Kommentar
15:48 Uhr, 04.11.2016

Die Schlacht ums Weiße Haus

In nur fünf Tagen findet die alles entscheidenden Wahl in Amerika statt, und aufgrund der sich einengenden Umfragen liegen die Nerven bei Hillary Clinton blank, wie sie jüngst medienwirksam unter Beweis gestellt hatte, als ihr nach provokanten Zwischenrufen für einen Moment die Souveränität abhanden kam.

Grund zur Sorge ist zwar zweifelsfrei da, denn das Momentum in den Umfragen hatte sich post Comey deutlich zu Gunsten von Donald Trump verschoben, aber auf der anderen Seite scheint ein erdrutschartiger Meinungsumschwung derzeit nicht in Sicht zu sein.

Alles dreht sich jetzt um die sogenannten “Battleground States”, wie zum Beispiel Florida oder North Carolina, in denen das Rennen Spitz auf Knopf steht, und vor allem um die Frage aller Fragen: Gibt es die oft angestrengte Geheimarmee an Trump-Wählern wirklich, oder handelt es sich dabei um eine, durch das Brexit-Fiasko überhöhte, Fata Morgana?

Fata Morgana. Zumindest laut Politico/Morningconsult.

Hintergrund: In früheren Erhebungen war eine systematische Diskrepanz zwischen Telefon- und Online-Umfragen feststellbar und es wurde davon ausgegangen, dass Trump-Anhänger aufgrund der starken gesellschaftlichen Stigmatisierung Probleme damit haben, sich einer wirklichen Person zu offenbaren.

Eine heute veröffentlichte Untersuchung von Morningconsult kann die Existenz dieser unsichtbaren Wählerschicht allerdings nicht bestätigen und findet nur marginale Unterschiede zwischen den verschiedenen Umfragemethoden:

“Overall, the POLITICO/Morning Consult study released Thursday showed Clinton with a 5-point lead among voters interviewed over the phone, 52 percent to 47 percent. The race was modestly closer in online interviews: Clinton’s share of the vote ticked down a single point, to 51 percent. Trump’s support inched up a point, to 48 percent.”

Der objektiven Wissenschaft sei ein rein subjektiver Schwank gegenübergestellt: Beim meinem gestrigen Besuch des Gyms zwecks körperlicher Ertüchtigung ist mir aufgefallen, dass ein Fox-Kommentator Trump-Anhängern nahegestellt hat, sich besser nicht politisch zu äußern, da “Big Sis” ab November angeblich furchtbare Rache nehmen könnte.

Absurd? Was da so halb im Spaß dahergesagt wurde und einen reichlich komischen Eindruck schindet, findet meiner Meinung nach durchaus Anklang in bestimmten Kreisen, wie ich schon des Öfteren persönlich festgestellt habe.

Aber was schreibe ich - 5 Tage sind angesichts dem quasi-singulären Umfeld schier eine Ewigkeit, und die letzten Trümpfe sind sowieso bestimmt noch nicht gespielt. Von daher kann dieser Beitrag, wie jede Beschäftigung mit Umfragen, als Schall und Rauch abgehakt werden..

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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