Die Inflation kann Regierungen zu Fall bringen
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Die Wut auf den Straßen Sri Lankas brach sich schließlich Bahn: Die Sicherheitskräfte, das Tränengas und die Gummigeschosse, die Präsident Gotabaya Rajapaksa bisher geholfen hatten, sich an der Macht zu halten, halfen nicht mehr.
Die Wut der Demonstranten richtet sich unter anderem gegen einen seit Monaten bestehenden Mangel an Treibstoff, Gas zum Kochen, aber auch an Medikamenten und Lebensmitteln sowie gegen die hohe Inflation und stundenlange Stromausfälle.
Die prägenden Bilder, die den Rücktritt des Präsidenten Sir Lankas, Gotabaya Rajapaksa, am Wochenende begleiteten, zeigten Menschen, die in den Pool im Präsidentenpalast sprangen, dort die Medikamentenschränke durchwühlten und sich an Speisen und Getränken bedienten: ein Fanal des Kampfes um grundlegende Güter in einem Land mit einer Inflation von fast 70 Prozent.
Ein guter Teil der Probleme des bankrotten Landes lässt sich auf die schlechte Wirtschaftspolitik der Rajapaksas zurückführen. Diese führten das Land wie ein Familienunternehmen. Zu Beginn der Proteste im März gehörten dem Kabinett des Präsidenten drei Brüder und ein Neffe an.
Auch die Corona-Pandemie und Russlands Angriff auf die Ukraine trugen dazu bei, dass die Wirtschaft kollabierte. „Das macht das Land zu einem abschreckenden Beispiel für die Regierungen weltweit, die nach der Pandemie direkt in eine globale Inflationskrise geraten“, kommentierte die Nachrichtenagentur Bloomberg. „Von Asien über Lateinamerika bis hin zu den USA sorgen die steigenden Preise für verärgerte Bürger, und überall kämpfen die Politiker mit dieser Herausforderung.
Das Parlament von Sri Lanka soll am 20. Juli einen Abgeordneten zum Nachfolger des Präsidenten Rajapaksa wählen. Dies hätten Parteichefs und andere politische Führer bei einem Treffen am Montag beschlossen, berichteten örtliche Medien übereinstimmend. Rajapaksa hatte zuvor in einer offiziellen Mitteilung an Premierminister Ranil Wickremesinghe bekräftigt, am Mittwoch seinen Posten räumen zu wollen. Demonstranten und Oppositionsparteien fordern auch den Rücktritt von Premier Wickremesinghe. Sie drohen mit landesweiten Streiks ab Donnerstag, sollten beide bis dahin ihre Ämter nicht niedergelegt haben. Wickremesinghe hatte am Wochenende ebenfalls seinen Rückzug angeboten.
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