Kommentar
11:43 Uhr, 01.04.2015

Die Welt ertrinkt in Schulden? Lächerlich, die Welt ersäuft in Assets!

Andrew Haldane (BoE) hat das Kind schon im letzten Jahr beim Namen genannt: Wir leben in der Zeit des Asset Management.

Das Volumen der global gehandelten Assets ist zwischen 1980 und 2012 von 7 Billionen Dollar auf 163 Billionen Dollar explodiert und wird bis 2050 400 Billionen Dollar erreicht haben.

Bemerkenswert an diesen fantastischen Zahlen ist der Umstand, dass diese Assets zunehmend außerhalb des Bankensystems gehalten werden.

Während vor der Finanzkrise hauptsächlich Banken Vermögenswerte akkumuliert haben, sind es post-Lehman vor allem Mutual Funds und Money Market Funds, welche in rasanter Geschwindigkeit – genauer 7,5% jährlich – wachsen.

Mittlerweile beträgt das Volumen dieser schwergewichtigen Vehikel fast 80 Billionen (!) Dollar und wird bis zum Dekadenwechsel die 100-Billionen-Grenze überschritten haben (siehe Grafik).

„Don't fight the last war“ heißt es im Englischen, und übertragen auf die Finanzmarktsituation ist immer stärker festzustellen, dass die nächste Krise keine Bankenkrise im Stile von 07/08 mehr sein wird, sondern möglicherweise von ganz anderer Seite wehen wird.

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7 Kommentare

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  • Brainbow
    Brainbow

    Hallo Herr Hauser,

    aber sicher ist unser Finanzsystem eine Exponentialfunktion. Zinseszinssystem.

    Ein Großteil der Assets besteht aus Verbindlichkeiten/Guthaben die sich verzinsen.

    Der Verlauf dieser Funktion kann nur durch kontrollierte oder unkontrollierte Schuldenschnitte/Umverteilung erzielt werden. Nur so werden Assets vernichtet. (Beispel Griechenland)

    23:29 Uhr, 01.04. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Simon Hauser
    Simon Hauser Redakteur

    Ich glaube eher nicht, dass die Funktion exponential ist. Obwohl die Finanzmärkte weiter schnell wachsen wirken vor allem demographische Trends limitierend. Irgendwann lassen sich einfach nicht mehr so schnell wie in der Vergangenheit Assets erzeugen. Die Zahl von 400 Billionen ist trotzdem unglaublich beeindruckend wie ich finde.

    21:49 Uhr, 01.04. 2015
  • Brainbow
    Brainbow

    Also ganz ehrlich: Von 7 Billionen auf 168 Billionen ist eine Ver-24-fachung in 32 Jahren. Und in den nächsten 35 Jahren soll aus 168 Billionen nur 400 Billionen werden? eine Ver-2,38-fachung. Lachhaft. Unrealistisch. Irgendwie schwer zu glauben. Hier zeigt sich m.E. wieder mal, dass der Mensch in einem exponentiell funktionierenden System nicht in der Lage ist auch exponentiell zu denken.

    20:27 Uhr, 01.04. 2015
  • Simon Hauser
    Simon Hauser Redakteur

    Bei den Assets sind Immobilien nicht mit drin. Offensichtlicherweise auch nicht die kaum aussagekräftigen Nominalwerte der Derivate ($700 Bio).

    19:38 Uhr, 01.04. 2015
  • Investor
    Investor

    Was bezeichnen Sie als Assets? M.W. sind die ww Aktienmärkte nur knapp 10b USD.

    Sprechen wir hier auch neben Schulden/Anleihen auch von Futures, Immobilien, swaps u.a.

    Im Vergleich zu den Derivatemärkten mit knapp 700-1000b USD sind die Assets gerade einmal 10%.

    Auch auch viele ETF via swaps (derivaten) investiert sind, werden die Risiken im System immer größer. Dazu kommt, daß die Anleger global aggieren während ZB nur lokal tätig sind. Dies kann auch nicht lange gutgehen.

    2020/30 wenn die baby boomer in Rente gehen, werden viele der Assets wieder verkauft und die Luft geht wieder aus der Assetblase. Aber eventuell hat die Inflation die Kaufkraft deutlich reduziert.

    17:48 Uhr, 01.04. 2015

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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