoche

In der Vorwoche hat sich die Stimmung an den Börsen deutlich aufgehellt. Zu Beginn der neuen Börsenwoche stellen wir euch drei Trading-Kandidaten vor, denen wir Potenzial zutrauen.

Hugo Boss – Entgegen dem Branchentrend?

Die Modebranche hat zuletzt geschwächelt, vor allem die Zahlen von E-Commerce-Größen wie Zalando waren ernüchternd. Das deutsche Fashion-Versandhaus hat abermals seine Jahresziele reduziert. Aber auch der Luxus-Gigant LVMH konnte die Analysten mit seinem neuesten Zahlenwerk nicht überzeugen – in einigen Bereichen ging das Wachstum zurück. Der Fashion-Sektor lässt vor allem wegen der schwachen Konjunktur Federn, allerdings könnte die Schwäche auch schon weitgehend eingepreist sein. Hier sollten Trader auf einen möglichen Turnaround achten.

Noch spannender ist aber ein Unternehmen, das dem eher negativen Branchentrend mit guten Zahlen trotzt: Hugo Boss hat seine Ziele schon zweimal angehoben. Am Donnerstag, 2. November, präsentierte das Unternehmen aus Metzingen wieder starke Zahlen. Das operative Ergebnis (EBIT) wuchs um 12 % auf 103 Millionen EUR und auch der Ausblick kann sich sehen lassen: Hugo Boss stellt für 2023 ein Umsatzwachstum von 12 bis 15 %t auf 4,1 Milliarden bis 4,2 Milliarden EUR in Aussicht. Das EBIT soll um 20 bis 25 % auf bis zu 420 Millionen EUR gesteigert werden. Am Donnerstag zählte die Aktie von Hugo Boss mit 5 % Kursgewinnen zu den Gewinnern im MDAX.

Trading-Szenario:

Betrachtet man einerseits die starken Kurseinbußen von rund 30 % seit diesem Juli und andererseits die aktuell starken Ergebnisse von Hugo Boss, so ergibt sich eine gute Trading-Möglichkeit. Ein Long-Versuch bietet sich an, wenn sich der Kurs über 60 EUR auf Schlusskursbasis halten kann.

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Scout24 – Starkes Wachstum, starke Margen

Scout24 hat am gestrigen Donnerstag ebenfalls sein Zahlenwerk offengelegt und im dritten Quartal 2023 abermals ein zweistelliges Umsatzwachstum bewiesen. Der Anbieter von digitalen Immobilien-Marktplätzen fuhr einen Umsatz von 132,8 Millionen EUR ein, was ein Plus von 15,7 % zum Vorjahreszeitraum bedeutet.

Hauptgründe für die erfreulichen Zahlen: Scout24 profitiert von der hohen Nachfrage nach Makler-Mitgliedschaften und Plus-Produkten. Überdies wurde die verbesserte Profitabilität auf strikte Kostenkontrolle und eine anhaltend starke Nachfrage zurückgeführt. Der Immobilienspezialist rechnet nun mit einem EBITDA-Wachstum von 19 bis 21 % im Vergleich zum Vorjahr, während zuvor 18 bis 19 % erwartet wurden. Die Umsatzprognose für 2023 wurde leicht nach unten korrigiert, auf ca. 14 % statt der ursprünglich erwarteten 15 %, aufgrund einer langsameren Erholung des Transaktionsgeschäfts.

Die US-Investmentbank JPMorgan hat das Kursziel für Scout24 nach Bekanntgabe der neuesten Quartalszahlen von 68 auf 65 EUR gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. Die Aktie stehe zudem auf der "Analyst Focus List" der Bank. Der Internetportalbetreiber habe sich zufrieden und optimistisch präsentiert. Die Konsensschätzungen für 2024 seien gut unterstützt und könnten noch mehr Potenzial haben.

Die Aktie reagierte am Donnerstag leicht positiv auf die Zahlen, gab die Gewinne jedoch im Laufe des Tages sowie am darauffolgenden Freitagmorgen wieder ab.

Trading-Szenario:

Die Aktie dürfte nach dem jüngsten Rücksetzer zumindest in eine temporäre Erholungsbewegung zur 62-EURo-Marke übergehen. Weitere Widerstände befinden sich bei 64 EUR und bei 67 EUR – dem Allzeithoch der Scout24-Aktie.

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Paypal – Kommt endlich der Rebound?

Wie viele andere Werte aus dem Tech-Sektor, kam die Aktie von Paypal zuletzt unter die Räder. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von rund 25 % zu Buche. In der Vorwoche bekam aber auch Paypal einen Hoffnungsschimmer: Der Zahlungsdienstleister erwirtschaftete im dritten Quartal 2023 1,30 USD Gewinn je Aktie und übertraf damit die Konsensschätzungen (1,23 USD). Im Vorjahreszeitraum stand bei Paypal ein Gewinn von 1,08 US-Dollar je Aktie zubuche. Auch beim Umsatz steigerte sich der US-Konzern: 7,42 Milliarden USD konnten erwirtschaftet werden, im Vorjahreszeitraum waren es 6,85 Milliarden USD. Die Konsensschätzungen von 7,39 Milliarden USD wurden leicht übertroffen. Negativ war dagegen noch die Zahl der aktiven Nutzer, die einen leichten Rückgang verzeichnete.

Die Börsenstimmung rund um Paypal war in den vergangenen zwei Jahren dermaßen schlecht, dass ein Rebound greifbar sein könnte. Auch das neue Management scheint mittlerweile bei Branchenexperten und Analysten gut anzukommen. Möglicherweise wächst das Vertrauen wieder in den Bezahlriesen.

Trading-Szenario:

Wichtig ist zu beobachten, ob die Paypal-Aktie ihre Gewinne halten kann. Stärker aufhellen würde sich das Chartbild über der Marke von 59 USD – das könnte übrigens dem ganzen Payment-Sektor zugutekommen und auch Aktien wie Adyen auf die Sprünge helfen.

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Über den Experten

Michael Flender
Michael Flender

Michael Flender ist seit dem Jahr 2007 hauptberuflich als Trader an der Börse tätig. Seine Schwerpunkte liegen auf dem Handel von Aktien mit einem meist mittelfristigen Zeithorizont. Hierbei berücksichtigt er sowohl den Nachrichtenfluss und die operative Entwicklung als auch die charttechnischen Trends. Gelegentlich führt er auch Short-Positionen oder kurzfristige Trades vor oder nach den regulären Handelszeiten durch. Seit 2020 ist er zudem vermehrt in den sozialen Medien aktiv und teilt täglich aufregende Neuigkeiten und Entwicklungen im Bereich Börse. Zusätzlich dazu verwaltet er auf der Plattform Goldesel.de mehrere Echtgelddepots und vermittelt dort auch die Prinzipien eines nachhaltigen Aktienhandels.

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