Kommentar
14:42 Uhr, 24.07.2023

Die Spannung steigt

Nicht nur Zinsentscheide von EZB, Fed und Bank of Japan, sondern auch Quartalszahlen von Microsoft, Alphabet und Meta stehen im Wochenverlauf auf dem Programm.

Den Aktienmärkten steht eine bewegte Woche bevor: Die Berichtssaison gewinnt an Fahrt, so werden unter anderem die großen Tech-Konzerne Microsoft, Alphabet, Meta und Amazon in dieser Woche über das abgelaufene Quartal berichten. Außerdem stehen Zinsentscheide der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed an. Vor diesen wichtigen Terminen halten sich die Anleger zunehmend zurück, wie auch die wöchentliche Sentix-Umfrage gezeigt hat.

Gleich zu Wochenbeginn wird das außerplanmäßige Rebalancing im Nasdaq-100 wirksam, wodurch das Gewicht der Big-Tech-Konzerne im Index etwas reduziert wird. Da ETFs, Indexfonds und andere passive Anlagevehikel Veränderungen in der Zusammensetzung oft eins zu eins abbilden müssen, kann das Rebalancing auch Kursreaktionen zur Folge haben. Allerdings werden diese von spekulativen Anlegern durch vorher stattfindendende Käufe und Verkäufe häufig schon vor dem Stichtag vorweggenommen.

Zu Indexumschichtungen kommt es am Dienstag in den deutschen Indizes unterhalb des DAX. Nach der Übernahme der Software AG durch den US-Finanzinvestor Silver Lake werden die Aktien des Unternehmens aus dem MDAX genommen. Der Autozulieferer Vitesco Technologies steigt deshalb aus dem SDAX in den MDAX auf und wird im SDAX von Borussia Dortmund ersetzt. Auch aus dem TecDAX verschwinden die Aktien der Software AG und werden hier von den Papieren der PNE AG ersetzt.

Zahlen von Microsoft, Alphabet, Visa und Meta Platforms im Blick

Unterdessen gewinnt die Berichtssaison mehr und mehr an Fahrt. Die folgende Übersicht zeigt wichtige US-Quartalszahlen der neuen Börsenwoche:

Montag

  • vorbörslich: Domino's Pizza
  • nachbörslich: NXP Semiconductor

Dienstag

  • vorbörslich: Verizon, General Motors, General Electric, 3M, Spotify, Nucor
  • nachbörslich: Microsoft, Alphabet, Visa, Texas Instruments, Teladoc Health, Snap

Mittwoch

  • vorbörslich: AT&T, Boeing, Coca-Cola, ThermoFisher Scientific
  • nachbörslich: Meta Platforms, Chipotle Mexican Grill, Lam Research, eBay, Mattel, QuantumScape

Donnerstag

  • vorbörslich: McDonald's, Southwest Airlines, Mastercard, AbbVie, Bristol Myers Squibb, Honeywell, Royal Caribbean Group
  • nachbörslich: Intel, Roku, Enphase Energy, Ford, Dexcom, T-Mobile US

Freitag

  • vorbörslich: ExxonMobil, Procter & Gamble, Chevron, Charter Communications, AstraZeneca, Colgate-Palmolive

In Deutschland legen unter anderem die DAX-Konzerne Deutsche Börse (Dienstag), Deutsche Bank, Porsche, MTU Aero Engines und Airbus (Mittwoch), Mercedes-Benz und Volkswagen (Donnerstag) sowie BASF (Freitag) Quartalszahlen vor.

EZB und Fed werden Leitzins weiter anheben

Die Höhepunkte für den Gesamtmarkt dürften klar die Zinsentscheide von Fed (Mittwochabend 20:00 Uhr), EZB (Donnerstag 14:15 Uhr) und Bank of Japan (früher Freitagmorgen) darstellen. Mit Blick auf EZB und Fed gilt eine Zinserhöhung um jeweils 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) als praktisch sicher. Deutlich spannender dürfte der Ausblick sein: Wie häufig werden die Notenbanken noch an der Zinsschraube drehen?

Die US-Notenbank Fed hatte beim letzten Zinsentscheid im Juni noch zwei weitere Zinserhöhungen im Jahresverlauf um jeweils 25 Basispunkte in Aussicht gestellt. Der Markt rechnet aber damit, dass die Zinserhöhung in dieser Woche die letzte sein dürfte.

Da die Inflation in der Eurozone noch weit weniger unter Kontrolle ist als in den USA, dürfte die EZB mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch nach der Zinserhöhung in dieser Woche ihren Kurs fortsetzen.

Sowohl die Fed als auch die EZB dürften allerdings versucht sein, sich beim Zinsentscheid in dieser Woche nicht all zu sehr in die Karten blicken zu lassen. Denn die nachfolgenden Zinsentscheide stehen erst im September an. Bis dahin kann sich aber das makroökonomische Bild noch stark verändern. EZB und Fed dürften deshalb auf die Datenabhängigkeit ihrer Entscheidungen pochen.

Aus Konjunktursicht stehen in dieser Woche die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes aus Europa, USA und Japan sowie am Dienstag das ifo-Geschäftsklima aus Deutschland im Fokus.

Wichtige Termine der neuen Börsenwoche

Wichtige börsenrelevante Termine findest Du im Wirtschaftskalender von stock3 bzw. stock3 Terminal und im Terminkalender der stock3 App.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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