Drama geht weiter: Öl gibt stärker nach als 2008 und Nikkei fällt auch
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Erwähnte Instrumente
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 47,14 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
- Nikkei225 - WKN: 969244 - ISIN: XC0009692440 - Kurs: 17.015,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation)
- USD/JPY - WKN: 965991 - ISIN: XC0009659910 - Kurs: 119,0960 ¥ (FOREX)
Der WTI Chart zeigt die mehrjährige Entwicklung und stellt den Kurssturz mit zwei Linien gegenüber. Die rote Linie ist eine Kopie der blauen. Diese geht von Beginn des Preissturzes 2008 bis zum Boden bei WTI im Jahr 2009. Dieser Vergleich zeigt ganz gut wie ähnlich die Kursverläufe sind. Kurz nach Beginn des Crash fiel Öl oberhalb der Linie (blaues Rechteck). Nach einer ganz kurzen Stabilisierung ging es dann unterhalb der Linie weiter (rotes Rechteck). Genau an dieser Stelle befinden wir uns.
Die Geradlinigkeit des Trends deutet darauf hin, dass der Boden noch nicht erreicht ist. Eine Bodenbildung ist sehr häufig von einer volatilen Seitwärtsbewegung begleitet. Davon kann derzeit noch keine Rede sein.
Geht es nach dem Beispiel 2008, dann hat der Ölpreis noch viel Luft nach unten - bis in den Bereich 32-35 USD. Einen minimalen Hoffnungsschimmer gibt es immerhin. Selbst im Crash 2008 kam es nur zwei Mal vor, dass Öl an zwei aufeinanderfolgenden Tagen 10% verlor. Bei solchen Kursverlusten ist Panik am Werk. Das schreit zumindest nach einer kurzen Verschnaufpause. Ermunternd ist auch noch einmal der Blick auf die Volatilität. WTI verliert heute über 4% und die Vola bewegt sich nicht (lediglich +0,5%). Der Kurs zeigt Panik an, die Volatilität lässt anderes vermuten.
Nicht weiter steigende Volatilität heißt nicht notwendigerweise, dass ein Boden nahe ist. Es würde lediglich bedeutet, dass Anleger nicht mehr von einer Beschleunigung des Trends ausgehen. Ich schaue mir das noch einen oder zwei Tage an. Dann stocke ich meine Vola Shortposition evtl. um einen Kontrakt auf.
Was für viele auch etwas überraschend kommt, das ist die Performance japanischer Aktien. Nach der QE Ausweitungsrallye von Oktober bis November sieht der Kurs des Nikkei gerade so aus als würde ein Doppeltop ausgebildet werden. Die Marke von 16.360 Punkten sollte dringen halten, sonst würde es wohl Richtung 15.700 gehen.
Keiner weiß so ganz genau, weshalb der japanische Markt heute so dramatisch verloren hat. Es war immerhin der größte Kursrückgang innerhalb eines knappen Jahres. Export- und Ölunternehmen sind dafür größtenteils verantwortlich. Weshalb Ölwerte fallen ist wohl kein Geheimnis. Die Exportwerte wurden unter anderem von einem stärkeren Yen belastet. Das ist aber sicherlich noch nicht alles. Der Yen wertet auf, wenn Geld in den Yen fließt. Anleger holen Geld am ehesten zurück, wenn sie unsicher sind, verkaufen gleichzeitig Risikoassets wie Aktien und gehen in Staatsanleihen. Das sehen wir gerade weltweit, allerdings ist der Yen ein enorm guter Gradmesser für Verunsicherung.
Der Yen ist eine beliebe Carry Trade Währung. Beim Carry Trade borgen sich Anleger Geld in einer Niedrigzinswährung und investieren das Geld in Assets in Währungen mit höheren Verzinsungen. Wenn alles gut läuft gewinnt man die Zinsdifferenz und verdient an der Abwertung der Niedrigzinswährung. Wenn der Yen stark aufwertet, dann gibt es dafür vor allem einen Grund: die Auflösung von Carry Trades. Die Korrelation von USD/JPY und S&P 500 (dritter Chart) ist schon erstaunlich hoch. Man sollte daher das Währungspaar USD/JPY sehr genau im Auge behalten. Weiß man wie es dort so ungefähr weitergeht, dann weiß man auch, wohin es mit dem USD gegenüber anderen Währungen geht, wohin es mit Aktien geht, wohin es mit Rohstoffen geht usw. Im Moment sieht das Währungspaar nur nach einer Konsolidierung aus. Die Angst vor einer wirklich großen Topbildung bei Aktien wäre verfrüht.
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Guten Tag Herr Schmale.
Ihre Beiträge sind wie immer sehr informativ.
Was Ihre Ausführungen zu Öl betreffen, wäre es fundamental interessant, und Sie verfügen sicher über die passenden aktuellen Quellen, zu wissen, wie es um den aktuellen Weltverbrauch und die weltweiten Fördermengen steht. Der von Ihnen im Vergleich herangezogene Kurssturz 2008/2009 hatte sicher andere Gründe als aktuell.
Vielleicht wäre das ein lohnenswerter, nächster Beitrag zu dem Thema.
Danke.