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11:54 Uhr, 01.09.2010

DIW-Studie: Exportzahlen sind nahezu explodiert

Berlin (BoerseGo.de) – Die deutsche Exportwirtschaft ist im ersten Halbjahr 2010 aufgrund ihrer kräftigen Wachstums hauptverantwortlich für den Aufschwung. Dabei hat die Wirtschafts- und Finanzkrise nichts an den Außenhandelsstrukturen geändert. Dies geht aus einer neuen DIW-Studie hervor. Deutschland erwirtschafte demnach auch weiterhin erhebliche Exportüberschüsse. „Das ist nicht ungefährlich, weshalb die Binnennachfrage gestärkt werden muss. Ein Weg wäre die Aufgabe der bisherigen Lohnzurückhaltung“, sagt DIW-Expertin Mechthild Schrooten am Mittwoch in Berlin.

Die Exporte sind im ersten Halbjahr um 18 Prozent auf 485 Milliarden Euro angeschwollen. „Besonders im letzten Quartal sind die Exportzahlen nahezu explodiert“, sagt Schrooten. „Die Industrie profitiert von milliardenschweren Konjunkturprogrammen, die zahlreiche Volkswirtschaften aufgelegt haben“. Profiteure des Exportbooms seien vor allem die Automobilindustrie, der Maschinenbau und die Chemieindustrie: Mit 45 Prozent Anteil an allen Ausfuhren sei das Gewicht dieser Branchen auch in Krisenzeiten konstant geblieben, so Studienautorin Schrooten.

Wichtigste Nachfrager deutscher Exportgüter sind laut der DIW-Studie unverändert die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union: 60 Prozent betrug der Anteil der EU-Exporte 2009, auf die Länder der Eurozone entfielen etwa 40 Prozent. Die deutsch-chinesische Handelsbilanz weist für die BRD ein Minus von 20 Milliarden Euro aus. Im Handel mit den USA übertrafen die Warenexporte die Importe um 14 Milliarden Euro, ein Minus um 16 Milliarden gegenüber 2005.

Die Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands sind in den letzten zehn Jahren markant gestiegen. „Die Position Deutschlands als Nettogläubiger und Investor auf dem internationalen Finanzmarkt verfestigt sich weiter“, so die Autorin Schrooten. „Die Finanzkrise 2009 hat gezeigt, dass hohe Forderungen auch ein hohes Risiko sind“. Das gelte insbesondere dann, wenn unseren Überschüssen dauerhafte Defizite in anderen Ländern gegenüberstehen.“

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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