Diskussion um drohenden Fachkräftemangel ist voll im Gange
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München (BoerseGo.de) – Der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, hat vor den negativen Folgen des Fachkräftemangels für die deutsche Wirtschaft gewarnt. Weise sagte am Mittwoch in München bei einem Kongress zur Zukunft der Arbeit, es könnte sein, dass der Mangel die Wirtschaft vielleicht genauso limitiert wie die Finanzkrise. „Bereits jetzt kommt in einigen Regionen auf eine offene Stelle gerade mal ein Arbeitsloser, der aber meist nicht auf das gesuchte Profil passt“. Weise spricht sich daher für eine gezielte Zuwanderung aus, um ausländische Spitzenkräfte ins Land zu holen.
Der Personalvorstand des MAN-Konzerns, Jörg Schwitalla, betonte, allein der Blick auf die Absolventenzahlen von Ingenieurs- Ausbildungsgängen in Deutschland mache klar, dass der Bedarf der Industrie nicht aus dem eigenen Land gedeckt werden könne. "Über Zuwanderung brauchen wir gar nicht zu reden."
Die Diskussion über die Zuwanderung war in den vergangenen Tagen durch Äußerungen des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) wieder entfacht worden. Seehofer hatte dem Magazin "Focus" gesagt, Zuwanderer aus anderen Kulturkreisen wie aus der Türkei und arabischen Ländern täten sich schwerer. Daraus ziehe er den Schluss, dass keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen nötig sei.
Nach Ansicht vieler Stimmen aus Wirtschaft und Politik muss Deutschland dringend sein Image bei ausländischen Spitzenkräften verbessern. Deutschland sei auf Weltoffenheit angewiesen, mahnte Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP). "Eine internationale Wirtschaft wie Deutschland braucht internationale Teams." Es sei grundfalsch, in der Diskussion um die Zuwanderung Arbeitslose gegen Zuwanderer auszuspielen.
Eine Lockerung der Aufnahmekriterien sei notwendig, um mehr Fachkräfte ins Land zu lassen, so Zeil. Im Gespräch ist auch ein Punktesystem nach kanadischem oder australischem Vorbild.
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