Kommentar
14:29 Uhr, 10.11.2014

Dr. Raimund Schriek: "Trading ist Lebensschule"

Am 11. November 2014 um 19.00 Uhr startet eine vierteilige Online-Seminarreihe zum Thema Finanzpsychologie. Wir haben Dr. Raimund Schriek – Tradingpsychologe, Coach, Buchautor – gebeten, einen Ausblick auf dieses besondere Schulungsangebot zu geben.

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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Herr Dr. Schriek, was war Anlass, die Webinarreihe aus der Taufe zu heben?

Godmode unterstützt Trader in vielfältiger Hinsicht und greift auf ein großes Experten-Team zurück und ich stehe seit Jahren für die Themen Finanzpsychologie, erfolgreiches Trader-Coaching und Persönlichkeitstraining, sodass eine gemeinsame Webinarreihe längst überfällig war.

Mir liegt daran, die tieferen Themen, die erfolgreiches Trading ausmachen, immer wieder auf den Punkt zu bringen. Und das ist auch das Besondere: Ich habe mich mit dem Thema entwickelt und weiß auch, wo es sich lohnt, den Finger in die Trader-Wunde zu legen. Meine persönliche Erfahrung durch aktives Trading und mein eigenes Erleben spielen bei der Vermittlung der Inhalte eine große Rolle, dass ist kein auswendig gelerntes Buchwissen.

Letztlich geht es für jeden Trader um die Auseinandersetzung mit sich selbst. Die Aktualität des Themas sehe es übrigens auch an meinen Klienten, die immer offener, mutiger und auch tiefgründiger werden, weil sie verinnerlichen, das Trading in gewisser Weise Lebensschule ist.

Was ist das übergeordnete Ziel der Webinarreihe?

In der Webinarreihe geht es darum, das Durchschnittstrading hinter sich zu lassen. Dafür setzte ich Reize und sensibilisiere - was nichts anderes bedeutet als den Blick über den Tellerrand hinaus zu erweitern. Und Persönlichkeitsentwicklung ist ein Muss, die Grundlage erfolgreicher Trader, auch das haben viele Anfänger, Fortgeschrittene und professionelle Trader glücklicherweise erkannt. Von daher trifft die Webinarreihe auch den Zeitgeist.

Impulsiver Rächer oder planloser Schuldner: Welchen Einfluss hat die eigene Persönlichkeit auf das Traden?

Sich selbst zu kennen, ist wahrscheinlich das Wichtigste überhaupt. Beim Trading kommt es darauf an, angemessen und unmittelbar zu reagieren. Da spielt Präsenz eine Rolle. Das ist für viele schwierig, weil in wenigen anderen Lebenssituationen derart kostspielige Konsequenzen im Raum stehen.

Wenn beispielsweise jemand planlos Geld in die Märkte pumpt und immer wieder frisches Geld organisiert anstatt sich mit dem „Wieso-weshalb-warum?“ auseinanderzusetzen, dann fällt das in der Schule unter nichts gelernt oder in Worten „Setzen, Sechs!“ – ist allerdings kostenlos.

Wer zu denjenigen gehört, die sich nichts gefallen lassen, denen ein gewisser Gleichmut fehlt und die vor allem vieles auf sich selbst beziehen, empfindet die Finanzmärkte möglicherweise als Gegner und dann wird ein Verlust-Trade nicht als ein natürliches Ereignis einer Strategie, sondern als Angriff eingeordnet. Und auf Angriff erfolgt der Gegenangriff. Wohin das hinführt, können Sie sich vorstellen. Trading-Erfolg und Persönlichkeitsentwicklung stehen in direktem Zusammenhang. Insofern sind auch beide messbar.

Worin überschätzen sich viele Trader?

Was sicherlich überschätzt wird, ist die Tatsache, das Trading vermeintlich einfach ist. Der Zugang zu den Finanzmärkten kann schnell und unkompliziert erfolgen: Konto eröffnen, kapitalisieren und mit wenigen Klicks sind die ersten Trades gemacht. Was das Technische betrifft, stimmt das auch.

Möglicherweise werden auch die glücklichen Zufälle am Anfang überschätzt und die Gewinne dann für die Zukunft hochgerechnet. Dann sind es eher die Dinge, die der Trading-Nobody unterschätzt. Volatilität beispielsweise oder auch der Wirkung von Hebeln. Der Frage „Welchen Einfluss hat eine-, zwei- oder fünf-prozentige Änderung eines Basiswerts auf die Positionsgröße?“ wird oft keine Bedeutung geschenkt. Dazu kommt, dass viele nicht wissen, was ihre tiefer liegende Motivation und ihr Ziel von Trading sind - letztlich sind das die Motoren vom persönlichen Trading.

Ich habe kürzlich gelesen „Das Schlimmste im Krieg sind nicht die Kämpfe, sondern das unendlich lange warten“. Und in gewisser Weise verhält es sich beim Trading ähnlich. Trading in der einfachsten Form bedeutet: Zweimal klicken – Position öffnen und schließen. Von daher besteht eine große Aufgabe darin, die Zeit sinnvoll zu nutzen ohne dass Gedanken und Gefühle Achterbahn fahren oder Langeweile der Antrieb für weitere Aktionen ist.

Wie spielt das Umfeld in den Tradingalltag hinein?

Tja, das ist für jeden anders und vielfach fehlt die Wahrnehmung dafür, dass das Umfeld überhaupt Einfluss hat. Den Begriff Umfeld fasse ich mittlerweile auch weiter. Da ist zunächst der Ort von dem aus getradet wird. Die wenigsten drehen an dieser Stellschraube. Es ist wichtig, den Raum so zu gestalten, dass er harmonisch ist, hell kann hilfreich sein, aufgeräumt, mit wenigen Gegenständen, die ablenken und bestenfalls unterstützt auch eine freie Sicht.

Dann ist die Frage: „Was findet während des Trading noch in dem Raum statt oder wer befindet sich in der Nähe?“ Sind es Menschen, die dem Trading offen gegenüber stehen? Oder muss sich der Trader mit Worten wie Zocker, Geld- und Zeitverschwender im Trading-Alltag auseinandersetzen?

Darüber hinaus gibt es noch die offenen und verborgenen Themen in der Familiengeschichte rund um das Thema Verlust. Immer wieder stelle ich fest, dass in einem „Verlust-belasteten“ Umfeld die Themen durch negative Trading-Ergebnisse wach gehalten werden. Umfeldanalyse ist ein „To-do“, um langfristig die Trading-Ampel auf Grün zu stellen.

Eine letzte Frage: Was ist beim Trading unabdingbar? Wie gehört man langfristig zu den Gewinnern?

Grundlage von Trading sind ein Plan, eine Strategie (mit positivem Erwartungswert) und Risiko- und Money-Management. Ein großes Plus ist sicherlich Erfahrung, die Trader durch regelmäßiges Üben erlangen, also selbst live traden. Und dann geht es fast ausschließlich um die Persönlichkeit. Trading verlangt nach guten Gewohnheiten. Wer die Geduld hat, auf ein Signal zu warten, Disziplin aufbringt, sich an seine Strategie hält und Trading-Ergebnisse akzeptieren kann, der befindet sich auf dem „richtigen Weg“. Letztlich ist es egal, ob es ein Gewinn- oder Verlust-Trade ist, wenn er nach Regeln erfolgt. Trading ist ein Entwicklungsweg, von daher ist auch die Freude an persönlicher Entwicklung unabdingbar.

Die Fragen stellte Helge Rehbein.

Mit der vierteiligen Online-Seminarreihe „Finanzpsychologie: Schluss mit Durchschnitts-Trading“ will Dr. Raimund Schriek für die Themen rund um Ihre Persönlichkeit sensibilisieren und Ihnen Ansatzpunkte zeigen, wie Sie Ihr Trading nachhaltig verändern können. Ziel ist es, sich selbst und die eigenen Handlungen bewusst wahrzunehmen und die Fallstricke beim Trading zu erkennen. Weitere Infos zur Webinarreihe, die morgen startet, finden Sie hier.

Dr. Raimund Schriek ist einer der gefragtesten Referenten auf finanzwissenschaftlichen Veranstaltungen im In- und Ausland. Das Erfolgsrezept des Experten in den Bereichen Trading und Persönlichkeitsentwicklung beruht auf dem Erfassen systemischer Zusammenhänge unter Berücksichtigung von Neuropsychologie und klarer Finanzstrategie. Schriek tradet vor allem Mini-Futures (S&P 500) und DAX-CFDs.

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