Fed kehrt auf den Zinssenkungspfad zurück
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US-Notenbank senkt Leitzins - Powell warnt vor Konjunkturrisiken
Die US-Zentralbank hat nach monatelangem Stillhalten erstmals den Leitzins um 25 Bp auf 4 % bis 4,25 % gesenkt. Fed-Chef Powell hatte den Schritt vor einem knappen Monat in Jackson Hole faktisch schon vorweggenommen. Die abermals enttäuschenden Arbeitsmarktdaten für den Monat August dürften die Entscheidung für eine Zinssenkung besiegelt haben. Zwar ist die Inflation zuletzt gestiegen, doch zunehmend rückläufige Beschäftigungszahlen haben den Druck auf die Fed erhöht, Maßnahmen zur Stabilisierung der Konjunktur zu ergreifen. Powell, sprach von einer notwendigen Anpassung: "Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat merklich nachgelassen, und das Tempo der Stellenzuwächse liegt unter dem, was notwendig wäre, um die Arbeitslosenquote stabil zu halten." Powell machte jedoch auch deutlich, dass dies kein Beginn einer groß angelegten Lockerungskampagne sei, sondern vielmehr ein selektiver Schritt, der sich an den aktuellen Herausforderungen orientiere: "Wir befinden uns in einem Modus, in dem wir von Sitzung zu Sitzung auf die wirtschaftlichen Daten reagieren."
Interner Dissens und politische Spannungen
Die Entscheidung wurde von einer deutlichen Mehrheit getragen: Das Federal Open Market Committee (FOMC) stimmte mit 11 zu 1 Stimmen für die Zinssenkung. Der einzige Abweichler war Stephen Miran, der von Donald Trump ernannt wurde. Miran sprach sich für eine noch stärkere Zinssenkung um 50 Bp. aus. Fed-Chef Powell versuchte jedoch, die Einheit des Ausschusses zu betonen: "Die Fed handelt in der aktuellen Lage geschlossen." Tatsächlich konnten sich auch zwei bislang skeptische Mitglieder, Christopher Waller und Michelle Bowman, die sich im Sommer noch gegen Zinssenkungen ausgesprochen hatten, diesmal der Mehrheitsentscheidung anschließen. Dennoch bleibt die juristische Auseinandersetzung mit dem Weißen Haus - Trump versucht derzeit, einen weiteren Fed-Gouverneur auszutauschen - ein Belastungsfaktor für die Zentralbank.
Fed deutet weitere Zinssenkungen an
Die US-Zentralbank deutet in ihrer Projektion zwei weitere Zinssenkungen noch in diesem Jahr an. Ob auf die gestrige Senkung eine Serie weiterer Lockerungsschritte folgt, ist damit indes trotz der hierauf hindeutenden Projektion noch nicht ausgemacht. Die Fed steckt u.E. in einem Dilemma zwischen der unerwartet deutlichen Verschlechterung der Arbeitsmarktlage und einem weiterhin drohenden Inflationsschub aufgrund der Zollpolitik der US-Regierung. Zudem muss sie sich des Verdachts erwehren, ihre Geldpolitik wegen des beständigen Drängens auf niedrige Zinsen aus dem Weißen Haus zu lockern und mithin ihre Glaubwürdigkeit an den Finanzmärkten einzubüßen.
Ausblick: Aktienfutures legen nach US-Zinsentscheid im Plus
An den Finanzmärkten führte die Zinssenkung zu gemischten Reaktionen. Die Rendite für fünfjährige Anleihen stieg um 6 Bp. auf 3,65 %. Der USD legte zu, da Anleger die Maßnahme als vorsichtig, aber angemessen interpretierten. Auch die Futures der großen US-Börsenindizes wie des S&P 500 und des Nasdaq 100 stiegen um jeweils 0,5 bzw. 0,7 % - ein Zeichen dafür, dass die Zinssenkung die von vielen erwartete Stütze für die Wirtschaft darstellt. Auf dem ökonomischen Datenkalender steht heute noch ein Zinsentscheid der Bank of England. Wir rechnen mit keiner Leitzinsänderung. Zudem dürfte eine Rede von EZB-Direktionsmitglied Schnabel Beachtung finden.
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