Kommentar
14:38 Uhr, 19.11.2010

Die Wahrheit hinter den Kulissen...

Das Entscheidende an den Finanzmärkten ist oftmals nicht so sehr, was dort geschieht, sondern WIE, und vor allem WARUM etwas öffentlich gemacht wird.

Warum zum Beispiel wird gerade jetzt das Thema Irland hoch gekocht? Dass Irland vor der Pleite steht, ist seit gut zwei Jahren ein alter Hut. Auch dass Irland ein noch weitaus größerer Wackelkandidat ist als beispielsweise Griechenland, dürfte sich allmählich herumgesprochen haben.

Das Medienspektakel, das um die irische Tragödie jetzt veranstaltet wird, wirkt deshalb reichlich künstlich und durchaus beabsichtigt.
Tatsache ist aber, dass es den Medien gelungen ist, mit ihrem Irland-Geschrei den Euro wieder ordentlich unter Druck zu bringen.

Geht es also gar nicht um eine drohende Pleite Irlands, denn die ist ja, wenn man den Worten unserer Politiker glauben mag, ohnehin unwahrscheinlich? Schließlich werde die Gemeinschaft der europäischen Länder im Ernstfall mit Steuergeldern einspringen. Geht es also in Wahrheit darum, mit der Irland-Karte den Euro zu schwächen, um so der europäischen Wirtschaft ein wenig Rückenwind zu geben?

Vor dem Hintergrund der jüngsten Entscheidung der US-Notenbank, weitere Staatsanleihen aufzukaufen, und damit langfristig den Dollar zu schwächen, was wiederum der US-amerikanischen Exportwirtschaft hilft, muss man diese Möglichkeit zumindest in Betracht ziehen.

Dabei vergessen die Strategen jedoch einen wichtigen Punkt: Einer gesunden Volkswirtschaft hat eine starke Währung noch nie geschadet. Die gute alte D-Mark war hierfür das beste Beispiel.

Doch allmählich könnte einigen Verantwortlichen dämmern, dass weder die Volkswirtschaften in den USA, noch in Japan, China oder in Europa in der Lage wären, eine starke Währung so ohne Weiteres zu verkraften. Vor diesem Hintergrund erscheint die mediale Panikmache um einen Zahlungsausfall Irlands in einem völlig anderen Licht.

Auch die Politik der Vereinigten Staaten stellt sich dann etwas anders dar, als offiziell verkündet: Es wäre etwa denkbar, dass die Geldflut der US-Notenbank über eine Schwächung des Dollar nicht ganz unbeabsichtigt auch die chinesische Währung schwächt, denn der Yuan ist bekanntlich zum Unmut der Amerikaner bislang noch an den US-Dollar gekoppelt.

Eine Schwächung der chinesischen Währung aber führt in China wegen des hohen Wirtschaftswachstums unmittelbar zu Inflation, wie die jüngsten Zahlen eindrucksvoll gezeigt haben. Eine Aufwertung des Yuan aber können sich die Chinesen wegen der starken Exportabhängigkeit ihrer Wirtschaft erst recht nicht leisten.

Es sieht demnach ganz danach aus, als sei der Abwertungswettlauf der wichtigsten Währungen, den wir im Antizyklischen Börsenbrief schon vor fast zwei Jahren angekündigt hatten, mittlerweile in vollem Gange.

Die Entwicklungen bestätigen unsere Erkenntnis: Die größten Gefahren lauern immer dort, wo niemand hinsieht. Aktuell gibt es ein Problem, das im öffentlichen Bewusstsein vollkommen ausgeklammert wird. Umso größer sind unserer Ansicht nach die Gefahren, die sich gerade hinter den Kulissen zusammenbrauen.

In der Dezember-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs werden wir ausführlich darauf eingehen. Und gerade weil dieses Thema derzeit niemand auf dem Radar hat, sind wir zu überraschenden Erkenntnissen gekommen...

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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