Kommentar
08:59 Uhr, 19.08.2019

Die Mission des Donald Trump ist noch lange nicht erfüllt

Die nächsten Zollerhöhungen kommen immer näher. Der Handel zwischen den USA und China bricht ein. Trumps Mission ist damit aber noch lange nicht erfüllt.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 55,500 $/bbl. (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 55,500 $/bbl. (Commerzbank CFD)

Die immer neuen Zölle auf chinesische Waren zeigen ihre Wirkung. 2015 war China erstmals der größte Handelspartner der USA und löste damit Kanada ab. Mexiko, für einige Jahre der zweitwichtigste Handelspartner, wurde bereits 2005 überholt. Nun wendet sich das Blatt. China fällt hinter Kanada und Mexiko zurück. Trump sind die vielen Importe ein Dorn im Auge. Zölle sollen Importe aus China unattraktiver machen. Das scheint auch tatsächlich zu gelingen. Noch 2017 kamen 21.6 % aller US-Importe aus China. In den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres waren es nur noch 17.3 %. Auf den ersten Blick scheinen die Zölle also zu wirken...

Für den Rest der Welt wirkt es momentan so, als würde der Handelsstreit kaum übergreifen. Auch Deutschland steht in der Kritik, doch der Anteil am Gesamthandel bleibt praktisch unberührt. Das gilt auch für Japan und Großbritannien. Lediglich die OPEC leidet. Das ist allerdings kein neues Phänomen und hat mit dem Schieferölboom zu tun.

Der Anteil der OPEC am Gesamthandel lag einmal bei 10 %. Nun produzieren die USA selbst viel Öl und das Öl, das immer noch importiert werden muss, ist billiger als damals. Der Rückgang der Ölimporte hat allerdings nicht dazu geführt, dass die Handelsbilanz nun besser ausfällt. Anstatt Öl importieren die USA einfach von anderen Waren mehr.

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Dass OPEC-Staaten wirtschaftlich nicht zusammengebrochen sind, liegt an China. China ist als Ölimporteur für die USA eingesprungen. Dafür werden von anderen Waren geringere Mengen importiert, vor allem aus den USA. Der Handelsstreit führte zu einem Einbruch der Importe aus den USA. Das Minus liegt inzwischen bei mehr als 20 % (Grafik 3). Die Exporte in die USA sind hingegen um gerade einmal 3 % zurückgegangen.


China ist sehr viel effektiver, wenn es darum geht, den Handel zu steuern. Die USA erheben zwar immer mehr und höhere Zölle, doch China ist das Land, welches am effizientesten US-Importe ausbremst. Der Rückgang der Bedeutung Chinas im US-Außenhandel ist daher durchaus zweiseitig. Es ist kein Sieg für Trump, da China sehr viel weniger importiert.

Gleichzeitig lenkt China die Warenströme einfach um. Die direkten Exporte in die USA sinken, dafür schnellen die aus Vietnam nach oben. Unterm Strich sind die Exporte kaum gesunken. Die Zölle haben also bisher rein gar nichts bewirkt. Auch die neuen Zölle werden daran wenig ändern.

Der „Erfolg“ beschränkt sich bisher darauf, dass sich die globale Konjunktur abkühlt, Unternehmen weniger investieren und China seinen Plan beschleunigt. Dabei geht es vor allem um technologischen Vorsprung. Zölle und Sanktionen zwingen China autark zu werden und z.B. Alternativen zu US-Produkten wie dem Betriebssystem Android zu entwickeln. Müsste man das alles zusammenfassen, dann wohl so: Der Schuss ging nach hinten los. Die USA und Trump erkennen das bisher nicht, sondern versuchen es mit noch mehr Druck.

Als Anleger würde man in einem solchen Fall hoffentlich den Stop Loss ziehen. Die US-Regierung tut das nicht. Sie versucht, die fehlgeschlagene Strategie fortzusetzen. Das ist so, als ob man Lehman Brothers Aktien im freien Fall einkauft, weil die Aktien ja nun billiger sind. Die USA legen bei einer Strategie nach, die nicht funktioniert. Für gewöhnlich endet das in einer Katastrophe. Erst wenn diese eingetreten ist, ist die Mission wohl erfüllt.

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    joss

    Interessant zu wissen wäre wie sich im selben Zeitraum der Import aus Vietnam entwickelt hat.

    16:07 Uhr, 28.08. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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