Die Rezession in Brasilien verschärft sich
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Rio de Janeiro (Godmode-Trader.de) - Die politische und wirtschaftliche Krise hat Brasilien weiter fest im Griff. Wie die Statistikbehörde am Dienstag mitteilte, ist die Wirtschaftskraft der größten Volkswirtschaft Südamerikas im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 1,7 Prozent geschrumpft, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits im zweiten Quartal um (nach unten korrigierte) 2,1 Prozent zurückgegangen war. Ökonomen hatten im Schnitt ein BIP-Minus von 1,2 Prozent erwartet. Im Vergleich zur Vorjahresperiode sackte die Wirtschaftsleistung zwischen Juni und September um 4,5 Prozent ab. Im Vorfeld hatte man auf dieser Basis an den Finanzmärkten nur einen Rückgang um 4,2 Prozent erwartet.
Insgesamt ist die Wirtschaft damit in der Jahresrechnung inzwischen stärker gefallen als während der Weltwirtschaftskrise 2008/09.Geht das Bruttoinlandsprodukt in zwei Quartalen nacheinander zurück, wird nach gängiger Definition von einer Rezession gesprochen. Auch im ersten Quartal 2015 war die Wirtschaftsleistung geschrumpft. Das Rohstoff exportierende Land leidet unter dem niedrigen Preise für Energie und Agrarrohstoffe, einer fast zweistelligen Inflationsrate sowie unter steigender Arbeitslosigkeit. Die Anspannungen lassen den privaten Konsum als Wachstumsmotor der brasilianischen Wirtschaft weiter stocken. Außerdem halten sich die Unternehmen mit Investitionen zurück. Zugleich zieht der Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobas weitere Kreise. Nach neuerlichen Anschuldigungen gegen den Parlamentspräsidenten Eduardo Cunha wird nun die Ethikkommission im Senat über dessen mögliche Amtsenthebung beraten.
Das am Dienstag ebenfalls veröffentlichte Umfrageergebnis zur monatlichen Lagebeurteilung durch die brasilianische Industrie signalisiert zudem, dass der Abschwung im Verarbeitenden Gewerbe weiter anhält. Mit 43,8 Punkten im November, nach 44,1 Zählern im Vormonat Oktober, sank der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Brasilien auf ein 80-Monatstief. Dabei fehlen den Unternehmen vor allem Neuaufträge. Der Subindex zur Beschäftigung weist auf den stärksten Personalabbau seit 2008/09 hin.
Der Ausblick für das vierte Quartal bleibt recht düster. So dürfte sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter verschlechtern, und die niedrigen Werte der Indikatoren für das Verbraucher- und Geschäftsvertrauen lassen bislang - wie berichtet - keine Anzeichen für eine Erholung erkennen. Der brasilianische Real droht in diesem Umfeld weiter an Boden zu verlieren.
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