Kommentar
08:22 Uhr, 08.08.2023

Die Inflation schwächt sich etwas ab

Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Juli verlangsamt, wie das Statistische Bundesamt am Morgen bestätigt hat. Die Teuerung bleibt aber bei einem Vielfachen des 2%-Ziels der EZB.

Die Verbraucherpreise in Deutschland erhöhten sich im Juli um 6,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag auf endgültiger Basis bestätigte. Damit hat sich der Preisauftrieb etwas verlangsamt. Im Juni hatte die Inflationsrate bei 6,4 % gelegen, nach 6,1 % im Mai und 7,2 % im April. Die Inflationsrate gibt an, wie stark sich die Verbraucherpreise gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat verändert haben. Vorläufig hatte das Statistische Bundesamt ebenfalls eine Inflationsrate von 6,2 % für Juli gemeldet.

„Die Inflationsrate hat sich etwas abgeschwächt, bleibt aber weiterhin auf einem hohen Niveau“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, laut Pressemitteilung. „Besonders die Preisentwicklung von Nahrungsmitteln treibt die Inflation weiter an. Zudem erhöhten sich die Energiepreise wieder etwas stärker als in den beiden Vormonaten. Hier wirkt ein Basiseffekt durch den Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022.“

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Bei der sogenannten Kerninflation, bei der die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise ignoriert werde, zeigte sich im Juli ebenfalls eine Abschwächung. Die Kerninflationsrate lag im Juli bei 5,5 %, nach 5,8 % im Juni und 5,4 % im Mai.

Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise im Juli um 0,3 %, nach einem Anstieg von ebenfalls 0,3 % im Juni.

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat im Juli mit 11,0 % weiter stark überdurchschnittlich und blieben laut Statistischem Bundesamt der stärkste Preistreiber unter den verschiedenen Güterbereichen. Die Energiepreise stiegen auf Jahressicht um 5,7 %. Hier zeigte sich wieder eine leichte Beschleunigung, was allerdings an einem Basiseffekt lag: So war im Juli 2022 im Rahmen des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung die EEG-Umlage weggefallen, was nun den Anstieg gegenüber dem Vorjahr rechnerisch wieder erhöht. Das im Vorjahr von Juni bis August 2022 geltende 9-Euro-Ticket sorgte zudem auf Jahressicht für einen etwas stärkeren Anstieg bei den Dienstleistungen, die sich im Vorjahresvergleich um 5,2 % verteuerten.

Auf Basis des europaweit einheitlich definierten HVPI-Index erhöhten sich die Verbraucherpreise in Deutschland auf Jahressicht im Juli um 6,5 % und gegenüber dem Vormonat um 0,5 %.

Im Kampf gegen die hohe Inflation in der Eurozone hat die Europäische Zentralbank (EZB) seit Sommer 2022 die Leitzinsen in einem Rekordtempo um insgesamt 4,25 Prozentpunkte erhöht. Ob die Zinsen beim nächsten Zinsentscheid im September und in den nachfolgenden Monaten weiter erhöht werden, ist aber zunehmend unsicher. Der Markt rechnet inzwischen überwiegend mit keinem weiteren Zinsschritt mehr.

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